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Bundesliga: Dem FC Augsburg macht seine Standardschwäche zu schaffen

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Dem FC Augsburg macht seine Standardschwäche zu schaffen

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    Daniel Caligiuri (links) und Laszlo Benes führen die meisten Standardsituationen beim FC Augsburg aus. Richtig viel kommt dabei aber nicht rum.
    Daniel Caligiuri (links) und Laszlo Benes führen die meisten Standardsituationen beim FC Augsburg aus. Richtig viel kommt dabei aber nicht rum. Foto: Witters

    Felix Uduokhai hatte ein seltenes Glücksgefühl in dieser Saison. Es war am zweiten Spieltag, also noch zu einer Zeit, als sich Deutschland zwischenzeitlich etwas von der Corona-Pandemie erholt hatte und sogar Zuschauer in der WWK-Arena waren. Gegen Borussia Dortmund drückte der Innenverteidiger des FC Augsburg den Ball mit dem Kopf über die Torlinie – nach einem Freistoß. Das 1:0 beim späteren 2:0-Erfolg war eines von bisher nur drei Toren nach Standardsituationen für den FCA in dieser Spielzeit. Das bisher letzte gelang Daniel Caligiuri am Freitagabend beim 1:2 in durch einen Strafstoß.

    Standardsituationen spielen im Fußball eine große Rolle. Noch vor zwei Jahren unter Manuel Baum waren die Augsburger in der Statistik der Treffer nach Standardsituationen an der Ligaspitze. Nun liegen sie mit nur drei Toren und acht Gegentreffern nach ruhenden Bällen auf Rang 14. Dabei sind Standards gerade für Teams wie den FCA ganz entscheidend. Mit nur einer Aktion kann fehlende Durchschlagskraft in der Offensive ausgeglichen werden. Gerade in Spielen wie am Freitagabend in Leipzig hätten sich die Augsburger Verantwortlichen mehr Gefahr nach ruhenden Bällen erhofft. „In solchen Spielen muss man aus den wenigen Chancen mehr machen“, sagte Manager Stefan Reuter, „wir hatten einige Standardsituationen, da muss mehr rumkommen.“

    Felix Uduokhai erzielte beim Hinrundenspiel gegen Borussia Dortmund per Standard ein Tor für den FCA. In dieser Saison allerdings eine Seltenheit bei dem Bundesligisten aus Augsburg. 
Bild: Ulrich Wagner
    Felix Uduokhai erzielte beim Hinrundenspiel gegen Borussia Dortmund per Standard ein Tor für den FCA. In dieser Saison allerdings eine Seltenheit bei dem Bundesligisten aus Augsburg. Bild: Ulrich Wagner

    FCA-Innenverteidiger Uduokhai und Oxford sind prädestiniert als Schützen

    Eigentlich sind die Voraussetzungen für Gefahr bei ruhenden Bällen gegeben. „Wir haben gute Schützen und gute Spieler in der Mitte“, sagte Reuter. Die großen Innenverteidiger Felix Uduokhai und Reece Oxford zum Beispiel. Und neben Daniel Caligiuri, der bislang die Vielzahl an Standardsituationen ausführte, nun auch Laszlo Benes, der vor zwei Wochen per Ausleihe von Borussia Mönchengladbach zum FCA gekommen war.

    Caligiuri ist Rechtsfüßer, Benes hat seine Stärken im linken Bein, es gibt also durchaus Variationsmöglichkeiten. „Mit Laszlo haben wir einen zusätzlichen Spieler, der die Bälle gut spielen kann. Natürlich erhoffen wir uns davon etwas“, sagte Heiko Herrlich. Der FCA-Trainer weiß natürlich um die Schwäche bei Standardsituationen in dieser Saison. „Teilweise haben wir die Möglichkeiten kläglich vergeben“, sagte Herrlich. Alfred Finnbogason zum Beispiel verschoss gegen den FC Bayern München einen Strafstoß, am Ende hieß es 0:1 gegen den Rekordmeister.

    Großes Manko des FCA: In dieser Saison noch kein Tor nach einer Ecke

    Gegen Leipzig zeigte sich in der Schlussphase, dass bei Standardsituationen durchaus Gefahr für das gegnerische Tor entstehen kann. In der Nachspielzeit verlängerte André Hahn den Ball mit dem Kopf nach einem Eckball von Mads Pedersen vorne am Pfosten, hinten lauerte Florian Niederlechner. Dumm nur, dass Jeffrey Gouweleeuw vor ihm im Weg und auch noch im Abseits stand. „Da hat man gesehen, was möglich ist, wenn die Bälle gut kommen“, sagte Reuter, der grundsätzlich forderte: „Es muss mehr Überzeugung in die Bälle rein. Standardsituationen sind ein Mittel, aus dem wir mehr Ertrag schlagen müssen. Es ist ein großes Manko, dass uns in dieser Saison noch kein Tor nach einer Ecke gelungen ist.“ Dabei werde viel Trainingsarbeit in die Standardsituationen investiert, wie der FCA-Manager bestätigte: „Wir werden weiter daran arbeiten.“ Permanent werde es trainiert, sagte Heiko Herrlich.

