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FC Augsburg: Die kuriose Karriere des Bruno Akrapovic

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Die kuriose Karriere des Bruno Akrapovic

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    Bruno Akrapovi´c (rechts) im FCA-Trikot: Beim Traditionsturnier schnürte der frühere Bundesligaprofi wieder die Schuhe und kam mit alten Bekannten ins Gespräch. Als Trainer in Gibraltar wollte der 47-Jährige Michael Thurk (links) verpflichten.
    Bruno Akrapovi´c (rechts) im FCA-Trikot: Beim Traditionsturnier schnürte der frühere Bundesligaprofi wieder die Schuhe und kam mit alten Bekannten ins Gespräch. Als Trainer in Gibraltar wollte der 47-Jährige Michael Thurk (links) verpflichten. Foto: Siegfried Kerpf

    Herr Akrapovic, wie kommen Sie zu einem Einsatz für die FCA-AH?

    Bruno Akrapovic: Meine Frau ist in Augsburg geboren und wir fühlen uns hier wohl. Ich habe mich jetzt der Traditionsmannschaft angeschlossen, weil ich nach wie vor gerne kicke. Leider haben wir das Finale 0:1 gegen Höchst Classique verloren.

    Eine Ihrer vielen Spieler-Stationen war 1994 der FSV Mainz 05. Wie war Jürgen Klopp als Teamkollege?

    Bruno Akrapovic: (Lacht) Genauso wie er an der Seitenlinie steht, so ist er auch im Spiel. Er war Rechtsverteidiger, Kapitän und konnte die Mannschaft mitreißen. Eine ehrliche Haut, verlässlich und bis heute so geblieben, wie er ist.

    An welche Momente in Ihrer Spielerkarriere erinnern sie sich gerne?

    Bruno Akrapovic: Bei Energie Cottbus hatte ich eine super Zeit: Ich konnte mit 32 Jahren 1. Bundesliga spielen und hatte Riesenspaß in unserer Multikulti-Truppe.

    Mit Bosnien-Herzegowina haben Sie zweimal gegen Spanien und Pep Guardiola gespielt. Wie haben Sie ihn auf dem Platz erlebt?

    Bruno Akrapovic: Ich glaube nicht, dass er einmal mehr als zwei Ballkontakte gebraucht hat. Eine Augenweide! Er hat jede Situation vorhergesehen und immer richtig reagiert. Dazu seine lässig-elegante Art, das war beeindruckend, hat aber als Gegenspieler ziemlich genervt.

    Gab es als defensiver Mittelfeldspieler ein Rezept gegen diese Ballkünstler?

    Bruno Akrapovic: Es war meine Art, relativ ruppig zu spielen. Luis Enrique, der jetzige Barca-Trainer, war mein direkter Gegenspieler. Ihm konnte ich nur schnell auf die Füße treten. Er musste dann in der 70. Minute raus. Aber die Spanier haben einfach drei neue Spieler eingewechselt und noch das 2:1 geschossen. Das Trikot von Enrique habe ich mir jedenfalls geschnappt.

    Kommen wir zu Ihrer Trainer-Karriere. Was reizt Sie an diesem Job?

    Bruno Akrapovic: Schon als Spieler wollte ich unbedingt Trainer werden. Es macht mir Spaß, draufgängerisch und vertikal spielen zu lassen. Am liebsten im 4-3-3-System. Damit hatte ich auf Anhieb Erfolg, das hat mich auf meinem Weg bestätigt. Als Trainer beim VfL Wolfsburg II hatte ich übrigens auch mit Daniel Baier und Simon Jentzsch aus der ersten Mannschaft zu tun, die sich später beim FCA durchgesetzt haben.

    Bis vor kurzem waren Sie Trainer beim Erstligisten College Europa FC in Gibraltar. Wie hat es Sie dorthin verschlagen?

    Bruno Akrapovic: Ich war als Assistenz-Trainer von Jürgen Röber mit Saturn Ramenskoje (Anm.: russischer Erstligist) im Trainingslager auf Teneriffa. Dort habe ich Thomas Kastler getroffen, den späteren Sportdirektor von College Europa. Er hat mich nach Gibraltar eingeladen, damit ich mir das Projekt anschauen kann. 2014 habe ich zugesagt.

    Wie muss man sich den Ligabetrieb in Gibraltar vorstellen?

    Bruno Akrapovic: Es gibt acht Mannschaften und alles ist sehr überschaubar. Die Anlage um das Ernst-Lehner-Stadion ist größer als alle Plätze in Gibraltar zusammen. Alle Partien finden auf einem Kunstrasenplatz statt, sogar Jugendspiele. Teilweise mussten wir uns hinter dem Tor warm machen, durften aber keinen Ball benutzen. Direkt daneben ist außerdem die Landebahn und der Fluglärm ist wirklich heftig.

    So wollten Sie nicht länger arbeiten...

    Bruno Akrapovic: Ich ziehe meinen Hut, wie sehr sich dort alle engagieren und mit dem zweiten Platz haben wir auch die Qualifikation zur Europa League erreicht, aber langfristig will ich in stärkeren Ligen arbeiten. Den Job konnte ich auch schwer mit meiner Familie vereinbaren und habe die Zusammenarbeit nach einem Jahr aufgelöst.

    Im Januar wollten Sie noch Michael Thurk verpflichten. Warum kam der Transfer nicht zustande?

    Bruno Akrapovic: Ich habe ihn kontaktiert und er konnte sich die Sache auch vorstellen. Leider war er bei Heidenheim schon länger verletzt, und es war nicht absehbar, wann er wieder gesund wird. Für die Liga in Gibraltar wäre der Wechsel natürlich ein absoluter Hammer gewesen.

    In der EM-Qualifikation gewann Deutschland zweimal gegen Gibraltar. Waren auch ehemalige Spieler von Ihnen dabei?

    Bruno Akrapovic: Ja, ein Torwart und ein Linksverteidiger. Man muss aber auch klar sagen, dass der Torwart in Deutschland nicht in der vierten Liga spielen könnte. Die Unterschiede sind riesig.

    Wie sehen Ihre Ziele als Trainer für die Zukunft aus?

    Bruno Akrapovic: Ich stecke mir sehr hohe Ziele und möchte irgendwann in der Bundesliga coachen. Natürlich weiß ich, dass ich dafür sehr viel Geduld und Glück brauche, aber wie schnell es gehen kann, sieht man bei André Breitenreiter.

    Interview: Philipp Götzfried

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