Die Drittliga-Saison ist zwar schon längst beendet, doch Maurice Malone, 20, musste mit dem SV Wehen-Wiesbaden noch in die Verlängerung gehen. Am Samstag gewann er mit dem Drittligisten das Hessenpokal-Finale gegen den TSV Steinbach mit 3:0. Damit sicherte sich Wehen den Einzug in die erste DFB-Pokal-Hauptrunde. Doch da wird Malone nicht mehr dabei sein. Denn der Leihspieler kehrt vorerst zum FC Augsburg zurück. Nach seinem Urlaub wird er versuchen, Trainer Markus Weinzierl von sich zu überzeugen. „Ich kenne ihn noch nicht, aber ich werde in der Vorbereitung Vollgas geben“, sagt Malone, dessen Vertrag bis 2023 läuft.
Maurice Malone erzielt zwölf Tore für den SV Wehen-Wiesbaden
Die Bewerbungsmappe, die er aus Wehen mitbringt, liest sich dabei gar nicht so schlecht. Zwölf Tore, neun Vorlagen bedeuten, er war an 36 Prozent aller Tore des Tabellensechsten beteiligt. Das ist für einen 20-jährigen Neuling im Profigeschäft gar nicht so schlecht.
Am Anfang hat es ein wenig gedauert, doch dann hat der gebürtige Augsburger Wehens Trainer Rüdiger Rehm überzeugt. Am 6. Spieltag stand Malone erstmals in der Startelf, erzielte beim 4:0-Sieg in Uerdingen ein Tor und einen Assist. „Von da an lief es kontinuierlich gut“, erzählt Malone. Am Ende hatte er 35 Punktspiele absolviert.
Meistens als Linksaußen, obwohl sich der Linksfuß selbst mehr im Sturmzentrum sieht. Malone überzeugte durch seine Effizienz, er braucht nicht viele Chancen, gilt als schnell, durchsetzungsfähig und auch flexibel einsetzbar. Alles Eigenschaften, die seine Chance, sich im Bundesligakader zu etablieren, sicher nicht verschlechtern. „Ich habe von der Leihe wirklich profitiert“, sagt Malone.
Und das nicht nur sportlich, sondern auch als Person. In der Wiesbadener Innenstadt hat er sich eine 35 Quadratmeter große Wohnung gemietet und sich selbst versorgt. Weg von Mamas Kochtöpfen, aber auch weg vom FCA-Umfeld. Schon als Neunjähriger war er vom TSV Kriegshaber zum FCA gewechselt, durchlief alle Nachwuchsteams in Augsburg und wurde zum Nationalspieler. Mit der U17 stand er im EM-Halbfinale und bei der WM in Indien im Viertelfinale. Aber der direkte Sprung in den Bundesligakader des FC Augsburg war für ihn am Ende der Ausbildungszeit zu groß.
Prognose Maurice Malone wird diese Saison beim FCA im Bundesligakader stehen.
Sechs FCA-Spieler waren ausgeliehen
Malone ist neben Sergio Cordova (Bielefeld), Felix Götze (Kaiserslautern), Jozo Stanic (Zwickau), Kevin Danso (Düsseldorf) und Frederik Winther (Lyngby SC) einer von sechs Profis, die der FCA in dieser Saison verliehen hat, damit sie Spielpraxis sammeln können. „Eine Ausleihe ist immer ein probates Mittel, wenn ein Spieler merkt, dass er die für seine Entwicklung nötigen Einsatzzeiten nicht bekommt“, sagt Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter. Aber nicht nur der Spieler, auch der FCA will davon profitieren. Bei einem Leihverein kann der FCA die Spieler wie auf einer Verkaufsplattform präsentieren und am Ende gewinnbringend verkaufen. Das kann manchmal auch erst nach mehreren Anläufen funktionieren. Wie auch der Idealfall. Nämlich, dass der Spieler so verbessert zurückkommt, dass er sich im eigenen Profikader entscheidend durchsetzen kann.
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Florian Niederlechner von September 2020 an:
„Für alle verliehenen Spieler haben wir ein sehr gutes Feedback von den Vereinen erhalten. Es kommen erst einmal alle zurück und haben die Möglichkeit, sich zu zeigen. Ich traue es allen grundsätzlich zu, es beim FCA in der Bundesliga zu schaffen“, sagt Reuter. Erst einmal müssen sich alle Interessenten gedulden. Alle Leihspieler haben individuelle Trainingspläne des FCA mit in ihren Urlaub bekommen. Danach will sich Trainer Markus Weinzierl selbst ein Bild von den Rückkehrern machen.
