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FC Augsburg: Alleine in Augsburg: Für Vargas ist der FCA ein Abenteuer

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Alleine in Augsburg: Für Vargas ist der FCA ein Abenteuer

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    Ruben Vargas (Mitte) will beim FC Augsburg den nächsten Schritt in seiner Karriere machen.
    Ruben Vargas (Mitte) will beim FC Augsburg den nächsten Schritt in seiner Karriere machen. Foto: Ulrich Wagner

    Wer dieser Tage dem Treiben auf dem Trainingsplatz folgt, muss genau hinsehen. Der FC Augsburg befindet sich im personellen Umbruch, Neuzugänge tummeln sich auf dem satten Grün, an deren Namen und Gesichter müssen sich die Augsburger Anhänger erst noch gewöhnen. Einer von diesen: der Schweizer Ruben Vargas.

    Wo seine Stärken liegen müssen, offenbart ein Blick auf seine körperliche Konstitution. Schmächtig wirkt der Offensivspieler auf den ersten Blick, mit Ball agiert er hingegen rasant, seine Bewegungsradien sind eng.

    Vargas verkörpert jenen Typ Angriffsspieler, auf den FCA-Trainer Martin Schmidt verstärkt setzt. Einen, der nach Balleroberung umschaltet und innerhalb weniger Sekunden vor des Gegners Tor stürmt. Schmidt nennt seine Akteure geflissentlich „Rennmaschinen“.

    Ehe der 20-Jährige seine Stärken in Pflichtspielen einbringen kann, müssen er und seine Mitspieler dafür die Grundlagen schaffen. Kondition wird dieser Tage nahe der Arena gebolzt. Die Anstrengung der Intervallläufe ist Vargas anzumerken, als er nach der intensiven Einheit Auskünfte erteilt. „Das ist für die Pumpe“, sagt der Schweizer und schiebt hinterher: „Spaß macht das nicht, aber das gehört dazu.“

    FCA-Neuzugang Vargas muss seinen Alltag erstmals selbst organisieren

    Der Angreifer hat sich in Augsburg auf ein Abenteuer eingelassen. Erstmals wagt er den Schritt ins Ausland, erstmals hat er sein Zuhause in Luzern verlassen. Gregor Kobel, den Vargas aus der Schweizer U21-Auswahl kennt, wäre beim FCA ein Bekannter gewesen, allerdings hat sich der Torhüter für den VfB Stuttgart entschieden.

    Vorerst lebt Vargas im Hotel, auch wenn er bereits auf dem Immobilienmarkt fündig geworden ist. Nach dem Trainingslager Mitte Juli wolle er seine Wohnung, zwischen Innenstadt und Stadion gelegen, beziehen, erklärt er. Seinen Alltag muss Vargas ab sofort selbst organisieren, muss kochen und Wäsche waschen – wobei der Vorbereitungsplan und das tägliche Training in den nächsten Wochen den Takt vorgeben werden. Vargas nimmt die Situation an. „Das ist eine Lebensschule“, meint der Schweizer mit den dunklen Locken.

    Vargas’ Vater ist in der Dominikanischen Republik geboren, war begeisterter Baseballer. Auch Sohn Ruben versuchte sich mit Schläger und hartem Lederball, ehe er gänzlich zum Kicken wechselte. Auf die Unterstützung seiner Eltern kann Vargas zählen, dreieinhalb Stunden Autofahrt trennen ihn von seiner Familie in Luzern. Andererseits sieht der Jungprofi den Zeitpunkt für einen Abnabelungsprozess gekommen. Lächelnd sagt er: „Es ist sicher gut, dass ich auch mal alleine bin.“

    Vargas' Bezugsperson beim FC Augsburg ist Trainer Martin Schmidt

    Bezugsperson in Augsburg bleibt somit Eidgenosse Martin Schmidt. In den letzten Ligaspielen der vergangenen Saison haben die Scouts des FCA sich verstärkt Vargas gewidmet und ihn in der Schweiz beobachtet. Ende April fühlte Schmidt vor, in weiteren Gesprächen hat der 52-Jährige den Außenbahnspieler überzeugt, ein Angebot von Borussia Mönchengladbach abzulehnen und stattdessen in den Süden Deutschlands zu wechseln. „Mir war wichtig, dass ich nach einem Wechsel eine Kontaktperson habe, die ich etwas fragen kann und die mir hilft.“

    Es ist Vargas’ erstes Interview in Augsburg. Wenn er antwortet, ist er sehr zurückhaltend. Seine Sätze sind kurz, er verfällt nicht in einen Plauderton. Beinahe schüchtern wirkt der Schweizer. Dass bei ihm der Wohlfühlfaktor eine große Rolle spielt, überrascht nicht.

    Noch muss er sich an seine neue Umgebung und seinen Arbeitsplatz gewöhnen. In seinen ersten Eindrücken sieht sich Vargas jedoch bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Beim FC Augsburg hätte er eine „familiäre“ Atmosphäre vorgefunden, in der er sich direkt wohlgefühlt hätte. Wie sein Trainer Schmidt kann er sich für die Altstadt Augsburgs begeistern. „Es ist wunderschön hier“, sagt er.

    Am Fernseher hat Vargas die Bundesliga und seinen jetzigen Klub verfolgt, in Deutschlands höchster Liga sieht er eine Herausforderung, vor allem aber auch eine Chance. Der FCA bedeutet für ihn den nächsten Schritt in seiner Karriere, nachdem er sich in der Schweizer Super League etabliert hatte. Für den FC Luzern hat Vargas in der vergangenen Spielzeit acht Treffer erzielt, acht Mal bereitete er ein Tor vor.

    Beim FCA ist Vargas der Konkurrent von Hahn oder Sarenren Bazee

    Während Vargas im Trikot des FC Luzern eine Stammkraft darstellte, muss er sich seinen Platz im Gefüge des FC Augsburg zunächst erkämpfen. Auf seiner Position konkurriert das Schweizer Leichtgewicht mit André Hahn oder Noah Sarenren Bazee. Womöglich auch mit Levin Öztunali (FSV Mainz 05), der weiterhin hartnäckig mit dem FCA in Verbindung gebracht wird. Öztunali wäre ein weiteres Gesicht, an das man sich gewöhnen müsste.

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