Da musste sogar Alexander Frei schmunzeln, als er um 13.22 Uhr die Kugel öffnete, die den Gegner für den FC Augsburg im 16tel-Finale der Europa League enthielt. Der ehemalige Schweizer Nationalspieler, der von 2006 bis 2009 bei Borussia Dortmund spielte, hatte seinem ehemaligen Trainer Jürgen Klopp die erste sportliche Rückkehr nach Deutschland ermöglicht. Als Glücksfee Frei den kleinen Zettel mit der Aufschrift FC Liverpool in die Fernsehkamera hielt, gab es auch im VIP-Bereich der WWK-Arena kein Halten mehr.
Dort hatten die Mannschaft und der Trainerstab zusammen die Auslosung im schweizerischen Nyon verfolgt. „Jeder hat sich gefreut und gejubelt, als wir das Los auf dem Bildschirm gesehen haben“, berichtete FCA-Trainer Markus Weinzierl wenige Minuten später.
Es ist ein weiterer Höhepunkt in dieser wenig besinnlichen Vorweihnachtszeit. In der Bundesliga befreiten sich die Augsburger mit zwei Siegen (1:0 in Köln und 2:1 gegen Schalke) von den gröbsten Abstiegssorgen und zwischendurch gelang ihnen durch das Fußball-Wunder in Belgrad der Einzug in die K.-o.-Runde der Europa League.
Dort kommt es nun zum Aufeinandertreffen mit dem englischen Kultverein und dem deutschen Kult-Trainer. Seit Anfang Oktober ist Klopp Trainer in Liverpool. „Zwei Wunschlose waren in aller Munde in der Mannschaft und im Trainerteam. Das war Manchester United und Liverpool. Jetzt haben wir Liverpool und die Vorfreude ist riesig“, grinste Weinzierl.
Er sah das Traumlos auch als Belohnung für die Erfolge und Anstrengungen der letzten Wochen an: „Das Glück sucht sich den Tüchtigen und wir waren tüchtig.“ Da schloss Weinzierl auch alle Mitarbeiter und die Fans mit ein: „Der FC Liverpool ist Kult, und Jürgen Klopp hat in Deutschland auch einen riesen Namen. Ich freue mich für den ganzen Verein.“ Auch für Kapitän Paul Verhaegh hätte es keinen besseren Gegner geben können. „Liverpool ist ein Highlight. Die Anfield Road ist Fußballgeschichte. Es ist schön, dass wir da hinfliegen.“
Liverpool kommt zuerst nach Augsburg
Zuerst müssen die Engländer allerdings am 18. Februar (Spielbeginn 21.05 Uhr) an die „Augsburger Anfield Road“ reisen. So hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) das Augsburger Stadion schon 2012 getauft. Wann der Kartenvorverkauf beginnt, konnte FCA-Pressesprecher Dominik Schmitz gestern noch nicht sagen. „Das werden wir in den nächsten Tagen bekannt geben. Wir können auch keine Reservierungen entgegennehmen, auch wenn unsere Handys jetzt schon dauernd vibrieren“, bat er noch um etwas Geduld. Das Rückspiel in der Hafenstadt, die rund 280 Kilometer entfernt von London im Nordwesten Englands liegt, findet dann eine Woche später am 25. Februar (19 Uhr) statt.
Ganz chancenlos sieht sich Weinzierl im Duell David gegen Goliath aber nicht: „Wer gegen Bayern gut aussieht und wer gegen Dortmund gewinnen kann, und das haben wir im Februar, als Jürgen Klopp dort noch Trainer war, kann auch gegen Liverpool bestehen.“ 1:0 hatte der FCA damals am 19. Spieltag bei Borussia Dortmund gesiegt. Die kommt morgen (20.30 Uhr) im DFB-Pokal-Achtelfinale nach Augsburg. Ohne Jürgen Klopp, dafür mit dem Ex-Augsburger Thomas Tuchel als Trainer.
Bei Frei hat sich der FCA gleich gestern via Facebook und Twitter bedankt. Das hat er sich auch wirklich verdient.
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