Ein beeindruckender Power-Auftritt macht dem FC Augsburg Mut - das "Wunder" Klassenverbleib ist in greifbarer Nähe. Nach dem stark herausgespielten 2:1-Sieg über den direkten Konkurrenten 1. FC Köln rangieren die Schwaben oberhalb der roten Linie. "Das war erstligareif mit Sternchen", schwärmte Manager Andreas Rettig, dem die leidenschaftliche Leistung gegen miserable Rheinländer ebenso imponiert hatte wie FCA-Trainer Jos Luhukay.
Eine "unglaubliche Energieleistung" seiner Mannen erkannte der Niederländer im vorgezogenen Abstiegs-Endspiel, im Kampf um den Ligaverbleib sind die Augsburger wieder obenauf: "Bisher haben wir den Klassenerhalt zu null Prozent geschafft. Aber wir werden bis zum letzten Spiel kämpfen, um das Wunder zu schaffen", versprach der 48-Jährige. Offensivmann Marcel Ndjeng meinte vor den letzten sechs Spieltagen im Fußball-Oberhaus: "Wir haben jedenfalls nicht viel zu verlieren!" Erst recht nicht im Derby beim FC Bayern München am kommenden Samstag.
Weiteres Ausrufezeichen der Augsburger
Ein halbes Dutzend Partien am Stück ist der FCA nun ungeschlagen, letzte Heimniederlage war gar die gegen den FC Bayern im November. Ausgelassen bejubelten die Augsburger ihr leidenschaftlich errungenes Ausrufezeichen, nachdem sie die Kölner 90 Minuten lang dominiert und angesichts einer Hand voll Großchancen viel zu knapp gewonnen hatten.
"Ich kann meiner Mannschaft eigentlich nur vorwerfen, dass sie nicht das dritte, vierte oder fünfte Tor nachgelegt hat", lästerte Luhukay halb im Scherz. Den Sprung auf Rang 14 vor dem Hamburger SV (15.), Köln (16.), Hertha BSC (17.) und dem fast schon abgestiegenen 1. FC Kaiserslautern (18.) nahmen die Augsburger Bosse wohlwollend zur Kenntnis. "Wir müssen diese Siege genießen!", forderte Rettig.
Einzige Ärgernisse waren am Samstag die zeitgleichen Siege der direkten Konkurrenten aus Mainz, Hamburg, Freiburg. "Leider haben viele Konkurrenten auch gepunktet", monierte Verteidiger Gibril Sankoh. "Aber mit dem Selbstvertrauen ist der Klassenerhalt drin."
Packende Partie kurz vor der Halbzeit
Mit gewohnt engagierter Leistung vor ausverkauftem Haus in der mit 30 660 Zuschauern besetzten Arena begeisterten die Gastgeber sich und ihre Anhänger, nur durch einen fragwürdigen Strafstoß konnte Kölns Nationalspieler Lukas Podolski (42. Spielminute) den Führungstreffer von Ja-Cheol Koo (19.) egalisieren. "Das Spiel fand eigentlich nur in einer Hälfte statt", kommentierte Kapitän Paul Verhaegh. In einer packenden Phase kurz vor der Halbzeitpause besorgte Nando Rafael (45.) ebenfalls per Foulelfmeter schließlich den Siegtreffer.
Der lange verletzte Deutsch-Angolaner lief erstmals seit November 2011 wieder auf - und fügte sich ins gut harmonierende Augsburger Offensivensemble gleich ordentlich ein. "Für mich war es leicht, wenn man in so eine starke Mannschaft reinrutscht", sagte er. Luhukay lobte den emsig-laufstarken Rafael, dem er den Vorzug vor Sascha Mölders im Sturm gegeben hatte: "Er hat viel Energie reingebracht." (lby)