Markus Weinzierl, ehemaliger Trainer des FC Augsburg, übernimmt den Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Das gab der Club am Montag bekannt. Weinzierl, der bis Juni beim FCA unter Vertrag stand und nach der geräuschvollen Trennung vereinslos war, übernimmt beim 14. des Bundesliga-Unterhauses ab sofort und steht schon beim Heimspiel gegen Holstein Kiel kommendes Wochenende an der Seitenlinie.
Nürnberg hatte sich nach einer Negativserie und dem 0:3 beim Karlsruher SC am Sonntag vom bisherigen Trainer Robert Klauß getrennt. Statt des von Sportvorstand Dieter Hecking angepeilten Saisonziels, im oberen Drittel mitzuspielen, heißt die Realität nach zehn Spieltagen: Abstiegskampf. Weinzierl soll den Club stabilisieren und in höhere Tabellenregionen führen. Derzeit liegt der Rückstand auf Rang drei bei neun Punkten, der Vorsprung auf die Abstiegsregion aber gerade mal bei einem Zähler. Bei seiner Aufgabe beim Traditionsverein will der Fußballlehrer "noch mehr Disziplin und Intensität" einfordern, wie er bei seiner Vorstellung betonte. "Ich kann schon harte Entscheidungen treffen." Zu seinen Spielern habe er aber immer einen guten Draht gehabt – und das sei auch jetzt sicher wieder so.
Außerhalb des FC Augsburg hatte Weinzierl in der Bundesliga keinen Erfolg
Hinter dem gebürtigen Straubinger liegen bewegte Jahre: Jahn Regensburg führte er 2012 in die zweite Liga, wechselte im selben Jahr aber zum FC Augsburg. Nach großen Startschwierigkeiten stabilisierte er den FCA in den Folgejahren und schaffte mit dem Verein nicht nur den Klassenerhalt, sondern 2015 sogar den Einzug in die Europa League. Weinzierl wurde in Augsburg zur begehrten Aktie am Trainermarkt, konnte diese Vorschusslorbeeren aber außerhalb Augsburgs nicht rechtfertigen.
Sein Wechsel zum FC Schalke, der 2016 schon mit einigen Differenzen mit FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter verbunden war, war nicht vom Erfolg gekrönt – nach einem enttäuschenden Jahr war in Gelsenkirchen wieder Schluss. Noch kürzer war sein Engagement beim VfB Stuttgart: Gerade mal 23 Partien lang saß Weinzierl in der Spielzeit 2018/19 auf der Bank der Schwaben, die letztlich aus der Bundesliga abstiegen. Nach zwei Jahren ohne Job engagierte der FCA seinen Ex-Trainer drei Spieltage vor Schluss der Spielzeit 20/21. Mit Augsburg hielt Weinzierl zweimal die Klasse, leistete sich aber zum Ende seiner Vertragslaufzeit einen Eklat mit Stefan Reuter. Vor laufenden Kameras erklärte Weinzierl, sein Arbeitspapier nicht verlängern zu wollen, und würdigte den Sportgeschäftsführer auf der anschließenden Pressekonferenz keines Blickes.
Den Job beim 1. FC Nürnberg findet Weinzierl "sehr, sehr geil"
In Nürnberg tritt er nun seinen ersten Job in der 2. Liga an – und trifft auf ein ambitioniertes Umfeld. Für Weinzierl sei das eine Ehre: "Es ist sehr, sehr geil, jetzt das Wappen des 1. FCN auf der Brust tragen zu dürfen." Aus seiner Zeit beim FC Schalke kennt Weinzierl den Mittelfeldspieler Johannes Geis, zudem spielte der heutige Club-Stürmer, der aus Pöttmes (Kreis Aichach-Friedberg) stammende Christoph Daferner, in Weinzierls erster Zeit als FCA-Trainer in der Jugend der Augsburger.