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FC Augsburg: Die Kaderplanung des FC Augsburg geht nur langsam voran

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Die Kaderplanung des FC Augsburg geht nur langsam voran

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    Bei vielen Spielern ist ein Verbleib beim FC Augsburg unsicher - so soll auch Michael Gregoritsch Abwanderungsgedanken haben.
    Bei vielen Spielern ist ein Verbleib beim FC Augsburg unsicher - so soll auch Michael Gregoritsch Abwanderungsgedanken haben. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Am Erweiterungsbau an der WWK-Arena wird mit Nachdruck gearbeitet. Spätestens bis zum Bundesliga-Auftakt Mitte August muss der neue VIP-Bereich fertiggestellt sein. Der FC Augsburg will den gut betuchten Dauerkarten-Inhabern mehr Platz und mehr Komfort bieten. Die Innenausbaupläne sollen Lust auf die kommende Saison machen.

    Bis zum Saisonbeginn soll die Vergrößerung des VIP-Bereichs abgeschlossen sein.
    Bis zum Saisonbeginn soll die Vergrößerung des VIP-Bereichs abgeschlossen sein. Foto: Ulrich Wagner

    Der derzeitige Stand der Personalplanungen ist dafür nicht gerade geeignet. Noch ist genügend Zeit, das Transferfenster bis zum 31. August geöffnet. Und als einer der finanzschwächsten Vereine der Bundesliga,  in der Saison 17/18 belegte er mit Personalaufwendungen von rund 32 Millionen Euro  noch hinter Freiburg (rund 40 Millionen) den letzten Platz, muss sich der FCA auch immer wieder hinten anstellen. Doch zurzeit wird, so macht es von außen den Eindruck, am Kader des FC Augsburg von allen Seiten gezerrt.

    Waren die Abgänge von Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Christoph Janker gewollt, so musste der FCA die ablösefreien Wechsel von Konstantinos Stafylidis (Hoffenheim) und Dong-Won Ji (Mainz) zur Kenntnis nehmen. Auch bei Ja-Cheol Koo, dessen Vertrag ebenfalls am 30. Juni endet, stehen die Zeichen auf Abschied. Überraschend?

    FCA-Manager Stefan Reuter warnt vor Wettrüsten

    Nein, es ist üblich, dass Berater und Spieler bei so einem ablösefreien Wechsel über eine Provision und ein Handgeld für die Unterschrift gut mitverdienen. Offiziell will darüber niemand reden. Bei einer Medienrunde vor ein paar Tagen erklärte Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter ganz allgemein: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, den andere Traditionsvereine gemacht haben. Wenn gefühlt Druck aufkommt, darf man keine unvernünftigen Dinge tun.“ Ein Wettrüsten werde man nicht mitmachen.

    Zudem ließ der FCA mit Jonathan Schmid einen Stammspieler mit Vertrag (2020) zum SC Freiburg ziehen. Wie hoch die Ablösesumme war, wurde nicht veröffentlicht. Gut möglich aber, dass es ein Kompensationsgeschäft mit Freiburg war. Denn genau einen Tag vorher war Florian Niederlechner vom SC Freiburg zum FCA gewechselt.

    Bei vielen Spielern ist ein Verbleib beim FC Augsburg unsicher

    Aber auch bei Spielern mit langfristigen Verträgen scheint ein Verbleib nicht garantiert. Stürmer Michael Gregoritsch (Vertrag bis 2022) soll Abwanderungsgedanken haben, Linksverteidiger Philipp Max (Vertrag bis 2022) hat in einem Interview, das Anfang der Woche veröffentlicht wurde, angemahnt, dass ihm der FCA von den Vereinsverantwortlichen schon bei seinem Wechsel 2015 vom KSC „als Sprungbrett“ schmackhaft gemacht wurde. Auch FCA-Eigengewächs Marco Richter (Vertrag bis 2023) vermied in einem Interview mit unserer Redaktion ein eindeutiges Bekenntnis zum FCA. Auf die Frage nach anderen Angeboten antwortete er: „Jetzt steht die U21-EM vor der Tür. Und dann schauen wir mal.“ Auch Marvin Friedrich, bei dem der FCA seine Rückkaufsoption (rund eine Million Euro) gezogen hatte, will nicht von Union Berlin zum FCA zurück, genauso wenig wie Leihspieler Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt).

    Berater bezeichnen Forderungen des FCA als utopisch

    Bei all diesen Spielern sitzt der FCA am längeren Hebel, kann mit seinen Transferforderungen die Nachfrage steuern. Reuter will das Bestmögliche für seinen Verein erzielen. Doch in der Beraterszene werden einige der aufgerufenen Zahlen als „utopisch“ bezeichnet. Mögliche Interessenten sind abgeschreckt, was vielleicht sogar gewollt ist. Dass aus dieser Ecke Unmut geäußert wird, ist verständlich. Schließlich verdienen die Berater an einem Wechsel und die Vereine wollen die Spieler günstig erwerben. Allerdings scheint  das Image des FCA als Talentschmiede, die junge Spieler ausbildet und sie dann aber auch wieder ziehen lässt, zu leiden, wenn der Absprung mit anscheinend marktfremden Forderungen erschwert wird.

    Es ist eben alles eine Sache der Sichtweise in diesem Pokerspiel, das jede Saison im Sommer und Winter von Neuem beginnt. Reuter betonte zwar vor kurzem, dass Transfererlöse nicht unbedingt notwendig seien, um selbst Spieler zu verpflichten, doch Einnahmen würden die Verpflichtung von neuen Spielern sicherlich erleichtern. Dort hat der FCA in diesem frühen Stadium der Kaderplanung noch wenig zu bieten. Bisher steht nur Niederlechner als Neuzugang fest. Dass die zurückkehrenden Leihspieler Caiuby (Grasshoppers), Tim Rieder (Darmstadt), Julian Günther-Schmidt (Jena) und Takashi Usami (Düsseldorf) eine Rolle in den Planungen von Trainer Martin Schmidt spielen, scheint unwahrscheinlich. Beim Werben um Eduard Löwen (Nürnberg) muss der FCA wohl Hertha den Vortritt lassen, wie das Fachblatt Kicker  vermeldet.

    Zäh  ziehen sich auch die  Verhandlungen um Torhüter Gregor Kobel (Hoffenheim) und Bleibt Abwehrspieler Reece Oxford in Augsburg?FC AugsburgInnenverteidiger Reece Oxford (West Ham). Reuter betont immer wieder, dass er die beiden Leihspieler gerne fest verpflichten würde. Sollte es nicht gelingen, wären wohl einige FCA-Fans gar nicht so traurig. Zeigten doch beide Akteure bei ihrem halbjährigem Gastspiel in Augsburg Licht und Schatten.

    Natürlich sehen sich die FCA-Verantwortlichen nach Alternativen um. So soll der FCA ein Auge auf den südkoreanischen Nationaltorhüter Hyun-Woo Cho geworfen haben. Auch bei den Feldspielern muss der Name FCA oft als Spekulationsobjekt herhalten. So werden Mittelfeldspieler Almog Cohen und Stürmer Dario Lezcano vom Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt mit dem FCA in Verbindung gebracht, ebenso wie Johannes Geis (1. FC Köln). Was sie interessant macht: Alle drei wären ablösefrei zu haben.

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