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FC Augsburg: Der Traum des Mohamed Amsif

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Der Traum des Mohamed Amsif

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    Der Augsburger Schlussmann Mohamed Amsif fängt einen Schuss auf sein Tor mit beiden Händen. Foto:
    Der Augsburger Schlussmann Mohamed Amsif fängt einen Schuss auf sein Tor mit beiden Händen. Foto: Foto: Hendrik Schmidt dpa

    Mohamed Amsif (22) fühlte sich auch gestern noch wie in 1001 Nacht. „Wahnsinn, was in den letzten Tagen passiert ist.“ Das kann man wohl sagen. Am Sonntag vor einer Woche gab der Torhüter des FC Augsburg gegen den FC Bayern München sein Bundesliga-Debüt, diesen Sonntag trug er erstmals das Trikot der marokkanischen Nationalmannschaft. Mit Marokko unterlag er im zweiten Spiel des LG-Cups gegen Kamerun mit 2:4 (1:1) nach Elfmeterschießen. Das erste Spiel in diesem Prestigeturnier in Marrakesch hatte Marokko gegen Uganda überraschenderweise mit 0:1 verloren.

    „Es war phänomenal, vor 30000 Zuschauern zu spielen. Die Marokkaner sind sehr patriotisch“, blubberte es aus Amsif nur so heraus, kurz, nachdem das Flugzeug aus Marokko auf dem Münchner Flughafen gelandet war. Vor wenigen Wochen hatte ihn Marokkos Nationaltrainer Eric Gerets zu diesem Vier-Nationen-Turnier berufen. Die Entscheidung für Marokko und gegen Deutschland fiel dem ehemaligen Jugend-Nationalspieler (U18, U19, U20) nicht schwer. „Mir war schon lange klar, dass mir die sportliche Zukunft in Deutschland nicht gehört“, sagt der Deutsch-Marokkaner, dessen familiäre Wurzeln im Hohen Atlasgebirge liegen. Die Konkurrenz im deutschen Tor ist trotz aller Fortschritte für ihn übermächtig.

    Doch in Marokko ist er auf einem guten Weg. Gegen Kamerun zeigte er eine tadellose Leistung. In der normalen Spielzeit überwand ihn nur Weltstar Samuel Eto’o (Anschi Machatschkala). Im finalen Elfmeterschießen konnte Amsif die Niederlage aber auch nicht verhindern. Eric Gerets muss mit Amsif aber sehr zufrieden gewesen sein. „Er hat mir zu meiner Leistung gratuliert“, sagt Amsif, dessen Karriere sich derzeit in atemraubender Geschwindigkeit entwickelt.

    Dabei hat auch Simon Jentzsch (35) seine Finger im Spiel. Genauer gesagt seinen Ringfinger. Denn die Nummer eins des FCA verletzte sich im Spiel gegen Werder Bremen so schwer, dass er kurz vor dem Bayern-Spiel operiert werden musste. Jentzsch fiel aus, Amsif spielte. Und als Gerets, unter ihm war Jentzsch in Wolfsburg Kapitän, anrief, um sich über Amsif zu informieren, war Jentzsch voll des Lobes.

    Ein Beispiel, das zeigt, dass das Verhältnis der beiden Torhüter mehr von Kollegialität als Rivalität geprägt ist. „Mo gehört die Zukunft“, hatte Jentzsch zuletzt immer wieder betont. In der Gegenwart will der ehrgeizige Jentzsch aber lieber noch selbst spielen. In der Reha trainiert er schon wieder mit dem Ball. „Wir schauen jetzt von Tag zu Tag. Ich tue auf jeden Fall alles, um möglichst schnell wieder fit zu sein.“ Das Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) beim VfB Stuttgart wird aber wohl noch zu früh kommen. Die Frage nach einem sich nun womöglich anbahnenden Duell um den Stammplatz zwischen den Pfosten fängt Jentzsch mit über zehn Jahren Bundesliga-Erfahrung ab: „Wenn Sie meinen, dass es so kommt, müssen Sie es schreiben. Ich kann es nicht beeinflussen.“

    Doch danach sieht es nicht aus. Trainer Jos Luhukay will an der Hierarchie nichts ändern. Kurz nach dem Bayernspiel sagte er: „Man darf jetzt nicht an den fast zwei Jahren, die Simon für den FCA gespielt hat, vorbeigehen. Er kann ja nichts dafür, dass er verletzt ist, er hat alles versucht, um fit zu werden. Deshalb darf man nicht nach einem Spiel sagen, der Mo hat gut gehalten und jetzt sitzt der Simon auf der Bank.“

    Und Amsif? Dem ist sein Höhenflug nicht zu Kopf gestiegen. „Es wird von mir keine Kampfansage an Simon geben. Das gehört sich nicht. Ich versuche, Simon so gut wie möglich zu vertreten. Danach wird man sehen. Ich gehe jetzt Schritt für Schritt weiter.“ Der Traum von 1001 Nacht hat für ihn in Marrakesch erst begonnen.

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