Daniel Caligiuri ist flott unterwegs. Deutlich vor seinem Trainer betritt er das Podium zur Pressekonferenz. Dynamische Spieler mag Heiko Herrlich. Und wird sie auch am Sonntag (18 Uhr) bei der Partie des FC Augsburg in Freiburg brauchen. Auf Caligiuri baut Herrlich immer. Ihm verzeiht er auch schwächere Spiele, ohne ihn aus der ersten Elf zu nehmen. Schwächere Partien hatte der Routinier zuletzt einige, wenngleich er sagt: „Von einem Tief würde ich nicht sprechen. Wir hatten eine schwächere Phase, auch ich inbegriffen.“ Zuletzt aber gab es einen 3:1-Erfolg gegen Mönchengladbach, was zum einen das Punktekonto, zum anderen aber auch den Selbstbewusstseinsspeicher aufstockte. Und ganz nebenbei gelang dem FCA der erste Treffer nach einem Eckball.
Daniel Caligiuri hat seine Standardausführung beim FC Augsburg verändert
„Ich hoffe, dass das ein erlösender Eckball war“, sagt Caligiuri, der einer der Standardspezialisten in der FCA-Mannschaft ist. Der aber zuletzt nicht zufrieden mit der Qualität seiner Eckbälle und Freistöße war. „Die Standards kamen nicht so, wie ich das von mir kenne“, sagt er. Er hat seine Technik leicht umgestellt, mehr auf Präzision statt auf Härte geachtet. Offenbar der richtige Weg, um wieder ein gutes Gefühl zu bekommen.
Das haben die Augsburger insgesamt lange gesucht. In der zweiten Halbzeit gegen Mönchengladbach scheinen sie fündig geworden zu sein. Sie haben mutig nach vorne gespielt und Umschaltmomente in der Offensive kreiert. „Mut muss in jedem Spiel dabei sein“, sagt Caligiuri. Und: „Wir müssen über 90 Minuten eine gute Leistung zeigen, um in Freiburg etwas mitzunehmen.“ Gegen Gladbach waren nur 45 ordentliche Minuten gelungen. Die haben aber gereicht, „dass wir mit einem guten Gefühl nach Freiburg fahren“, so Caligiuri.
Den SC Freiburg und dessen Trainer Christian Streich kennt Caligiuri sehr gut. Von 2007 bis 2013 stand der 33-Jährige in Freiburg unter Vertrag. „Herr Streich hat mich auf dem Weg zum Profi begleitet“, sagt Caligiuri, der sich auf ein Wiedersehen freut. Und mindestens genauso so sehr über das Lob von Freiburgs Trainer, der Caligiuri vor Saisonbeginn ebenfalls gerne verpflichtet hätte. „Daniel ist sehr wichtig für den FCA. Gerade in der ersten Phase hat er viele Tore vorbereitet und gemacht. Da hat er dem FCA auch Stabilität gegeben“, sagte Streich am Freitag. Zweikampfstark sei Caligiuri, habe eine gute Einstellung und einen guten Abschluss. Der FCA dürfe froh sein, einen Spieler mit einem solchen Charakter zu haben. Eine Wertschätzung, die Caligiuri auch bei Herrlich genießt. „Ich weiß es natürlich immer zu schätzen, wenn mich der Trainer aufstellt“, sagt der 33-Jährige. Er braucht Vertrauen für sein Spiel.
FCA-Spieler Mads Pedersen ist beim FC Augsburg zurück im Training
Das hatte Ruben Vargas zuletzt etwas verloren, gegen Gladbach allerdings zeigte er in der zweiten Halbzeit nach seiner Einwechslung eine starke Partie. Ebenso wie Marco Richter, der auf der Spielmacherposition seine Stärken ausspielen konnte. Auch wieder eine Variante für Sonntag? Herrlich hält sich bei solch taktischen Fragen gewohnt bedeckt. Sowohl Richter habe es gut gemacht als auch László Bénes in den Partien zuvor. Es ist also offen, wer am Sonntag ran darf. Nach seiner Verletzung ist zudem Mads Pedersen zurück im Training.
Klar ist nun auch, wie der FCA mit der Abstellung seiner Nationalspieler umgeht. Ruben Vargas (Schweiz), László Bénes (Slowakei) und Michael Gregoritsch (Österreich) bekamen Einladungen. Vargas wird die komplette Zeit bei der Schweiz dabei sein, bei Gregoritsch und Bénes gibt es Einschränkungen. Gregoritsch wird nicht mit nach Schottland reisen, „da das Land als Mutationsgebiet gilt“, so Herrlich. Bénes wird aus dem gleichen Grund nur das erste von drei Spielen mit der Slowakei bestreiten. Also nur in Zypern, die Heimspiele gegen Malta und Russland verpasst er. Die Slowakei gilt als Virusvariantengebiet, die Spieler müssten nach der Rückkehr in Quarantäne. Daher besteht keine Abstellungspflicht.
FCA-Trainer Heiko Herrlich sieht Länderspiele als gefährlich
Die Länderspiele sorgen für Diskussionen. Die Spieler sind viel unterwegs, die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus steigt. „Natürlich ist es gefährlich, deswegen haben wir bei Gregoritsch und Bénes entsprechend reagiert“, sagt Herrlich. Ideal seien die Partien nicht, er vertraue aber darauf, dass die jeweiligen Verbände mit der nötigen Professionalität die Sache angehen und den bestmöglichen Schutz bieten. Ein gutes Gefühl habe er nicht. Er sagt aber auch: „Wir müssen es akzeptieren.“
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