    Sind Sie ein FCA-Experte? Das Quiz zur Klub-Geschichte

    1. Als der FC Augsburg 2002 in die drittklassige Regionalliga aufstieg, hatte Kapitän Janusz Góra großen Anteil an dem Erfolg. Der ehemalige polnische Nationalspieler stand in 34 von 36 Partien auf dem Platz. Deutschlandweit berühmt wurde er allerdings als Spieler der Ulmer Spatzen. Warum?

    a) Im Spiel gegen Rostock wurden vier Ulmer Spieler und der Trainer vom Platz gestellt. Nach Abpfiff brüllte Góra „Skandal!“ in die laufenden Kameras. Stefan Raab zeigte den Clip immer wieder in seiner Show „TV total“.

    b) Beim Durchmarsch der Ulmer von der Regionalliga bis in die Bundesliga und in den drei folgenden Spielzeiten in der Bundesliga, der 2. Liga und der Verbandsliga stand er fünf Jahre lang ununterbrochen in der Ulmer Startelf.

    c) In seinen elf Länderspielen für Polen ging er immer als Sieger vom Platz.

    Lösung: 1 a) Die Länderspielbilanz von Janusz Góra liest sich deutlich durchwachsener. Und zwar zählte Góra in seinen Ulmer Jahren zum Stammpersonal, richtig ist jedoch Aussage a. Den Clip mit einem in wahrsten Sinne des Wortes wütenden Góra kann man sich auf Youtube ansehen.

    2. Gehen wir ein bisschen weiter zurück in die Geschichte: In der Oberliga Süd-Spielzeit 1952/53 trainierte Karl Sesta den FCA-Vorläuferverein BC Augsburg. Der Österreicher war auch als Ringer und Sänger aktiv. Welche Anekdote ist überliefert?

    a) Einige Jahre nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich 1938 wurde der 1906 geborene Sesta für einige Partien ins deutsche Nationalteam berufen, sein erstes Spiel war am 15. Juni 1941 gegen Kroatien. Mit 35 Jahren gab er also sein Debüt und ist damit der älteste Spieler, der für Deutschland sein erstes Länderspiel bestritt.

    b) Als Sesta mit der österreichischen Nationalmannschaft in England gastierte, kam es zu einem Wortwechsel mit Prinz George, Sohn von König Georg V. Der meinte, dass Fußballer doch ein wunderbarer Beruf sei. Darauf Sesta: „Sie haben aber auch keine schlechte Hackn (Wiener Dialekt für Arbeit), Majestät.“

    c) Als Sänger war Sesta im Rundfunk zu hören und hatte Konzertangebote aus halb Europa vorzuweisen. Im Jahre 1932 erhielt er mit seinen „Wiener Liedern“ in London eine „Goldene Schallplatte“.

    Lösung: Kaum zu glauben, aber alle drei Geschichten sind wahr.

    3. Apropos Trainer: Eine vielversprechende, aber nur kurze Trainerkarriere legte der ehemalige Bundesligaspieler Jimmy Hartwig 1989 beim FCA hin. Unter seiner Ägide gewann der FCA sechs Spiele, eine Partie endete unentschieden, dennoch beendete der damalige Mäzen Peter Eiba nach dieser Erfolgsserie die Zusammenarbeit. Womit machte Hartwig später von sich reden?

    a) Als 1993 zum zweiten Mal bei Hartwig Krebs diagnostiziert wurde, verfasste er seine erste Biografie „Ich möcht’ noch so viel tun … Meine Kindheit, meine Karriere, meine Krankheit“, die 1994 im Gustav Lübbe Verlag erschien.

    b) Seit 2002 ist Hartwig als Theaterschauspieler tätig und trat bereits in Brechts „Baal“ am Deutschen Nationaltheater in Weimar, als Woyzeck im Centraltheater Leipzig und auch am Augsburger Theater auf.

    c) 2004 nahm Hartwig an der zweiten Staffel der TV-Show „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ teil. Er beendete die Show als Vierter.

    Lösung: Auch hier gilt: alles wahr!

    4. Kürzlich hätte der größte Augsburger Fußballer seinen 80. Geburtstag feiern können. Klar, kein FCA-Quiz kommt ohne eine Frage zu Helmut Haller aus: Wann und gegen wen absolvierte Haller sein letztes von 33 Länderspielen?

    a) Bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile, als er am 10. Juni im Viertelfinale, einer 1:2-Niederlage gegen Jugoslawien, das letzte Mal das DFB-Trikot trug.

    b) Bei der WM 1966 in England, als er am 30. Juli im Finale, der unvergesslichen 2:4-Niederlage gegen England, das erste Tor der Partie schoss und danach seinen Rücktritt erklärte.

    c) Bei der WM 1970 in Mexiko, als er am 3. Juni im ersten Gruppenspiel, einem 2:1 gegen Marokko, letztmals eingesetzt wurde.

    Lösung: 4 c)  Helmut Haller stand bei den Weltmeisterschaften 1962, 1966 und 1970 im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Sein letztes Spiel absolvierte er demnach 1970 bei der WM in Mexico.

