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FC Augsburg: FCA-Angreifer Ruben Vargas erlebt ein Wechselbad der Gefühle

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FCA-Angreifer Ruben Vargas erlebt ein Wechselbad der Gefühle

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    Ruben Vargas hebt die Hände, um zu zeigen, dass er sich keiner Schuld bewusst ist. Schiedsrichter Daniel Schlager (in Orange) entschied allerdings auf Strafstoß gegen den FC Augsburg.
    Ruben Vargas hebt die Hände, um zu zeigen, dass er sich keiner Schuld bewusst ist. Schiedsrichter Daniel Schlager (in Orange) entschied allerdings auf Strafstoß gegen den FC Augsburg. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Die Enttäuschung stand Ruben Vargas ins Gesicht geschrieben, als er um kurz vor 19 Uhr die Augsburger Arena über den anthrazit gestrichenen Business-Ausgang verließ. 20 Minuten lang durfte sich der Schweizer als gefeierten Helden einer verrückten Partie sehen, dann riss ihn eine Szene aus der heilen Welt. Schiedsrichter Daniel Schlager hatte ein Foul von Vargas gesehen, als dieser den Ball klären wollte und mit dem Fuß den Mönchengladbacher Borges Sanches berührte. FCA-Trainer Enrico Maaßen sah darin ebenso wenig ein Vergehen wie Sportdirektor Marinko Jurendic und der Strafstoß-Verursacher. Unglücklich sei die Szene gewesen, meint Vargas, den Gegenspieler hätte er, wenn überhaupt, nur sehr leicht getroffen. Für ihn sei das kein Elfmeter gewesen, fügt der 25-Jährige hinzu.

    Unverständnis äußerte Vargas vor allem darüber, dass sich der Schiedsrichter die Szene nicht nochmals am Seitenrand am Bildschirm angeschaut hatte. So blieb es bei der Tatsachenentscheidung, die den Ausgangspunkt des 4:4 und damit den Schlusspunkt eines ereignisreichen Nachmittags bedeutete. Vargas hatte seinen Teil zum Spektakel beigetragen. In der 76. Minute hatte er die Arena zum Explodieren gebracht. Der FCA hatte die Partie gedreht, hatte einen zweimaligen Zwei-Tore-Rückstand in eine Führung verwandelt. Mit seinem Tempo und seiner Technik beteiligte sich Vargas am Angriffsspiel der Augsburger. Das Anforderungsprofil hatte sich in dieser Partie verändert: Nicht mehr nur als Umschaltspieler sollte der Nationalspieler Gefahr entwickeln, sondern sich im Eins-gegen-Eins auf den Flügeln durchsetzen oder Überzahlsituationen schaffen. Zugleich gab er die meisten Augsburger Torschüsse ab (vier).

    Ruben Vargas vom FC Augsburg ist einem Wechsel nicht abgeneigt

    Seit Jahren zählt der offensive Außenbahnspieler in Augsburg zum Stammpersonal mit enormem Entwicklungspotenzial. Nicht jeder Trainer vermochte dieses Potenzial vollends auszuschöpfen, die Trefferquote blieb überschaubar. Hätte Vargas öfter getroffen - 17 Tore in 121 Ligaspielen -, würde er wohl längst bei einem Klub mit internationalen Ansprüchen wirbeln. Sich selbst sieht er seit Längerem in der Lage, den nächsten Schritt zu gehen. Einem Wechsel ist er weiterhin nicht abgeneigt. Vargas, grundsätzlich kein extrovertierter Typ Mensch, bleibt aber in der Sache zurückhaltend. Stellt keine Forderung, sondern wartet ab. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2025. Er sei Spieler des FCA, betont er. Wenn ein interessantes Angebot käme, das dem Bundesligisten und ihm zusage, also einer Win-win-Situation entspräche, schließe er nichts aus. Offen für alles sei er.

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    Mit diesem Kader will der FC Augsburg in der Bundesliga-Saison 2023/24 die Klasse halten.

    Würde Vargas den FCA verlassen, wäre das sportlich ein herber Verlust. Wirtschaftlich hingegen wohl ein lohnendes Geschäft. Die Augsburger wollen ihren Kader verschlanken, hohe Ablösesummen generieren sie allerdings nicht mit Ergänzungsspielern, sondern mit Stammkräften. Trainer Maaßen würde gerne seine leistungsstärksten Spieler behalten, entsprechend froh ist er über den Verbleib von Innenverteidiger Felix Uduokhai. Ähnlich verhält es sich mit Mergim Berisha. In der vergangenen Saison war der gebürtige Berchtesgadener kurzzeitig zum Nationalspieler aufgestiegen, nun möchte er seiner Karriere mit einem Wechsel zu einem anderen Klub einen weiteren Schub versetzen. Seit Wochen ist bekannt, dass der FCA und die Spielerseite nach einem möglichen Abnehmer Ausschau halten. Dies bestätigte Maaßen nochmals. "Wenn es die Möglichkeit gibt, muss man gucken. Die Klubs verfolgen auch wirtschaftliche Interessen." Aus sportlicher Sicht würde sich Maaßen wünschen, dass ein Transfer ausbleibt. "Wenn wir einen solchen Spieler im Angriff haben, ist er außergewöhnlich für uns." 

    Mergim Berisha darf den FC Augsburg bei einem entsprechenden Angebot verlassen.
    Mergim Berisha darf den FC Augsburg bei einem entsprechenden Angebot verlassen. Foto: David Inderlied, dpa

    Maaßen hatte Berisha in die Startelf beordert. Dem 25-Jährigen war allerdings anzumerken, dass er wegen einer Sprunggelenkverletzung große Teile der Vorbereitung verpasst hatte. Ihm fehlten Handlungsschnelligkeit und Spielpraxis. Vor dem 0:2 ließ er den Ball laufen, statt diesen anzunehmen und zu behaupten. Im Angriffsspiel fehlte ihm die Abstimmung im Zusammenspiel mit den Kollegen. Seine Laune lebte Berisha mitunter motzend aus. Betrachtet man ausschließlich den Auftakt gegen Mönchengladbach, so ließe sich schlussfolgern, ein Abgang von Vargas wöge weitaus schwerer als einer von Berisha. 

    Beide Offensivspieler bekommen am Wochenende nochmals Gelegenheit, vor Transferschluss (1. September) Werbung in eigener Sache zu betreiben. Berisha nutzte in der vergangenen Spielzeit die Begegnungen mit dem FC Bayern München zu drei Treffern. Aufmerksamkeit sicher ist ihm ebenso beim jetzt anstehenden Gastspiel in München (Sonntag, 17.30 Uhr/DAZN). Vargas freut sich auf die Partie beim deutschen Meister mit dessen Superstar Harry Kane. Sein Ziel sei immer, sich mit den Besten zu messen, erzählt er, ehe er sich höflich verabschiedet. 

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