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Bundesliga-Streit: Ex-FCA-Manager Andreas Rettig ist fassungslos über den FC Bayern

Bundesliga-Streit

Ex-FCA-Manager Andreas Rettig ist fassungslos über den FC Bayern

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    Andreas Rettig ergreift Partei für den FC Augsburg und die ausgeschlossenen Bundesliga-Klubs.
    Andreas Rettig ergreift Partei für den FC Augsburg und die ausgeschlossenen Bundesliga-Klubs. Foto: Andrea Bogenreuther

    Andreas Rettig ist fassungslos. „Mir fehlen die Worte“, sagt der ehemalige Manager des FC Augsburg (2006 bis 2012) und ehemalige DFL-Chef (2013 bis 2015) am Telefon. Er kennt die Begebenheiten im deutschen Fußball. Er kennt all die Verwicklungen und Machtspiele. Aber auch ein erfahrener Mann wie er wird noch überrascht. Diesmal ist er es vom Vorgehen des FC Bayern München, der unter Führung von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch ein Treffen von 14 Erstligisten und einem Zweitligisten organisiert hatte. Die G15 zur angeblichen Rettung des deutschen Profifußballs.

    Rettig kritisiert "unnötige Sitzung" der G15 scharf

    „Wie man zu einer solch unnötigen Sitzung einladen kann und in einer Zeit, in der wir andere Probleme haben, 15 Manager quer durch Deutschland reisen lässt, da fehlen einem die Worte“, sagt Rettig. Vor allem mit einem Ergebnis, das keines ist. „Das ist alles eine Farce.“ Denn klar ist: Die Nachfolge von DFL-Chef Christian Seifert bestimmt der Aufsichtsrat. Über die Vergabe der TV-Gelder entscheidet das DFL-Präsidium und beim weiteren Vorgehen in der Corona-Krise müsse man sich an der Politik orientieren. Also war das Treffen am Mittwoch sinnlos. Zumal noch vier Klubs mit dem FC Augsburg, VfB Stuttgart, FSV Mainz und Arminia Bielefeld nicht eingeladen waren.

    Aus Rettigs Sicht handelt es sich nur um Machtsspiele

    Sie hatten sich den Zorn Rummenigges zugezogen, weil sie sich ein Impulspapier für die Verteilung der TV-Gelder erdacht hatten. Der Ausschluss war die Folge. „Das ist das i-Tüpfelchen, die vier nicht einzuladen, nur weil sie sich eigene Gedanken machen. Das sind nur Machtspiele“, sagt Rettig. „Die Situation, die wir jetzt haben, ist aus 20 Jahren Einflussnahme entstanden. Und jetzt herrscht die Sorge, dass das so nicht weitergehen kann“, sagt Rettig, der den Inhalt des Impulspapiers kennt und zuletzt beim Zweitligisten FC St. Pauli die Geschäfte geführt hatte.

    Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.
    Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Foto: Arne Deder, dpa

    Die vier Klubs hätten weder zum Klassenkampf aufgerufen noch unverschämte Forderungen gestellt. „Sie wollten nur erreichen, dass man sich Gedanken um einen besseren sportlichen Wettbewerb macht“, so Rettig. Aus gutem Grund. Denn die Schere in der Bundesliga geht immer weiter auseinander. „Dabei sollte auch der FC Bayern wissen, dass er die kleineren Vereine braucht. Wenn die Liga weiter vorhersehbarer wird, schwinden das Interesse und die Zuschauer. Und damit gibt es weniger Medienerlöse, auch für den FC Bayern“, meint Rettig.

    Gerade der FC Bayern sollte sich nicht beschweren, findet Rettig

    Am Donnerstag legte Karl-Heinz Rummenigge noch einmal nach. „Wir sind irritiert, dass vier Bundesligisten und zehn Zweitligisten ein solches Impulspapier aufgesetzt und versandt haben. Damit haben sie sich aus unserer Sicht in der Solidargemeinschaft DFL in diesem Punkt separiert. Es war immer ein wichtiges Gut, dass alle 36 Klubs gut, loyal und harmonisch zusammengearbeitet haben. Es ist das erste Mal, dass sich Klubs außerhalb dieser Solidargemeinschaft positioniert haben.“

    Rettig kann dagegen nicht verstehen, dass sich ausgerechnet der FC Bayern und Karl-Heinz Rummenigge darüber so aufregen. „Ausgerechnet ein Verein, der diese Solidargemeinschaft schon selbst mehrmals auf die Probe gestellt hat.“ Erinnert sei daran, dass der FC Bayern die Zentralvermarktung infrage gestellt und später Gespräche über eine Super League geführt habe. Der richtige Weg wäre gewesen, die vier Vereine einzuladen und dann über die unterschiedlichen Positionen zu diskutieren. Dazu aber kam es nicht.

    Den FC Augsburg sieht Rettig dabei in einer guten Rolle. „Der FCA hat in den vergangenen Jahren viele Pluspunkte gesammelt. Michael Ströll vertritt in den Versammlungen immer eine klare Position und argumentiert sachlich und ausgewogen.“ Das hätte der kaufmännische Geschäftsführer des FCA wahrscheinlich auch am Mittwoch gerne getan. Aus dem Kreis der vier Verschmähten gab es auch am Donnerstag noch keine Reaktion.

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