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FC Augsburg: Klassenerhalt nur dank Hoffenheim: Was sagen Spieler und Verantwortliche dazu?

FC Augsburg

Klassenerhalt nur dank Hoffenheim: Was sagen Spieler und Verantwortliche dazu?

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    Nach Schlusspfiff war bei den Augsburger Spielern vor allem Erleichterung zu spüren.
    Nach Schlusspfiff war bei den Augsburger Spielern vor allem Erleichterung zu spüren. Foto: Jan Brüggemann, Kolbert-Press

    Es gab Gesprächsbedarf. Rund 1500 Fans des FC Augsburg waren mit nach Mönchengladbach gefahren. Mit Abbrennen von Pyrotechnik hatten auch sie keinen glanzvollen Nachmittag – ähnlich wie die Mannschaft, die beim 0:2 am letzten Spieltag enttäuschte, letztlich aber den Klassenerhalt feiern durfte. Ganz ohne Diskussionen aber sollte das nicht enden.

    Niederlage in Gladbach: FCA-Spieler führen ehrliche Gespräche mit Fans

    Die Partie des FC Augsburg war längst vorbei, als in Stuttgart noch gespielt wurde. Viele Augsburger Spieler rannten sofort zur Bank und erlebten die Schlussphase beim VfB gegen Hoffenheim auf ihren Handys mit. Dion Beljo und Robert Gumny hatten sich in die Kabine verkrochen. Auch Stefan Reuter und Christoph Janker zog es dorthin. Gemeinsam erlebten die vier das Spielende in Stuttgart – dank des Unentschiedens dort und damit Hoffenheimer Schützenhilfe bleibt der FCA ein weiteres Jahr erstklassig. Natürlich waren dafür Motto-Shirts vorbereitet worden. Flugs zogen sich Spieler und Offizielle das weiße Oberteil über. "Die wilde 13" steht darauf – für den FCA geht es in die 13. Bundesliga-Saison in Folge.

    Zufrieden aber war am Samstag keiner. Auch die Fans nicht. Statt groß zu feiern, wollten sie mit den Spielern diskutieren. Offen seien die Gespräche gewesen und vor allem ehrlich. Das sei auch wichtig, so Niklas Dorsch. Der Mittelfeldspieler hatte wie seine Kollegen keinen guten Tag erwischt. Der Druck schien den FCA – vor allem nach dem frühen Rückstand in der 3. Minute – sehr zu hemmen. Andererseits reihte sich die Leistung in viele enttäuschende Auftritte in der Fremde in dieser Saison ein. 

    Der FCA muss wieder an die Grundtugenden ran

    "Es geht auch um die Art und Weise. Wenn man dies sieht, kann ich keinen Salto vor Freude machen. Das ist nicht angebracht", sagte Dorsch, der gleichzeitig versprach: "Als FC Augsburg müssen wir uns dadurch definieren, dass wir als Gemeinschaft auftreten und immer alles reinhauen. Egal, wie ein Spiel läuft. Das sind die Grundsteine, die wir legen müssen."

    Die Erleichterung war am Samstag bei allen spürbar. "Morgen redet keiner mehr darüber", sagte Ermedin Demirovic, ehe er in Richtung Bus verschwand. Ganz wird das nicht stimmen. Die Augsburger müssen die Saison intensiv aufarbeiten. Am Sonntag war frei, am Montag fanden die Abschlusstests statt. Für die sportlich Verantwortlichen stehen sowohl die erste Aufarbeitung als auch die Planung der neuen Mannschaft an. Ein neuer Sportdirektor, der an der Seite von Geschäftsführer Stefan Reuter arbeiten wird, soll zeitnah vorgestellt werden. Zudem wird die Bekanntgabe des Transfers von Mainz-Torwart Finn Dahmen erwartet. Darmstadts Patric Pfeiffer soll zudem als Neuzugang fix sein. Die Unterschrift soll bald folgen, nach Informationen mehrerer Medien erhält der Innenverteidiger einen Vertrag bis 2027. Er kommt ablösefrei, da sein Vertrag beim Aufsteiger endet.

    Schon am Samstag hatte Reuter betont, dass er eine Steigerung erwartet. "Wir müssen eine Schippe drauflegen. Wir haben extrem Luft nach oben. Da steckt mehr in der Mannschaft, als wir gezeigt haben", sagte er. Auch der Sport-Geschäftsführer atmete erst einmal tief durch. Irgendwie war alles gut ausgegangen. Dank eigener Stärke allerdings nicht. "Das war die schlechteste erste Halbzeit, an die ich mich erinnern kann", sagte Reuter. Und das in einem Spiel, das solche Bedeutung hatte.

    Den FCA begleiteten in dieser Saison viele Probleme. Immer wieder fehlten wichtige Spieler. Wegen Verletzungen, Sperren oder Disziplinlosigkeiten. An den beiden letzten Spieltagen sahen mit Felix Uduokhai und Robert Gumny zwei Akteure die rote Karte. Irvin Cardona war zum Treffpunkt am Freitag vor dem Abschlusstraining zu spät gekommen, er wurde aus dem Kader gestrichen. "Die Stammspieler müssen immer fit sein, gerade bei einem Club wie dem FCA", sagte Jeffrey Gouweleeuw. 

    Der Umbruch beim FCA war ein Risiko

    Der FCA hat einen Umbruch eingeleitet. Im Winter kamen sieben neue Spieler. Sie begeisterten am Anfang; das Niveau über die komplette Rückrunde aber konnte kaum einer halten. "Der Umbruch war ein Risiko. Normalerweise macht man das im Sommer, wenn man sechs Wochen Vorbereitung hat. Jetzt kann man sagen, dass es gut gegangenen ist. Hoffentlich ist das jetzt ein Vorteil für die neue Saison", sagte Gouweleeuw. Dem Kapitän war bewusst, dass am Samstag viel Glück im Spiel war. "Das nehmen wir aber gerne an", sagte der Niederländer.

    Letztlich ging es darum, ein weiteres Jahr Bundesliga zu sichern. Das Wie aber enttäuschte viele und wirft Fragen auf. Auch wenn Demirovic überzeugt ist, "dass wir viele gute Dinge in dieser Saison gezeigt haben". Auch Enrico Maaßen sagte: "Wir haben viel Positives angestoßen, darauf müssen wir aufbauen. Wir sind bewusst diesen Weg mit dem Umbruch gegangen." Doch auch der Trainer musste zugeben: "Die Art und Weise, wie wir den Klassenerhalt geschafft haben, ist nicht zufriedenstellend. Wir müssen es schaffen, konstant mit einer Elf zu spielen." Reuter betonte, dass die vielen Umstellungen und Wechsel in den vergangenen Wochen den Rhythmus gekostet hätten. Spielerisch mag das zutreffen, eine Erklärung für einen blutleeren Auftritt wie am Samstag ist das aber nicht. 

    Klar war allen: Vieles muss besser werden. "Nächstes Jahr wollen wir richtig angreifen. Die Mannschaft ist jung und hungrig und möchte eine bessere Saison spielen. Vielleicht wollen wir am letzten Spieltag mal um Platz zehn oder die Conference League spielen", sagte Demirovic. Klingt gut; jetzt muss es an die Umsetzung gehen.

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