Der FC Augsburg kann durchatmen: Das vorweg genommene Endspiel um den Klassenerhalt gegen den Hamburger SV hat der Bundesligist dank seines größeren Willens, seines unbändigen Einsatzes und der eindrucksvollen Unterstützung seiner Fans mit 4:0 (2:0) gewonnen. Halil Altintop (Doppelpack!), Philipp Max und Raul Bobadilla versetzten mit ihren Toren die Fans in Freudentaumel.
Die WWK-Arena war dabei ganz in weiß getaucht. Über 30.000 T-Shirts mit dem Motto „Augsburg hält zusammen“ hatte der FCA an den Stadiontoren verteilt. Und von Beginn an zeigten die Augsburger in der mit 30.660 Zuschauern (darunter rund 4000 HSV-Fans) ausverkauften WWK-Arena den gleichen Feuereifer wie ihr Team.
Da hatte FCA-Trainer Manuel Baum drei Änderungen gegenüber der 1:3-Niederlage in Frankfurt vorgenommen. Die gesperrten Alfred Finnbogason und Dominik Kohr kehrten in die Startelf zurück. Und erstmals seit dem Ingolstadt-Spiel durfte Konstantinos Stafylidis von Beginn an ran. Jeffrey Gouweleeuw rückte für Kevin Danso in die Innenverteidigung, Stafylidis spielte links hinten, Philipp Max ersetzte Takashi Usami (gar nicht im Kader) auf der linken Außenbahn und auch Dong-Won Ji musste auf die Bank.
FC Augsburg von Beginn an motiviert
Da saßen zudem mit Caiuby (erstmals seit dem 11. September 2016) und Raul Bobadilla zwei Alternativen für die Offensive. Und erstmals nach seiner 15-monatigen Verletzung (Schien- und Wadenbeinbruch) auch Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der schon zwei Tage zuvor in der Regionalligamannschaft des FC Augsburg gezeigt hatte, dass er den Anschluss schon fast geschafft hat.
Die Ausgangslage im Kellerduell der Bundesliga war klar. Sowohl der FCA (32 Punkte) als auch der HSV (33 Punkte) hätte mit einem Sieg einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht. Denn Mainz (33 Punkte) und Wolfsburg (33 Punkte) hatten am Samstag verloren. Der 17. Ingolstadt hatte sein Konto mit dem 0:0 in Leipzig auf 29 Punkte erhöht.
Und der FCA schien sich der Tragweite dieser Begegnung von Beginn an bewusst. Engagiert und motiviert suchte die Mannschaft stets den Gang nach vorn und hatte durch Dominik Kohr die erste gute Chance, die HSV-Keeper Tom Mickel nur durch einen beherzten Sprung vereitelte. Doch der FCA ließ nicht nach. Seinen Schuss aus 30 Metern zog Stafylidis nur ein paar Zentimeter zu hoch, sonst wäre Mickel machtlos gewesen (15.). Der Chancenstand der Hamburger zu dieser Zeit: Null-Komma-Null.
Beim HSV wächst der Frust
Kollektives Haareraufen bei den FCA-Fans folgte in der 22. Minute. Altintop kam frei zum Schuss, traf aber nur den Torpfosten, den Abpraller erwischt Jonathan Schmid zwar genau, doch seinen Schuss pariert Mickel in höchster Not.
Das Tor für die Augsburger lag in der Luft - und in der 28. Minute fiel es. Nach einem rasanten Sprint entlang der rechten Außenbahn - mit vollem Körpereinsatz vorbei an dem ehemaligen Augsburger Matthias Ostrzolek - bediente Jonathan Schmid den in der Mitte heranstürmenden Halil Altintop glänzend. Der legte seine gesamte Dynamik in den Schuss – und erzielte das erlösende und zu diesem Zeitpunkt hoch verdiente 1:0.
In diesem Tempo ging es unvermindert weiter. Immer dort, wo Stafylidis auftauchte, brannte es lichterloh bei den Hamburgern. Egal ob der Grieche selbst zum Schuss kam oder zu Standards antrat. Ebenso in glänzender Form war Routinier Halil Altintop, der mit seinen 34 Jahren in seiner Rolle als Leitwolf voll aufging. Der verdiente Lohn für den kräftezehrenden Aufwand war sein Tor zum 2:0, das er nach grandiosem Passspiel über Stafylidis und Max erzielte.
Bei den Hamburgern wuchs der Frust, was zur Folge hatte, das Michael Gregorisch im Zweikampf mit Dominik Kohr nachtrat und sich bei Schiedsrichter Gräfe bedanken durfte, dass er mit Gelb davonkam.
4:0 - aber noch kein Klassenerhalt für den FC Augsburg
Dass der HSV in der zweiten Halbzeit bemühter auftrat, hatte vorerst keine Auswirkungen, weckte aber unliebsame Erinnerungen an das Frankfurt-Spiel. Doch diesmal versuchte der FCA nicht, das Ergebnis zu verwalten, sondern drängte auf das 3:0. Da die Augsburger nun aber mehr in der Defensivarbeit gefordert wurden, weil der HSV sich nun auch Chancen erarbeitete, dauerte es bis zur 76. Minute, bis die weiße FCA-Schar auf den Tribünen endgültig in Jubelstimmung versetzt wurde.
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Auf eine Flanke von Finnbogason erzielte Philipp Max das Tor zum 3:0. Als schon nichts mehr schief gehen konnte, setzte der kurz zuvor eingewechselte Bobadilla mit seinem Sololauf zum 4:0 das Sahnehäubchen auf einen für die FCA-Fans wunderbaren Bundesliganachmittag. Kurz vor Schluss folgte noch das bewegende Comeback von Callsen-Bracker, das die Fans mit „Oh wie ist das schön“ begleiteten.
Und auch wenn der 4:0-Sieg noch nicht den Klassenerhalt besiegelte, so hat die Mannschaft doch zumindest nachdrücklich den Beweis erbracht, dass sie fest daran glaubt und mit aller Macht daran arbeitet.
So spielte der FC Augsburg gegen den HSV
FC Augsburg: Hitz - Verhaegh, Gouweleeuw, Hinteregger, Stafylidis - Kohr, Baier (Callsen-Bracker, 88.) - Schmid, Altintop (Bobadilla, 80.), Max (Ji, 87.) - Finnbogason
Reservebank: Luthe, Danso, Teigl, Caiuby
Hamburger SV: Mickel - Diekmeier , K. Papadopoulos , Mavraj, Ostrzolek (Jatta, 63.) - G. Sakai, Walace (Jung, 46.) - Hunt , Holtby , Gregoritsch (Lasogga, 46.) - Wood
Reservebank: Hirzel, Douglas Santos, Janjicic, Waldschmidt