Den Wert eines Menschen in Euros zu messen – schwierige Sache, im Millionengeschäft Profi-Fußball aber gang und gäbe. Schließlich stellt das kickende Personal auch eine Geldanlage für die Vereine dar, Aktien in kurzen Hosen sozusagen. Das Portal Transfermarkt.de aktualisiert regelmäßig die Marktwerte aller Bundesliga-Spieler und hat diese nun überarbeitet. Das Ergebnis aus Sicht des FC Augsburg: Drei Spieler haben jeweils einen gewaltigen Sprung gemacht – bei zwei Profis befinden sich die Aktien im Sinkflug.
Dass Mergim Berisha zu den Spielern gehört, deren Marktwert sich erheblich gesteigert hat, kommt nicht überraschend. Schließlich ist der 24-Jährige der beste Torjäger des FCA (acht Tore, vier Vorlagen) und hat kürzlich sogar sein Länderspieldebüt für die deutsche Nationalelf gegeben. Dazu kommt: Berisha gehört einer scheinbar aussterbenden Spielergattung an, ist klassischer Mittelstürmer. Alles in allem ziemlich gute Gründe für ein saftiges Marktwertupdate: Transfermarkt stuft ihn nun bei zwölf statt bislang sechs Millionen ein, eine Verdopplung des bisherigen Wertes.
Mergim Berisha war zuerst anhand seiner Kaufklausel abgewertet worden
Nach seinem Wechsel von Istanbul nach Augsburg war Berisha noch von sechs auf 4,5 Millionen Euro taxiert worden – ein Wert, der sich an seiner Kaufoption von etwa vier kolportierten Millionen orientiert. Dass der FCA diese ziehen wird, scheint nahezu sicher zu sein. Eines steht schon jetzt fest: Der Verein hat mit der Verpflichtung des Stürmers ein Bombengeschäft gemacht.
Ein dickes Plus streicht auch Berishas bester Kumpel beim FC Augsburg ein, Ermedin Demirovic. Der Bosnier gehört ebenfalls zu den positiven Überraschungen dieser Saison, gehört mit sieben Treffern auch zu den treffsichersten Spielern im FCA-Kader. Auch er ist nun mit zwölf Millionen Euro Marktwert eingestuft – für ihn der beste Wert seit Sommer 2021, als er noch für den SC Freiburg spielte. Berisha und Demirovic sind nun die beiden wertvollsten Spieler im Kader des FCA.
FC Augsburg: Arne Engels versiebenfacht seinen Marktwert
Einen prozentual riesigen Sprung legte hingegen ein Spieler hin, den bis Jahresbeginn nicht einmal in seiner belgischen Heimat die meisten Fußball-Experten gekannt haben dürften: Arne Engels. Der 19-Jährige kam von der zweiten Mannschaft des FC Brügge für gerade mal 100.000 Euro – und überzeugte auf ganzer Linie. Seit Neustart der Bundesliga ist er im zentralen Mittelfeld Augsburgs Stammspieler. Der Lohn: Statt wie bisher 500.000 Euro wird Engels nun mit 3,5 Millionen Euro taxiert – eine Versiebenfachung des Marktwerts.
Bei allem Jubel über die Entwicklung des Trios gibt es beim FC Augsburg auch Verlierer. Der größte ist Reece Oxford. Der Engländer ist, wenn er spielt, mit seiner Kopfball- und Zweikampfstärke zwar ein Startelfkandidat. Das Problem: Der 24-Jährige konnte zuletzt kaum spielen. Zuerst verhinderte eine Knie-OP Einsatzzeiten, nach der langen Winterpause musste er zuerst mit Wadenproblemen pausieren. Dann machten ihm noch die Nachwirkungen einer Corona-Erkrankung zu schaffen. Nun gab er sein Comeback in der zweiten Mannschaft des FCA – und sah glatt Rot. Die Sperre gilt auch für die Bundesliga. Die Konsequenz: Statt zwölf ist er nun noch neun Millionen Euro wert. Wenn es mal läuft, dann richtig ...
Das könnte man auch über Niklas Dorsch sagen. Der Mittelfeldspieler gilt als einer der Schlüsselspieler im System von FCA-Trainer Enrico Maaßen – und kommt wegen Verletzungsproblemen ebenfalls kaum einmal in Tritt. Brach er sich im letzten Spiel der alten Saison das Schlüsselbein, war im Laufe dieser Spielzeit zweimal eine Fraktur des Mittelfußes das Problem. Am Dienstag wurde bekannt, dass Dorsch erneut ausfallen wird: Eine Nasen-OP stand an, weil Dorsch immer wieder Probleme mit den Nebenhöhlen hatte. Für ihn geht es von zehn auf acht Millionen Euro runter. Ein verschmerzbares Downgrade stand für Neuzugang Nathanael Mbuku an: Der Franzose ist nun vier statt fünf Millionen wert. Wenig überraschend, weil er bislang nur in einem Spiel zum Einsatz gekommen und ablösefrei gewechselt war.
Die drei größten Marktwertverlierer spielen beim FC Bayern
Kein Vergleich übrigens zu den größten Verlierern der Bundesliga, die alle drei beim FC Bayern München spielen: Sadio Mané (45 statt 60 Millionen), Joao Cancelo (60 statt 70 Millionen) und Serge Gnabry (55 statt 65 Millionen) blicken allesamt auf eine wenig erfreuliche Saison zurück – diese macht sich auch in Form von Marktwertdowngrades bemerkbar. Die drei größten Gewinner heißen Randal Kolo Muani (Frankfurt, von 37 auf 65 Millionen Euro), Florian Wirtz (Leverkusen, von 70 auf 85 Millionen) und Julian Brandt (BVB, von 28 auf 40 Millionen).