Alexander Zverev hat beim Tennis-Saisonfinale beste Chancen auf den Halbfinaleinzug und steht womöglich dennoch vor einem spannenden Gruppen-Showdown gegen Carlos Alcaraz. Dank eines beeindruckend mutigen Auftritts jubelte der Hamburger in Turin über ein 7:6 (7:3), 6:3 gegen den Norweger Casper Ruud. Nervenstark schaffte Zverev im zweiten Spiel den wichtigen zweiten Sieg und hat eine optimale Ausgangsposition. Sein Weiterkommen ist aber trotzdem noch nicht sicher.
«Ich denke, es war ein sehr gutes Match von beiden von uns. Ich bin sehr glücklich, aber es war sehr, sehr eng», sagte Zverev. «Vielleicht war es sogar besser als das erste Match. Jetzt freue ich mich auf das Alcaraz-Match», so der 27-Jährige: «Ich hoffe, ich kann weiter so spielen. Wir werden sehen, was diese Woche passiert.»
Die Entscheidung fällt am Freitag, wenn Zverev auf den erkrankt geschwächten Alcaraz trifft sowie Ruud gegen Andrej Rubljow antritt. Zverev muss seine Vierer-Gruppe als Erster oder Zweiter abschließen, um weiter um den Titel bei den ATP Finals der acht erfolgreichsten Tennisprofis des Jahres kämpfen zu können. Der Weltranglisten-Zweite würde auch dann das Final-Wochenende erreichen, falls Rubljow gegen Ruud gewinnen sollte.
Zverev spielt starken Tiebreak
In seinem zweiten Auftritt des diesjährigen Millionen-Events wirkte Zverev von Beginn an entschlossen und spielte aggressiv. Auffallend oft rückte die deutsche Nummer eins offensiv ans Netz vor. Da aber auch Ruud nach zuvor schwachen Wochen glänzend aufschlug, war der Hamburger zunächst weit davon entfernt, sich eine Breakchance zu erarbeiten.
Im ersten Satz lief der Olympiasieger von 2021 so ständig einem Rückstand hinterher und war bei 4:5 in einer brenzligen Situation, als er gegen den Satzverlust servierte. Doch Zverev hielt dem Druck stand und gewann auch bei 5:6 unaufgeregt sein Aufschlagspiel. Die logische Folge des Satzverlaufs war der Tiebreak, den Zverev dann mit erfolgreichen Volleys dominierte.
Auch der zweite Abschnitt verlief lange ausgeglichen, ehe sich Ruud eine kurze Schwächephase erlaubte und Zverev die Chance zum Break zum 5:3 nutzte.
Alcaraz vermasselte Zverev in Paris den Grand-Slam-Triumph
Fünf Monate nach dem dramatisch verlorenen French-Open-Finale und dem geplatzten Grand-Slam-Traum kommt es für Zverev zum ersten Wiedersehen mit Alcaraz. Der Spanier trotzte bei seinem zweiten Auftritt im Pala Alpitour seinen gesundheitlichen Problemen und meldete sich mit einem 6:3, 7:6 (10:8) gegen den Russen Rubljow zurück.
Um besser Luft zu bekommen, spielte Wimbledon-Gewinner Alcaraz mit einem pinkfarbenen Nasenpflaster. Er habe sich kaum besser gefühlt als beim verlorenen Auftakt. «Wahrscheinlich ein bisschen besser, aber nicht zu sehr», sagte die Nummer drei der Welt, «ich habe versucht zu vergessen, dass ich mich nicht gut fühle.»
So wirkt Zverev am Ende einer Tennis-Saison mit etlichen gesundheitlichen Rückschlägen fitter als sein nächster Kontrahent. Die deutsche Nummer eins hatte in den vergangenen Tagen erklärt, sich nach seiner Lungenentzündung «gesünder» und «okay» zu fühlen, die Lunge sei aber noch nicht bei 100 Prozent.
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