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Erster Olympia-Einsatz: Bronze für Augsburger Kanute Noah Hegge

Olympia 2024

Augsburger Kanute Noah Hegge gewinnt Bronze bei erstem Olympia-Einsatz

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    Endlich hat es für Noah Hegge mit einer Medaille geklappt.
    Endlich hat es für Noah Hegge mit einer Medaille geklappt. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Das große Kämpferherz von Noah Hegge hat sich ausgezahlt. Nachdem der Augsburger Kajakfahrer bei den Olympischen Spielen von Paris mit Rang neun im Kanuslalom noch eine Medaille verpasst hatte, gewann er am Montag Bronze in der neuen olympischen Disziplin Kajak Cross. Der 25-Jährige konnte sich damit nicht nur über ein gelungenes Olympia-Debüt freuen, sondern auch über seinen ersten Podestplatz bei einem internationalen Wettkampf überhaupt. Nach dem Silbermedaillengewinn von Elena Lilik war es nicht nur das zweite Edelmetall für das deutsche Kanuteam, sondern auch für den Verein Kanu Schwaben Augsburg, in dem beide seit ihrer Kindheit Mitglied sind.

    „Es war einfach toll, hier fahren zu dürfen. Es hat richtig Spaß gemacht. Und jetzt bin ich sehr glücklich, mit einer Medaille nach Hause zu gehen“, sagte Hegge nach seinem erfolgreichen Finalkampf. Nicht nur dort, sondern schon im Viertelfinale und Halbfinale war es ein Hauen und Stechen um jeden Millimeter im französischen Wildwasser. Hinter dem Goldmedaillengewinner Joseph Clarke aus Neuseeland und dem Silbermedaillengewinner Finn Butcher aus Großbritannien hatte sich Hegge mit dem unerbittlichen Willen durchgesetzt, in der finalen Vierer-Combo zumindest auf Rang drei zu kommen. Weil er das schaffte, blieb für den Tschechen Lukas Rohan nur Rang vier. „Ich wollte schon viel früher mal eine Medaille haben, denn ich hatte mich in der Saison gut gefühlt“, sagte Hegge mit Blick auf seine bisherigen Auftritte bei Weltcups. „Dann war der Plan, dass ich hier mit einer Medaille abreise. Jetzt bin ich glücklich, dass das nach dem Slalomlauf, wo es auch sehr eng war, geklappt hat.“

    Der Augsburger Noah Hegge freut sich über seine Bronzemedaille.
    Der Augsburger Noah Hegge freut sich über seine Bronzemedaille. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Noah Hegges Bruder Jonas verfolgt das Rennen im Kajak Cross in Asien

    Weil aber die engsten Fans und die Familienmitglieder bis auf seine Mutter Lisa nach dem Kanuslalom nach Hause gefahren waren, musste Noah nach der Siegerehrung auf das Handy zurückgreifen. Da bekam er Bruder Jonas, 27, auf den Bildschirm, der als Koch in einem Restaurant in Japan arbeitet. „Bei ihm ist es schon ganz schön spät gewesen. Aber er hat das Rennen verfolgt. Ich habe mich riesig gefreut, ihn zu sehen. Der große Support war zum Slalom da. Von daher ist es superärgerlich, dass ich erst jetzt die Medaille geholt habe. Aber meine Mama war noch da. Ich war schon sehr glücklich, sie zu sehen. Vertraute Gesichter, die mich mir viel gegeben und mich immer unterstützt haben. Da bin ich sehr sehr glücklich“, so Hegge, dessen ältester Bruder Samuel mit ihm auch die Leidenschaft für den Kanusport teilt.

    Seit einigen Monaten arbeitet der Augsburger Kanute Noah Hegge mit einem Sportpsychologen

    Mit akribischer Arbeit, immenser Disziplin und der Fähigkeit, aus Rückschlägen zu lernen und besser zu werden, hat sich Noah, der mit 25 Jahren der jüngste der drei Brüder ist, systematisch in die Weltspitze des Kanusports gefahren. Dazu verholfen hat ihm in den vergangenen Monaten ein Mentalcoach, der ihm bei der Vorbereitung hilft. So sah man Hegge im Boot auf der Startrampe vor dem Drei-Meter-Sprung ins Wasser immer mit geschlossen Augen, wie er die Strecke noch einmal durchging. „Ich arbeite seit einem Jahr mit einem Sportpsychologen zusammen, weil ich viele Rückschläge hatte und es nicht immer leicht war, damit umzugehen. Ich habe mir mit ihm sehr viel erarbeitet was Routinen, was Konzentration und Flow angeht. Das Bei-mir-bleiben. Das Gefühl, sich nur auf mich zu konzentrieren. Ich fühle mich damit sehr wohl. Wenn ich bei mir bin, kann ich mein Rennen fahren.“

    Als das so gut glückte, geriet vor allem seine Teamkollegin Elena Lilik in Verzückung. Die C1-Silbermedaillengewinnerin, die mit Hegge von der Kindheit weg gemeinsam Paddeltraining hatte, die mit ihm die Zeit in den Jugendwettkämpfen und in der U23-Nationalteams durchlaufen hat, stürzte sich spontan ins Wasser, um ihren Noah noch im Boot zu umarmen.

    Gemeinsame Freude: Elena Lilik sprang zu Noah Hegge ins Wasser.
    Gemeinsame Freude: Elena Lilik sprang zu Noah Hegge ins Wasser. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Silbermedaillengewinnerin Elena Lilik springt ins Wildwasser, um Hegge zu gratulieren

    Angesichts seines Erfolgs konnte sie es gut wegstecken, dass sie selbst in ihrem Cross-Finale nur auf dem undankbaren Platz vier gelandet war. Der Medaillengewinn von Hegge machte sie glücklicher, als wenn sie selbst noch einmal zugeschlagen hätte. „Er hat sich das so krass verdient. Er hat so hart an sich gearbeitet. Ich finde es so megageil, dass er sich am Ende, so wie ich im Slalom, noch mit einer Medaille belohnen kann. Es ist unheimlich schön, dass wir nun mit unseren zwei Medaillen nach Hause fahren können. Ich glaube, ich wäre traurig gewesen, wenn ich die einzige gewesen wäre“, sagte Lilik nach ihrem Freudensprung in den Kanal.

    Schief lief hingegen der Cross-Einsatz von Ricarda Funk. Die geschlagene Kajak-Olympiasiegerin verpasste auch dort eine Medaille, obwohl sie sich viel vorgenommen hatte. Gezeichnet von den für sie so deprimierend verlaufenen Spielen konnte sie die Tränen nach ihrem Ausscheiden im Viertelfinale und Rang 14 nicht mehr zurückhalten. Der vierte deutschen Starter, Stefan Hengst vom KR Hamm, belegte am Ende Rang 30.

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