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FC Augsburg: FCA-Keeper Gikiewicz über die Bochum-Pleite: "Es war ein totes Spiel von uns"

FC Augsburg

FCA-Keeper Gikiewicz über die Bochum-Pleite: "Es war ein totes Spiel von uns"

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    "15 Punkte aus 15 Spielen - das ist eine schlechte Bilanz, ein Witz." FCA-Torwart Rafal Gikiewicz war nach Schlusspfiff bedient.
    "15 Punkte aus 15 Spielen - das ist eine schlechte Bilanz, ein Witz." FCA-Torwart Rafal Gikiewicz war nach Schlusspfiff bedient. Foto: Ulrich Wagner

    Auf die Frage hin, wie enttäuscht er über die 0:1-Niederlage gegen den VfL Bochum ist, antwortete FCA-Torwart Rafal Gikiewicz mit einer Gegenfrage. "Auf einer Skala von eins bis zehn? Zwölf!" Während die Bochumer Spieler in der Mixed Zone ihr Glück über den ersten Auswärtssieg nach saisonübergreifend acht Pleiten in Folge kaum fassen konnten – vor allem der ehemalige Augsburger Kostas Stafylidis, der den langen Ball zum Treffer von Antwi-Adjei gespielt hatte, war bester Laune – redete sich der polnische Keeper den Frust von der Seele.

    Auch die Art und Weise ärgerte den Schlussmann. "Wenn wir so wie heute spielen, gewinnen wir kein Spiel in der Bundesliga. Ab der 20. Minute war es ein totes Spiel von uns. Das war keine Leistung von uns." Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Jeffrey Gouweleuw und Carlos Gruezo nach nicht einmal einer halben Stunde, war ein Riss im Spiel des FCA. Dazu kam, dass für den Ecuadorianer Carlos Gruezo wegen seiner Verletzung zwischenzeitlich die WM in Gefahr schien. Mit Tränen in den Augen ging der Mittelfeldspieler vom Feld. Am Sonntag gab der Verein Entwarnung: Gruezo hat sich "nur" eine Sehnenzerrung zugezogen, die WM scheint der 27-Jährige spielen zu können.

    Reece Oxford kam wegen seiner Kopfballstärke in die Startelf – und patzte

    Die Sorge um Gruezo passte aber ins Gesamtbild eines völlig gebrauchten Nachmittags. Die Euphorie, die beim FC Augsburg nach dem Zwischenhoch mit vier Siegen in Folge herrschte, scheint wieder verflogen zu sein. Gegen den VfL Bochum zeigte der Verein die zusammen mit dem Hertha-Spiel schwächste Saisonleistung. Und wieder einmal hat der FCA einen direkten Gegner im Abstiegskampf aufgebaut – nach der Niederlage gegen Hertha oder in Stuttgart folgte nun die Pleite gegen die Bochumer, die damit bis auf zwei Punkte herangerückt sind. Trainer Enrico Maaßen beorderte vor Spielbeginn die zuvor Langzeitverletzten Reece Oxford und Felix Uduokhai in die Startelf, zusammen mit Gouweleeuw bildeten sie eine Dreierkette.

    Das Ziel, wie der 38-Jährige nach Spielende erklärte: "Wir haben mit einer Dreierkette gespielt, um mit Oxford einen direkten Gegenspieler für Bochums Philipp Hofmann zu haben." Lange Bälle auf den kopfballstarken Stürmer sind eines der vornehmlichen Angriffskonzepte des VfL – nach dem Aus für Gouweleeuw war diese Formation aber wieder passé, es ging zurück zur Viererkette mit zwei Spielern in der Zentrale, die beide ihr Startelfdebüt in dieser Saison feierten. Dass mit Ruben Vargas ein an diesem Tag völlig indisponierter Kicker den Rasen betrat (Maaßen: "Ruben war nicht bereit für dieses Spiel"), der zu Recht später wieder ausgewechselt wurde, machte die Sache nicht besser. Gerade offensiv blieb der FCA vieles schuldig, die einzig richtig herausgespielte Chance war ein Schuss von Niederlechner nach 72 Minuten.

    Die FCA-Fans pfiffen Mergim Berisha zeitweise aus

    Vor allem nach der Pause war es teilweise nur schwer anzusehen, was beide Teams boten. Der einzige Treffer war ein Spiegelbild der Partie: Oxford schlug bei Stafylidis' langem Ball ein Luftloch. Christopher Antwi-Adjei zog ab, Gikiewicz hielt den Ball zuerst noch – und bekam ihn noch an die Hacke, von wo aus er ins Tor ging. Der Handelfmeter, den der FC Augsburg eine Minute später zugesprochen bekam, rundete das Katastrophenbild ab: Mergim Berisha jagte den Ball bei seiner Ausführung an die Latte. Für einen ähnlich schlecht ausgeführten Freistoß wenig später erntete er sogar die Pfiffe der Fans.

    Und jetzt? Nachdem es zwischenzeitlich so wirkte, als ob der FCA sich unter Maaßen gefunden hat, ist erneut miese Stimmung unter dem Weihnachtsbaum. Das sah auch Gikiewicz so: "Ich bin seit drei Jahren in Augsburg, und immer ist es zum Jahreswechsel die gleiche Stimmung. Wir gewinnen hier gegen die Bayern, warum können wir nicht gegen Bochum gewinnen?" Trainer Maaßen bemühte sich hingegen, das Positive an der Hinrunde zu betonen: "Wir haben hier schon einen wuchtigen Fußball gespielt mit vielen Tormöglichkeiten. Am Ende fehlen die Punkte. Es gibt viele Unentschieden, die wir gewinnen hätten müssen." Auch FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter sprach von einem bitteren Nachmittag und einem Spiel, in dem der FCA "völlig seine Linie verloren" habe, hob aber auch die positiven Seiten der Hinserie hervor: "Die Mannschaft hat gezeigt, was möglich ist und zu was sie imstande ist. Das muss man wieder ins Gedächtnis rufen. Auch wenn es schwer ist nach so einem Spiel."

    Nach einem dürftigen Start, einem starken Zwischenhoch und einem schwachen Abschluss stehen als Bilanz 15 Punkte in ebenso vielen Spielen zu Buche. Ein Punkteschnitt von einem Zähler pro Spiel – also null – damit wäre erneut ein Zittern bis zum Schluss angesagt. Oder, wie es Gikiewicz formulierte: "15 Punkte aus 15 Spielen – das ist eine schlechte Bilanz, ein Witz."

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