    5. Als Helmut Haller in der 2. Bundesliga Süd für den FC Augsburg am Ball war, wurde im November 1976 Startrainer Max Merkel verpflichtet. Welcher der folgenden Sprüche stammt vom ihm?

    a) „Am Montag nehme ich mir vor, zur nächsten Partie zehn Spieler auszuwechseln. Am Dienstag sind es sieben oder acht, am Donnerstag noch vier Spieler. Wenn es dann Samstag wird, stelle ich fest, dass ich doch wieder dieselben elf Scheißkerle einsetzen muss wie in der Vorwoche.“

    b) „Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Nicht-Alkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da habe ich gesagt: Sauft’s weiter!“

    c) „Das größte Problem beim Fußball sind die Spieler. Wenn wir die abschaffen könnten, wäre alles gut.“

    Lösung: 5 b) Der Trainer, der mit seinem „Spielermaterial“ hadert, ist der Waliser John Toshack. Das grundsätzliche Problem mit Spielern hat Helmut Schulte erkannt. Merkel dagegen vertraute seinen trinkenden Spielern.

    6. Auf welche Nahezu-Bestmarke darf Ex-FCA-Spieler Halil Altintop stolz sein?

    a) Er ist der ausländische Spieler mit den drittmeisten Toren in der Bundesliga.

    b) Er ist der ausländische Spieler mit den meisten Eigentoren in der Bundesliga.

    c) Er ist der ausländische Spieler mit den zweitmeisten Einsätzen in der Bundesliga.

    Lösung: 6  c) Von 2013 bis 2017 trug Halil Altintop das Trikot des FC Augsburg. In diesen Jahren kam er in 115-Bundesligapartien zum Einsatz, mit seinen Spielen für Frankfurt, Schalke und Kaiserslautern kommt er auf 351 Begegnungen in der Königsklasse. So viele schaffte auch Levan Kobiashvili. Mehr kann nur Claudio Pizarro vorweisen, der bisher 472-mal in der Bundesliga spielte.

    7. Am 22. Spieltag der vergangenen Saison verlor der FC Augsburg knapp mit 2:3 gegen den Favoriten aus München. Der Sieg des Nachbars aus der Landeshauptstadt ist nicht weiter verwunderlich, dennoch ging die Partie in die Geschichtsbücher ein. Warum?

    a) Bayern-Spieler Leon Goretzka erzielte nach zwölf Sekunden das schnellste Eigentor der Bundesligageschichte.

    b) FCA-Spieler Kevin Danso holte sich nach zwölf Sekunden die schnellste Rote Karte der Bundesligageschichte ab.

    c) Bayern-Spieler Mats Hummels verursachte nach zwölf Sekunden den frühesten Elfmeter der Bundesligageschichte.

    Lösung: 7 a) Die schnellste Rote Karte wurde dem Kölner Profi Youssef Mohamad beim Saisonstart 2010/11 gegen Kaiserslautern wegen einer Notbremse gezeigt – nach 87 Sekunden. Den frühesten Elfmeter bekam der HSV am 4. Februar 2015 zugesprochen, als nach acht Sekunden der Paderborner Patrick Ziegler Marcell Jansen zu Fall brachte. Und das schnellste Eigentor erzielt in der Tat Leon Goretzka für den FC Augsburg.

    8. Michael Thurk erzielte in der 2. Bundesliga zahlreiche wichtige Tore für den FCA, unter anderem glich der Mann mit der Nummer 27 am 33. Spieltag der Saison 2010/11 die frühe Führung des FSV Frankfurt aus und bereitete den Siegtreffer durch Stephan Hain per Eckball vor. Die drei Punkte bedeuteten den erstmaligen Aufstieg des FCA in die Bundesliga. Jetzt ist Thurk wieder im Profifußball zurück – in welcher Funktion?

    a) Als Scout bei Eintracht Frankfurt.

    b) Als Co-Trainer bei FSV Mainz 05.

    c) Als Zeugwart beim FC Augsburg.

    8 b) Im Juni gab Mainz 05 bekannt, dass Michael Thurk als Co-Trainer verpflichtet wurde. Er soll im Team von Cheftrainer Sandro Schwarz sich vor allem um die Abläufe in der Offensive kümmern.

    Die Harmlosigkeit bei ruhenden Bällen beschäftigt natürlich auch den Trainer. Vor allem in Phasen, in denen spielerische Harmlosigkeiten zu beobachten gibt, wären einfache Tore umso wichtiger. Im Herausspielen von Möglichkeiten liegt der FCA im Hinterfeld der Liga. Im Schnitt schießen die Augsburger acht mal pro Partie auf das gegnerische Tor, eine Bilanz, die zum Beispiel auch Aufsteiger Arminia Bielefeld aufweist. Schlusslicht FC Schalke 04 ist mit zehn Versuchen pro Partie sogar besser, der Ligadurchschnitt liegt bei zwölf. Wenn sich dann auch noch Standardsituationen durch Ungefährlichkeit auszeichnen, wird es umso schwerer, Punkte einzufahren. Der FCA erlebt das gerade: Aus den vergangenen sieben Spielen gab es sechs Niederlagen.

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