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FC Augsburg: Worin sich FCA und Union Berlin ähnlich sind

FC Augsburg

Worin sich FCA und Union Berlin ähnlich sind

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    Der ehmalige FCA-Profi Rani Khedira (mit Flasche) bespricht sich mit Trainer Nenad Bjelica. Am Freitagabend ist Union Berlin beim FC Augsburg zu Gast.
    Der ehmalige FCA-Profi Rani Khedira (mit Flasche) bespricht sich mit Trainer Nenad Bjelica. Am Freitagabend ist Union Berlin beim FC Augsburg zu Gast. Foto: Andreas Gora, dpa

    Trotz einer 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen wirkte Nenad Bjelica ziemlich gut gelaunt. Ein spanischer Journalist wollte in seiner Heimatsprache eine Frage an Xabi Alonso stellen. Unions-Pressesprecher Christian Arbeit verwies ans Ende der Pressekonferenz, ehe Bjelica sich als Dolmetscher anbot. Alonso antwortete, Bjelica übersetzte. Beide lachten. Bjelica hat als Spieler etliche Klubs durchlaufen. Aus seiner Heimat Kroatien wechselte er einst nach Spanien, wo er sechseinhalb Jahre blieb. Seinem sprachlichen Horizont hat das gutgetan. 

    Dass Bjelica besser gelaunt als erwartet wirkte, hatte wohl auch damit zu tun, dass der 52-Jährige das Ergebnis gegen den Tabellenführer und kommenden Meister verschmerzen konnte. Vor ein paar Monaten noch wäre das wohl anders gewesen. Damals befand sich der Kroate mit Union Berlin in einer ausgewachsenen Krise. Der Ostklub hatte die ersten beiden Bundesligaspiele jeweils mit 4:1 gegen Mainz und Darmstadt gewonnen. Schien dort weiterzumachen, wo er in der vorangegangenen Saison aufgehört hatte; gipfelnd in der ersten Champions-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte. Dann jedoch der Einbruch. International verpasste Union als Gruppenletzter die K.o.-Phase der Europa League, in der Tabelle stürzte die Mannschaft ab. Lange vermieden die Verantwortlichen das letztlich Unausweichliche. Mitte November, vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg (1:1), trennten sie sich dann doch von Urs Fischer

    Gegen Augsburg hatte noch Interimstrainer Marco Grote an der Seitenlinie gestanden, wenig später übernahm Bjelica. Sowohl den FCA als auch Union eint, dass ihre Trainerwechsel Erfolg brachten. Als die Augsburger im Stadion An der Alten Försterei antraten, hatten sie zuvor acht Punkte in vier Spielen geholt. Der Däne Jess Thorup hatte die Mannschaft stabilisiert und in der Tabelle ins sichere Mittelfeld geführt. Bjelica vollbrachte mit späterem Einstieg Ähnliches. Die Bilanz des Kroaten (1,27 Punkte pro Spiel) ist in Summe aber schlechter als jene von Thorup (1,48). Bjelica half, dass die Doppelbelastung im Europapokal wegfiel. Top-Klubs aus München, Leipzig, Leverkusen oder Dortmund richten ihren Kader entsprechend aus. Union hatte aufgestockt, doch Champions-League-Anforderungen entsprach das Personal nicht. Seit der Fokus wieder gänzlich auf der Liga liegt, findet der Kultklub zu gewohnter Stärke. 

    Nicht nur der Aufwärtstrend unter den neuen Trainern lässt Parallelen zwischen Berlinern und Augsburgern erkennen. Im Sommer 2019 gelang den Eisernen der Aufstieg. In den Jahren danach etablierte sich der Klub und erreichte erstmals den Europapokal. Wie in Augsburg investiert der Klub seitdem verstärkt in seine Infrastruktur. Seit Kurzem trainiert die Mannschaft auf neuen Übungsplätzen mit Rasenheizung und Flutlichtanlage. Wirklich bedeutend wird der Umbau des Stadions. Im Sommer 2025 soll die Erweiterung beginnen. Übergangsweise wird Union für Heimspiele ins Olympiastadion ausweichen. Präsident Dirk Zingler begründete Ende des vergangenen Jahres: "Wir haben kein bundesligataugliches Stadion, wir spielen mit Sondergenehmigung. Es ist unser Anspruch, hier in Köpenick einen dauerhaften modernen Bundesliga-Standort hinzustellen."

    Union Berlin baut sein Stadion An der Alten Försterei um

    Künftig soll es möglich sein, alle Wettbewerbe im eigenen Stadion auszutragen. Für Champions-League-Spiele war Union ins Olympiastadion ausgewichen. Über 100 Millionen Euro würden investiert, so Zingler. "Wir erhöhen alle drei Ränge und auch die Haupttribüne noch mal drei bis vier Reihen gegenüber der bisherigen Planung." Mehr als 40.000 Fans sollen so Platz haben. Der Präsident betonte, die Investition sei unabhängig vom sportlichen Erfolg. Doch zusätzliche Einnahmen durch eine Teilnahme am Europapokal würden natürlich die Finanzierung erleichtern. 

    In der laufenden Bundesligasaison dürfte dies schwierig werden. Niederlagen gegen Leipzig, Dortmund, Stuttgart (je 0:2) und jüngst Leverkusen verhinderten, dass sich Unions Höhenflug in einem einstelligen Tabellenplatz widerspiegelt. Stattdessen ist der Abstand zu Augsburg (7. Platz/36 Punkte) größer als zu Mainz (16./23) auf dem Relegationsplatz. Wie den FCA plagen Union Ausfälle vor dem direkten Aufeinandertreffen (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN). Robin Gosens und Lucas Tousart sind gesperrt, zudem fehlen die verletzen Jerome Rousillon, Yorbe Vertessen und Josip Juranovic. 

    Auflaufen werden hingegen zwei ehemalige FCA-Spieler, die in Bjelicas Mannschaft zur Achse zählen: Abwehrspieler Kevin Vogt wechselte in der Winterpause von der TSG Hoffenheim nach Berlin, Rani Khedira spielt dort seit Sommer 2021. 

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