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Ex-FCA-Spieler: Sascha Mölders: "Da war für mich klar, dass ich den FCA verlasse"

Ex-FCA-Spieler

Sascha Mölders: "Da war für mich klar, dass ich den FCA verlasse"

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    Sascha Mölders
    Sascha Mölders

    Am Samstag spielt der FC Augsburg gegen den FC Bayern München. Sagt Ihnen der 5. April 2014 noch etwas?

    Mölders: Natürlich. Ich denke, das ist ein Datum, das kein FCA-Fan je wieder vergessen wird. Wir haben zu Hause 1:0 gegen den FC Bayern gewonnen…

    Und Sie haben das Siegtor erzielt. Können Sie sich an den Treffer eigentlich noch erinnern? Sie haben schließlich einige Tore in ihrer bisherigen Karriere geschossen.

    Mölders: Das ist eines der Tore, das ich nie mehr vergessen werde. Wir haben damals Bayern München geschlagen, was eigentlich unmöglich erschien, für einen Verein wie uns. Bayern hatte zuvor 53 Mal nicht verloren, es war die erste Niederlage für Pep Guardiola in Deutschland. Wir waren ja schon ein paar mal kurz davor, als zum Beispiel 2012 Ribery im Pokal vom Platz geflogen ist, aber es hatte nie funktioniert. An diesem Tag klappte dann alles.

    Daniel Baier hat das Tor vorbereitet…

    Mölders: Genau. Daniel hatte eine Balleroberung gegen Mitchell Weiser, passte durch die Schnittstelle, dann lief ich auf Manuel Neuer zu. Und jeder weiß, dass vor ihm das Tor immer kleiner wird. Aber ich hab die Nerven behalten.

    Was hatte der damalige Trainer Markus Weinzierl der Mannschaft mit auf dem Weg gegeben?

    Mölders: Er hat uns gesagt, spielt ja nicht wie der HSV. Wenn die gegen die Bayern gespielt haben, bekamen die ja immer sieben, acht, neun Stück. Wenn Du schon zuvor in die Hose machst und dich mit sechs, sieben Mann hinten reinstellst, dann klappt es nicht. Er hat uns unser Spiel spielen lassen und das haben wir dann auch durchgedrückt. Natürlich hatten wir auch ein wenig Glück, als Alaba an den Pfosten geschossen hat. Das brauchst du natürlich und einen starken Torhüter, den wir mit Marwin Hitz hatten.

    Nach dem Siegtor gegen die Bayern ließ Sascha Mölders sich von den FCA-Fans feiern.
    Nach dem Siegtor gegen die Bayern ließ Sascha Mölders sich von den FCA-Fans feiern. Foto: Ulrich Wagner

    Sie haben sich mit diesem Treffer in die Herzen der FCA-Fans geschossen. Werden Sie darauf noch angesprochen?

    Mölders: Ab und zu schon noch. Für solche Momente spiele ich Fußball. Am Abend nach dem Spiel waren wir Abends noch in der Stadt unterwegs und es wurde über nichts anderes gesprochen. Das war unglaublich. Wir haben in der Maxstraße jedes Bier umsonst bekommen.

    Sie waren viereinhalb Jahre beim FCA, ehe sie 2016 zum TSV 1860 München gewechselt sind. Sie haben die ersten beide Tore des FCA in der Bundesliga geschossen. Was bedeutet diese Zeit für Sie?

    Mölders: Sportlich war es die erfolgreichste Zeit in meiner Karriere. Die Bundesliga ist einfach das Maß aller Dinge. Wir waren immer Abstiegskandidat Nummer eins und sind bis nach Europa gekommen. Wir hatten einfach von den Typen her ein geiles Team. Da hat alles gepasst.

    Sie haben gerade das Stichwort gegeben: Europa. Die Nichtnominierung für den Kader für die Europa League 2015 war sicher ein Tiefschlag.

    Mölders: Es war die größte Enttäuschung in meiner Karriere. Wenn ich was anders sagen würde, würde ich lügen. Und das mache ich nicht. In dem Moment, als das passiert ist, war für mich klar, dass ich den FCA verlassen würde. Ich glaube, ich habe mir die Nominierung über die Jahre verdient gehabt. Denn ich habe für den FCA immer alles gegeben.

    Mit Markus Weinzierl hatte Mölders ein gutes Verhältnis - auch wenn er unter ihm "die größte Enttäuschung seiner Karriere" erlebte.
    Mit Markus Weinzierl hatte Mölders ein gutes Verhältnis - auch wenn er unter ihm "die größte Enttäuschung seiner Karriere" erlebte. Foto: dpa

    Sind Sie eigentlich noch sauer auf den damaligen Manager Stefan Reuter und Trainer Markus Weinzierl?

    Mölders: Mit Markus Weinzierl hatte und habe ich ein gutes Verhältnis und auch mit Stefan Reuter habe ich mich ausgesprochen.

    Sie wechselten dann zum TSV 1860 München. Was waren die Gründe?

