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FC Augsburg: Andreas Luthe: So hat Corona die Stimmung in der FCA-Kabine verändert

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Andreas Luthe: So hat Corona die Stimmung in der FCA-Kabine verändert

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    Andreas Luthe, Torhüter des FC Augsburg, will die Saison trotz der Corona-Krise zu Ende spielen.
    Andreas Luthe, Torhüter des FC Augsburg, will die Saison trotz der Corona-Krise zu Ende spielen.

    Normalerweise geht es in der Kabine des FC Augsburg vor jedem Training hoch her. Kein Wunder, wenn 30 Männer Spaß haben. Für die Musikauswahl sind meist Rani Khedira oder Georg Teigl zuständig. Hip-Hop und Rap stehen auf der Play-Liste ganz oben. Die Kabine ist der Ort, in der das besondere Mannschaftsgefühl besonders spürbar ist, egal ob man Profifußballer oder Amateurkicker ist.

    Zwar trainiert der FCA seit wenigen Tagen wieder auf dem Platz, doch in Zeichen der Corona-Epidemie ist dies eine ernste Angelegenheit. Die Trainingseinheiten werden in Kleingruppen zu verschiedenen Zeiten abgehalten, die wenigen Spieler sind auch auf mehrere Kabinen verteilt. Kabinengequatsche gibt es da nicht.

    Luthe über die FCA-Kabine: "Es ist ziemlich trist. Es läuft keine Musik"

    Ganz im Gegenteil, wie Andreas Luthe erklärt: "Es ist ziemlich trist. Es läuft keine Musik. Jeder kommt so spät wie möglich, man geht sofort raus zum Training. Es ist sehr ruhig geworden", sagt der FCA-Torhüter und fügt in einem Interview mit dem vereinseigenen Fan-TV an: "Beim einen oder anderen Spieler merkt man schon, dass er mit seinen Gedanken bei seiner Familie ist. Er sieht das Training als Job: Ich gehe hin, halte mich fit und fahre wieder nach Hause."

    Die FCA-Spieler üben ihren Beruf aus. Mehr ist derzeit nicht. Und genau das dürfen die Augsburger Profis in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen unter Einhaltung aller Auflagen. Wie viele andere Arbeitnehmer auch.

    Der FC Augsburg trainiert als einziger Profiverein auf dem Rasen

    Seit ein paar Tagen trainiert der FCA nun als einziger Profiverein auf dem Rasen, auch wenn die DFL empfohlen hat, bis 5. April damit auszusetzen, um die Wettbewerbsgleichheit zu gewährleisten. Doch der Profifußball ist längst ein knallhartes Geschäft, zumal der FCA wenige Tage vor dem abrupten Ende durch das Corona-Virus den Trainer getauscht hat. Da kann man eine Empfehlung schon mal Empfehlung sein lassen. Zudem bekommt der FCA langsam Gesellschaft. So beginnt auch Borussia Dortmund am Montag mit Übungsformen auf dem Rasen.

    Dass aber gerade Amateurspieler neidisch auf die FCA-Profis schauen, weiß Luthe. Der 33-Jährige ist ein Mensch, der reflektiert, der sich sozial engagiert. Der einen Verein (Insafehands) ins Leben gerufen hat, der sozial benachteiligten Kindern über den Sport hilft. Er erklärt, dass die Vereinsführung in Abstimmung mit den Spielern und unter Einhaltung aller Bestimmungen eine Übungsart gefunden hat, die von normalem Training aber weit entfernt ist. "Es ist eine Form des Fußballs, die wir so praktizieren können und die uns Profis hilft, fit zu bleiben." Nicht mehr.

    Luthe: "Wollen es zu Ende spielen, wenn es gesundheitlich akzeptabel ist"

    Wann die Bundesliga fortgesetzt wird, ist in diesen Tagen nicht absehbar. Die DFL wird wohl am Dienstag beschließen, den Punktspielbetrieb erst einmal bis 30. April auszusetzen. Was dann kommt? Keiner weiß es. Der Zeitpunkt und das Wie spielen für Luthe keine so große Rolle. "Wir wollen es zu Ende spielen, wenn es gesundheitlich akzeptabel ist. Wann, in welchem Monat und in welchem Modus ist uns gleich. Damit die Liga im Jahr 2021 ganz normal weitergehen kann."

    Das geht aber nur, wenn die letzte Tranche der Fernsehgelder fließt. Ein Spieltag soll 68 Millionen Euro wert sein, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Luthe geht es dabei aber nicht so sehr um seinen Berufsstand ("Wir Profis sind eine ganz kleine Gruppe."), sondern um die Menschen, deren Beruf vom Profifußball irgendwie abhängig ist. Geschätzt sind es rund 50.000 Arbeitsplätze. Luthe hofft, dass der Profifußball in seiner jetzigen Form überlebt. Tut er das, dann könne auch das Thema Finanzen überdacht werden.

    Doch in den nächsten Wochen und Monaten appelliert er an die Solidarität aller. "Wir müssen es als Gesellschaft durch die Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen schaffen, dass wir das Virus so in den Griff bekommen, dass unsere Wirtschaft wieder hochgefahren werden kann." Er denkt da gerade an die Kleinstbetriebe und mittelständische Unternehmen. Luthe weiter: "Wenn wir das schaffen, dann werden auch die Stadien irgendwann mal wieder voll sein."

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