Córdova erkrankt bei Arminia Bielefeld an Covid-19
Sergio Corodva (Vertrag bis 2025) Der 23-jährige Stürmer aus Venezuela war an Ligakonkurrent Arminia Bielefeld ausgeliehen. Er hatte großes Pech, dass er im April, als die Arminia unter Neu-Trainer Frank Kramer zum Endspurt ansetzte, an Corona erkrankte. Am Ende stehen 23 Bundesligaspiele und zwei Tore in seiner Vita.
Prognose Córdova wird es schwer haben, sich gegen Niederlechner, einen gesunden Finnbogason oder einen Hahn durchzusetzen. Eine weitere Leihe ist wahrscheinlich.
Felix Götze feiert mit dem 1. FC Kaiserlautern den Klassenerhalt
Felix Götze (Vertrag bis 2022) Er avancierte beim 1. FC Kaiserslautern in der Rückrunde zum Nichtabstiegshelden. Selbst TV-Star Joko Winterscheidt, bekennender FCK-Fan, bat – nicht ernst gemeint –, der 23-Jährige soll bleiben, sonst breche er ihm die Beine. Götze stabilisierte beim Drittligisten als Innenverteidiger und defensiver Mittelfeldspieler die Hintermannschaft. FCK-Trainer Marco Antwerpes hat die Hoffnung auf eine Rückkehr an den Betzenberg nicht aufgegeben. „Wir müssen zum einen mit dem Verein selbst sprechen, dann mit den Spielern und mit den Beratern. Solche Gespräche dauern auch mal länger als ein oder zwei Tage.“ Götze selbst verabschiedete sich erst einmal und bedankte sich für eine „unglaubliche Zeit“. Er war von der taktischen Ausrichtung angetan. „Hier sollen und dürfen wir Fußball spielen, und das will ich. (...) Von daher ist Bleiben auf jeden Fall eine Option.“
Prognose: Es würde überraschen, wenn Felix Götze beim FCA bleiben würde. Sinnvoll wäre wohl ein Verkauf, da eine weitere Ausleihe nur nach einer Vertragsverlängerung möglich wäre.
Kevin Danso überzeugt Fortuna Düsseldorf
Kevin Danso (Vertrag bis 2024) Der 22-jährige Innenverteidiger fühlte sich beim FC Augsburg seit seinem Aufstieg in den Bundesligakader 2019 oft nicht richtig gewürdigt und ließ sich zuerst zum FC Southampton und dann zu Fortuna Düsseldorf ausleihen. Beim Bundesliga-Absteiger entwickelte er sich zu einer festen Größe, doch nach der verpassten Bundesliga-Rückkehr gibt es für Danso dort keine Zukunft. Ob er die trotz Vertrages bis 2024 beim FCA sieht? „Wir planen fest mit ihm“, sagt auf jeden Fall Sport-Chef Stefan Reuter. Allerdings sind in der Innenverteidigung Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai wohl gesetzt, hinzu kommt noch Reece Oxford. Wie zu hören war, sieht man im Umfeld von Danso da keine faire Chance, um Stammspieler zu werden.
Prognose Danso hat sicher das Potenzial, um Bundesliga zu spielen, doch das derzeitige Innenverteidiger-Trio Gouweleeuw, Uduokhai, Oxford haben einen Vorsprung. Sollte sich da personell, eventuell durch einen Uduokhai-Transfer, nichts tun, scheint es wahrscheinlich, dass Danso nächste Saison wohl nicht beim FCA spielen wird.
Jozo Stanic verpasst beim FSV Zwickau nur zwei Punktspiele
Jozo Stanic (Vertrag bis 2023) Der 22-Jährige spielte sich sofort in die Stammelf des Drittligisten FSV Zwickau. Stanic stand in 36 von 38 Spielen in der Startelf (einmal war er verletzt, einmal gelbgesperrt). Entweder als Innenverteidiger oder als rechter Außenverteidiger. Gerade auf letzter Position hat Stanic mit Raphael Framberger und Robert Gumny zwei Konkurrenten, die nicht in unerreichbarer Ferne agieren.
Prognose Wenn es der FCA ernst meint, auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu bauen, dann sollte das Eigengewächs seine Chance im Bundesligakader bekommen.
Frederik Winther steigt mit Lyngby ab
Frederik Winther (Vertrag bis 2025) Der FCA hatte den jungen dänischen Innenverteidiger im Oktober vom dänischen Erstligisten Lyngby BK für eine Million gekauft, mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet und dann sofort wieder an seinen Stammverein zurückverliehen. Dort sollte der talentierte Linksfuß, der auch als linker Verteidiger eingesetzt werden kann, in der höchsten dänischen Liga weiter Spielpraxis sammeln. Doch der Plan ging nicht so recht auf. Lyngby spielte eine schlechte Saison, musste in die Abstiegs-Play-offs. Winther war lange Zeit nicht mehr erste Wahl, spielte am Ende wieder öfters, stieg aber mit Lyngby ab.
Prognose Der 20-Jährige wird fest beim FCA bleiben.
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