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Bayerisches Derby: Der FC Augsburg am Boden

Bayerisches Derby

Der FC Augsburg am Boden

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    Der FC Augsburg am Boden
    Der FC Augsburg am Boden Foto: Ulrich Wagner

    Nürnberg Jos Luhukay steht beileibe nicht im Verdacht, die Leistungen seiner Mannschaft schönzureden. Wenn Kritik angebracht ist, dann nimmt der Trainer des FC Augsburg normalerweise kein Blatt vor den Mund. Am vergangenen Samstag wirkt der Fußball-Lehrer nach der 0:1-Niederlage des FCA im ersten Derby der Bundesligageschichte beim 1. FC Nürnberg allerdings erstmals in dieser Saison ein wenig ratlos. Was sollte er nach der zweiten Niederlage im vierten Bundesligaspiel auch sagen. Dass seine Mannschaft in der Defensive wie in den ersten Begegnungen recht gut stand, das war Fakt, ebenso, wie sein Team in der Offensive viel zu harmlos agierte und den Club kaum in Gefahr bringen konnte. „Wir haben wieder Lehrgeld bezahlt“, stellte der Niederländer nach der Partie fest und brachte es auf den Punkt: „Natürlich fehlt es uns auch an Qualität.“ Während Luhukay haderte, gab sich sein Nürnberger Kollege Dieter Hecking besser gelaunt. „Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, wir haben nach vier Spieltagen sechs Punkte auf dem Konto, das ist aller Ehren wert.“

    So bleibt alles beim Alten: Der FCA kann beim 1. FC Nürnberg einfach nicht gewinnen. Man musste schon tief im Archiv stöbern, bis man auf den letzten Pflichtspielsieg des FCA in der Noris stieß. Vor fast 35 Jahren, am 6. November 1976, trafen Willi Hoffmann (3) und Klaus Vöhringer beim 4:2-Sieg. Und daran änderte sich auch bei der Bundesligapremiere des FCA in Franken nichts. Schade aus Sicht der Schwaben, denn zumindest ein Punkt wäre in der Nürnberger Arena durchaus drin gewesen. Dazu allerdings waren die Augsburger Mittel auch an diesem Tag wieder zu beschränkt, es war insgesamt gesehen der bisher schwächste Auftritt der Schwaben im Oberhaus. Auch wenn Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der diesmal die Kapitänsbinde trug, feststellte: „Wir haben in der Abwehr kaum etwas zugelassen, sind taktisch gut gestanden.“ Wenn den Schwaben Gefahr drohte, dann vor allen Dingen über die rechte Nürnberger Seite. Dort klappte das Zusammenspiel zwischen Jens Hegeler und Timothy Chandler recht gut, der ehemalige Augsburger Profi Hegeler hatte zudem die beste Tormöglichkeit. Doch zum Glück für die Gäste zog er nach 25 Minuten den Ball am langen Eck des Augsburger Tores vorbei. Dort war Simon Jentzsch vor allen Dingen mit den Rückgaben seiner Kollegen beschäftigt. Auf der anderen Seite stand der erst 18-jährige Club-Schlussmann Patrick Rakovsky kurz zuvor im Blickpunkt, als er Sascha Mölders außerhalb des Strafraums foulte und für diese Aktion von Schiedsrichter Kinhöfer mit der Gelben Karte bestraft wurde.

    Nach der Pause legten beide Teams ihre Zurückhaltung zumindest etwas ab, die Partie wurde nun wesentlich flüssiger. Auch die Luhukay-Schützlinge wurden mutiger und hätten durchaus in Führung gehen können, ja eigentlich müssen. Nach einem weiten Abschlag von Jentzsch reagierte Mölders blitzschnell, scheiterte jedoch aus 16 Metern an Rakovsky, der Nachschuss von Hajime Hosogai ging am Tor vorbei. Das sollte sich rächen. Denn der Club ging in Führung. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld narrte der eingewechselte Alexander Esswein die Hintermannschaft der Gäste und schob zum 1:0 ein (76. Minute). Ein Treffer aus dem Nichts und die Entscheidung, denn die Augsburger hatten an diesem Nachmittag einfach nicht die Klasse, um das Blatt nochmals zu wenden.

    Andreas Rettig hatte die Niederlage auch am gestrigen Sonntag noch nicht verdaut. „Wenn ich daran denke, geht es mir schlecht“, gab der Augsburger Manager zu. Trotzdem, Kritik an der defensiven Grundordnung des Teams kann er nicht nachvollziehen. „Wir sind nicht aufgestiegen, um den Unterhaltungsfaktor in der Bundesliga zu steigern, sondern wollten in Nürnberg einen Punkt mit nach Hause nehmen.“ Durchaus verstehen kann der Manager dagegen die Rufe nach Verstärkungen. Bis Mittwoch ist das Transferfenster noch geöffnet. Doch Rettig schränkt auch ein: „Wir sind unterwegs, werden aber vom Kurs der wirtschaftlichen Vernunft nicht abweichen.“ Soll heißen, es wird nur verpflichtet, was auch bezahlbar ist.

    Derweil kann Luhukay mit seinem Team die Wunden lecken. Denn am kommenden Wochenende pausiert die Bundesliga. Doch dann kommt es für den Neuling knüppeldick. Am Freitag, 9. September (20.30 Uhr), kommt Vizemeister Bayer Leverkusen in die Arena. Vielleicht ist der Neuling an diesem Abend für eine Überraschung gut.

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