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Erst Nico Schlotterbeck, jetzt Jonathan Tah - der DFB verkündet seine EM-Kandidaten stückchenweise

Glosse

Was den DFB derzeit vom FC Bayern unterscheidet

Johannes Graf
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    Julian Nagelsmann und Toni Kroos. Beide sind bei der EM dabei: der eine als Trainer, der andere als Spieler.
    Julian Nagelsmann und Toni Kroos. Beide sind bei der EM dabei: der eine als Trainer, der andere als Spieler. Foto: Tom Weller, dpa

    Fehlt eigentlich nur noch Jörg Draeger, der Fernsehmoderator mit dem markanten Schnauzbart. Warum auch sollte ein Bundestrainer den Kader für eine Europameisterschaft bekannt geben. Nur weil er derjenige ist, der die Spieler auserwählt hat und zum Titel führen soll? Nein, so einfach macht es sich der Deutsche Fußball Bund (DFB) nicht. Deshalb, zurück zu Draeger. Den kennen die meisten Deutschen, weil er es in den 90ern mit der Show "Geh aufs Ganze" zu kultiger Berühmtheit brachte. Kurz erklärt: Kandidaten hatten die Wahl zwischen drei Toren. Hinter zwei verbargen sich Preise, hinter dem dritten der Zonk, ein rot-graues Plüschgetier. 

    Man stelle sich also vor: Draeger lässt Tor drei öffnen und dahinter verbirgt sich kein Auto, sondern – Überraschung – Florian Wirtz. Günther Jauchs "Wer wird Millionär" würde natürlich auch funktionieren. Wobei die Antwortmöglichkeiten durchaus eine Herausforderung sein könnten. Hätte der Kandidat die Wahl zwischen Mats Hummels, Thomas Müller, Toni Kroos und Bastian Schweinsteiger, wäre die Antwort gar nicht so einfach. Spricht der Fan, könnten Wunsch und Wirklichkeit weit auseinanderliegen. 

    Influencer Rashid Hamid verkündet EM-Nominierung von DFB-Spieler Jonathan Tah

    Der DFB jedenfalls ging auf Nummer sicher. Nachrichtenmoderatoren stehen nicht im Verdacht, mit ihren Meldungen Klamauk zu betreiben. Wobei mancher es durchaus als Scherz interpretiert haben dürfte, als Jens Riewa in der "Tagesschau" Nico Schlotterbeck als EM-Nominierten verkündete. Am Montag oblag dem Pflege-Influencer Rashid Hamid die Ehre, einen weiteren Spieler via Instagram preiszugeben. Der 93-jährigen Oma Lotti überbrachte er ein DFB-Trikot und eine Torte mit Jonathan Tahs Konterfei. Zugegeben: durchaus gelungen.

    Gespannt wartet die Nation jetzt darauf, wie der nächste Landesvertreter präsentiert wird. Am Donnerstag ist der Zauber ja leider schon vorbei, wenn Bundestrainer Julian Nagelsmann für Klarheit sorgt. Bis dahin – alles möglich. Kanzler Olaf Scholz könnte in einer kurzfristigen Rede zur Lage der Nation Verteidigung und Angriff thematisieren. Als Bier-Partner der EM könnte die Bitburger-Gruppe einen Werbespot schalten, in dem Niclas Füllkrug jemandem einen einschenkt. Und im Radio könnte DJ Ötzi nicht vom "Anton aus Tirol", sondern vom Namensvetter aus Stuttgart trällern. 

    Was den DFB derzeit vom FC Bayern unterscheidet, ist somit auch geklärt: Der eine präsentiert Namen, der andere immer wieder einen Zonk. 

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