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1:0 gegen Gladbach: Luhukay: "In der Rückrunde ist alles möglich"

1:0 gegen Gladbach

Luhukay: "In der Rückrunde ist alles möglich"

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    Jos Luhukay traut seiner Mannschaft den Klassenerhalt zu.
    Jos Luhukay traut seiner Mannschaft den Klassenerhalt zu. Foto: Fred Schöllhorn

    Lucien Favre wirkte erschöpft. 90 Minuten lang hatte Borussia Mönchengladbachs Trainer wild gestikuliert, geschrien und geschimpft - es nutze nichts. "Von der Leistung meiner Spieler bin ich enttäuscht", sagte der 54-Jährige nach dem 0:1 (0:0) beim Aufsteiger FC Augsburg. Den Kampf um die Herbstmeisterschaft muss das Überraschungsteam der vergangenen Wochen nach der unerwarteten Niederlage wohl aufgeben.

    Favre wirkte genauso niedergeschlagen wie seine Spieler, denen die Ernüchterung nach 90 uninspirierten Minuten ins Gesicht geschrieben stand. "Das war unsere schlechteste Saisonleistung", sagte Kapitän Filip Daems enttäuscht: "Wir wussten, dass es ein Kampfspiel wird, aber wir haben den Kampf nicht angenommen." Statt der vorübergehenden Tabellenführung bleibt Gladbach nach den vergangenen Jubelwochen im Winterendspurt nur das Nachsehen - und eine Erkenntnis: Der verletzte Star Marco Reus ist nicht zu ersetzen.

    "Natürlich fehlt er uns. Das wissen wir", sagte Favre. Damit fasste er passend zusammen, was ihn in den 90 Minuten im Schneeregen der Augsburger Arena zum Toben gebracht hatte.  Ohne den von Bayern München heiß umworbenen Offensivkünstler (Zehenbruch) lässt seine Elf die Kreativität und Finesse missen, die sie fast bis an die Spitze der Tabelle gebracht hätte. "Wir haben schlecht gespielt, wir haben langsam gespielt, wir haben viel zu wenig investiert", monierte Favre. FCA in der Einzelkritik: So weit die Füße trugen

    Augsburg übernimmt die Initiative

    Nur die ersten zehn Minuten deutete die Mannschaft und vor allem Reus-Ersatz Raul Bobadilla an, was sie sich vorgenommen hatten - bis Augsburg die Initiative übernahm und verdient den zweiten Heimsieg in Folge feierte. Zum ersten Mal seit dem 12. Spieltag steht der Liga-Neuling nun nicht mehr am Tabellenende.

    Die Gladbacher Spieler wollten sich derweil nicht hinter dem Ausfall ihres besten Scorers Reus verstecken. "Marco ist ein wichtiger Spieler, aber wir müssen auch ohne ihn bestehen", sagte Daems. Gegen die couragiert kämpfenden Augsburger fand Gladbach "keine Lösung. Das war scheiße", sagte Torwart Marc-Andre ter Stegen. Bestraft wurde die mangelnde Cleverness des Favoriten in der 51. Minute durch den Siegtreffer von Jan-Ingwer Callsen-Bracker. "Verdient, denn der FCA war besser. Aggressiv und brisant", sagte Favre.

    Immerhin FCA-Trainer Jos Luhukay sprach an, was im Ärger über den verfehlten Sprung an die Spitze auf Gladbacher Seite fast jeder kurzzeitig vergessen hatte. "Wir haben eine sehr gute Mannschaft geschlagen, die eine fantastische Hinrunde gespielt hat", sagte der Niederländer. Er hatte die Gladbacher als Coach vor drei Jahren erst zurück in die Bundesliga geführt.

    Den Status als Überraschungsteam der Liga wird die Relegations-Mannschaft der vergangenen Saison in den letzten Partien vor der Winterpause nicht mehr verspielen können. "Eigentlich war die Runde schon überragend", sagte zumindest Martin Stranzl, wenn auch etwas zögerlich.

    Auch Bayern hatte Probleme in Augsburg

    Dass die erste Niederlage nach fünf Spielen ohne Pleite ausgerechnet in Augsburg passieren musste, sei bitter, aber "schmeißt uns nicht aus der Bahn", sagte Roman Neustädter. Auch Favre versicherte, dass die schlechte Vorstellung "nichts mit dem Kopf zu tun" hatte. Mangelnde Erfahrung diente ebenso nicht als Ausrede: "Das passiert auch großen Mannschaften", verteidigte Stranzl sein Team - zurecht: Auch Bayern München hatte große Probleme in Augsburg. FCA feiert dritten Saisonsieg

    "Wir haben uns an die Liga gewöhnt und sind in jedem Spiel konkurrenzfähig", sagte Torschütze Callsen-Bracker und richtete den Blick nach vorne: "Wir können die Klasse halten, davon bin ich felsenfest überzeugt." Luhukay freute sich über "90 Minuten pure Leidenschaft. In der Rückrunde ist alles möglich." Zunächst steht aber am kommenden Wochenende noch die Partie beim Hamburger SV an.

    Gladbach empfängt zum Abschluss Mainz 05 - vielleicht wieder mit Reus. "Ich weiß es noch nicht", sagte Favre. Stranzl aber flehte fast: "Wir wünschen uns, dass er bald zurück ist."

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