    Mölders: Es gab einige. Der wichtigste war, dass ich aus Süddeutschland nicht mehr weg wollte. Wir sind hier in Mering (Landkreis Aichach-Friedberg) heimisch geworden. Meine großen Kinder mussten während ihrer Schulzeit dreimal das Bundesland wechseln, das wollten wir den beiden kleinen nicht mehr zumuten. Damals war Oliver Kreuzer Sportdirektor bei den Löwen. Der hat mich nahezu stündlich angerufen oder mir geschrieben. Das gab mir ein gutes Gefühl und dann habe ich zugesagt.

    Das Arbeiterkind aus dem Ruhrpott ging zum Arbeiterklub…

    Mölders: Ich denke, dass 1860 wirklich gut zu mir passt. Es ist ein ähnlicher Verein wie Rot-Weiß Essen. Aber auch in Augsburg haben wir Fußball gearbeitet. Darum haben die Fans uns auch so gemocht.

    Sie haben bei den Löwen wahnsinnig viel erlebt. Die Fans lieben den Verein ja abgöttisch. Es gab Ab- und Aufstiege und immer wieder Ärger um Investor Hasan Ismaik…

    Mölders: Es ist immer was los, jeden Tag.

    2017 hat der  FC Bayern München Ihnen ein interessantes Angebot gemacht. Sie hätten für die 2. Mannschaft spielen sollen und nach ihrer Karriere in den Trainerstab des FC Bayern wechseln können.

    Mölders: (Lacht). Ja, das stimmt tatsächlich.

    Warum haben Sie abgesagt?

    Mölders: Ich bin kein Typ, der so schnell den Verein wechselt. Zudem ist die Rivalität zwischen den Löwen und den Bayern extrem. Das konnte ich nicht und ehrlich gesagt, ich bin nicht der Typ für den FC Bayern München. Zudem hätte ich Theater mit unserem Trainer Daniel Bierofka bekommen.

    Aber in Ihre persönliche Lebensplanung hätte es gut gepasst. Sie wollen ja nach ihrer Karriere als Trainer arbeiten.

    Mölders: Ich glaube, ich passe nicht in so ein Nachwuchsleistungszentrum rein. Ich bin sehe mich nicht als Laptop-Trainer, um das verkürzt darzustellen. Ich vertrete eher die Meinung, dass man als Ex-Profi den jungen Spielern noch mehr beibringen kann.

    Sie sind jetzt 34, ihr Vertrag bei den Löwen läuft am Saisonende aus. Wie geht es weiter?

    Mölders: Bisher habe ich es geheim gehalten, aber ich habe mich entschlossen, im Sommer meine Karriere zu beenden. Ich könnte zwar noch einige Jahre spielen, aber das ganze Drumherum geht mir, entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, auf den Sack. Es geht im Profibereich oft gar nicht mehr um den Fußball und das macht mir keinen Spaß mehr.

    Endgültig?

    Mölders: Ja, im Sommer ist mit Profi-Fußball Schluss. Definitiv. 14 Jahre reichen. Ich werde irgendwo im Umkreis in der Regionalliga Bayern als Spielertrainer arbeiten. Es gibt schon zwei, drei lose Kontakte zu Vereinen. Im Winter werde ich beginnen, die notwendigen Gespräche zu führen.

    Haben Sie denn schon die nötigen Trainer-Lizenzen?

    Mölders: Ich arbeite daran. Im nächsten Jahr will ich den Lehrgang zur DFB-Elite-Jugend-Lizenz machen. Danach kommt die A-Lizenz. Die brauche ich, um in der Regionalliga trainieren zu können. Die kann ich aber dann während meiner ersten Saison bei meinen neuen Verein absolvieren.

    Lassen Sie uns noch einmal kurz auf den FCA zurückkommen. Wie sehen Sie die derzeitige Situation bei ihrem Ex-Klub? Fehlen Typen wie Sie?

    Mölders: Ich bin zu weit weg, um das beurteilen zu können. Aber was ich auf jeden Fall weiß: Wir haben damals immer innerhalb der Mannschaft alles klipp und klar angesprochen. Das war wichtig, gerade in den Situationen, in denen es nicht so lief. Denn da muss auf dem Platz der eine für den anderen da sein. Und das waren wir.

    Was würde der Trainer Sascha Mölders den FCA-Profis für das Spiel gegen den FC Bayern mit auf den Weg geben?

    Mölders: Das Spiel gegen die Bayern kommt gerade richtig. Jeder sagt doch, jetzt haben Sie eine Banane gegen Gladbach gekommen und gegen Bayern wird es ähnlich. Keiner erwartet etwas vom FCA und das ist die Chance. Da kann man über sich hinauswachsen. Ich würde gar nicht auf den FC Bayern München schauen, sondern einfach vorne drauf gehen lassen und versuchen ein geiles Spiel zu machen. Wenn du 0:3, oder 0:4 verlierst, sagt doch jeder: war doch klar. Aber wenn du was holst oder sogar gewinnst, wie wir damals, dann ist die Euphorie plötzlich wieder zurück.

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