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Erster Bundesliga-Punkt für Aufsteiger: Kiel und Pauli kämpfen um Klassenerhalt

Fußball

Kiel und St. Pauli holen den ersten Punkt – und jetzt?

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    Auf den ersten Punkt: Kiels Steven Skrzybski (von links nach rechts), Timo Becker und Finn Porath zeigen sich nach dem Schlusspfiff in Bochum erleichtert.
    Auf den ersten Punkt: Kiels Steven Skrzybski (von links nach rechts), Timo Becker und Finn Porath zeigen sich nach dem Schlusspfiff in Bochum erleichtert. Foto: David Inderlied, dpa

    Den Humor haben sie sich in Kiel bewahrt. Nach dem 2:2 des Aufsteigers beim VfL Bochum wurde Torwart Timon Weiner gefragt, ob er und seine Mitspieler nun Mentalitätsstörche seien. Die Antwort des 25-Jährigen: „Mentalitätsstörche? Ich glaube, wir sind auch fußballerische Störche, wenn ich uns so sehe.“ Für Weiner und seine Kieler Mitspieler, gemeinhin als Störche bezeichnet, war der Ausflug ins Ruhrgebiet mit einem historischen Erfolg behaftet: Das Ausgleichstor von Shuto Machino war gleichbedeutend mit dem ersten Punkt des Vereins in seiner noch jungen Bundesliga-Geschichte.

    Kurzzeitig sprang der Aufsteiger dadurch sogar auf den vorletzten Platz der Tabelle. Weil Mitaufsteiger St. Pauli aber zum Abschluss des Spieltags am Sonntagabend noch ein torloses Unentschieden gegen RB Leipzig holte, wanderte Kiel wieder ans Ende des Tableaus. Die Situation in Hamburg gleicht dabei der beim Nord-Nachbarn: Auch hier wurde der Punkt gefeiert, Pauli wähnt sich in der Liga angekommen. Erstmals wählte Neu-Trainer Alexander Blessin gegen die Sachsen das erfolgreiche 3-4-3-System der Vorsaison, erstmals wurde nicht verloren. Doch schon jetzt scheint für die beiden Klubs festzustehen: Die Sache mit dem Klassenerhalt wird ein dickes Brett werden.

    Historischer Punkt für Kiel in Bochum: Weiner und Machino im Fokus

    Schon im Falle Kiels wird bei aller Freude über den ersten zählbaren Ertrag dieser Spielzeit deutlich: Das Unentschieden gegen Mitkonkurrent Bochum war eigentlich zu wenig. Tatsächlich war angesichts der Chancen mehr drin, wie Trainer Marcel Rapp nach Spielende sagte. Zugleich schränkte der Coach auch ein: „Wenn man dann den Spielverlauf sieht, dass wir kurz vor Schluss das 2:2 machen und dann noch einen Pfostenschuss gegen uns haben, muss man zufrieden sein mit dem Punkt.“ Noch in der Vorwoche hatte es für die Störche beim 1:6 gegen die Bayern eine herbe Abreibung gegeben. Anhand dessen, wie das Publikum den einzigen Treffer, das zwischenzeitliche 1:5 von Armin Gigovic feierte, ließ sich erahnen, wie die Erwartungshaltung im Umkreis des Vereins ist: Schon die Teilnahme an der Bundesliga-Saison ist für den nördlichsten Verein der Historie ein Erfolg – wenn auch noch die Klasse gehalten wird, wäre das eine nette Zugabe.

    Die Hamburger haben zwar noch keine Klatsche erhalten, aber offenkundig ein Problem in der Offensive: Nur ein Treffer steht bislang in vier Spielen zu Buche. Carlo Boukhalfa traf bei der 1:3-Pleite in Augsburg zum zwischenzeitlichen Anschluss. Nur folgerichtig also, dass nun ein torloses Unentschieden den ersten Zähler bescherte.

    Holstein Kiel und St. Pauli mussten schmerzhafte Abschiede verzeichnen

    Dabei haben Kiel und Pauli ähnliche Probleme: Schon der Aufstieg war nicht eingeplant – nach der erfolgreichen Vorsaison gerieten die besten Akteure der Überraschungsteams in den Fokus anderer Vereine. Bei Kiel etwa schmerzte der Abschied von Kapitän Philipp Sander nach Mönchengladbach ebenso wie der Verlust des zuvor vom BVB ausgeliehenen Linksverteidigers Tom Rothe, der nun für Union Berlin aufläuft. Noch härter traf es den FC St. Pauli. Neben dem schlagzeilenträchtigen Abschied von Erfolgstrainer Fabian Hürzeler zu Brighton & Hove Albion in die Premier League verließ in Marcel Hartel nicht nur ein Führungsspieler, sondern auch der Topscorer (17 Tore, 13 Vorlagen) der Vorsaison den Verein. Dass beide Vereine darauf verzichteten, nach dem Aufstieg etablierte und damit teurere Spieler zu verpflichten, spricht für die wirtschaftliche Vernunft der Klubs – zugleich benötigen die jetzigen Spieler sichtlich Zeit, um sich an das Niveau und Tempo der höchsten deutschen Spielklasse zu gewöhnen. Immerhin: Mit dem ersten Punkt vermieden beide Vereine jetzt schon, den Negativ-Startrekord aufzustellen. Der liegt bei sechs Niederlagen in den ersten Spielen und wird von Bochum, Mainz und Düsseldorf gehalten. Ähnliches bleibt nun sowohl den Störchen als auch den Kiezkickern erspart.

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