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Elena Lilik triumphiert in Paris: Wie Familie und Mut zur Silbermedaille führten

Olympia 2024

Ohne Familie geht bei Silbermedaillen-Gewinnerin Elena Lilik nichts

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    Die Familie im Freudentaumel: Die Augsburgerin Elena Lilik bejubelt (von links) mit ihrem Vater, dem Kajak-Bundestrainer Thomas Apel, ihre Mutter Daniela, Schwester Emily und Ehemann Leon Lilik die olympische Silbermedaille.
    Die Familie im Freudentaumel: Die Augsburgerin Elena Lilik bejubelt (von links) mit ihrem Vater, dem Kajak-Bundestrainer Thomas Apel, ihre Mutter Daniela, Schwester Emily und Ehemann Leon Lilik die olympische Silbermedaille. Foto: Michael Memmler, Eibner-Pressefoto

    Da stand sie also nun, die junge Augsburgerin, auf der großen Bühne im Deutschen Haus in Paris. Im Scheinwerferlicht vor der applaudierenden Menge, mit einem Lachen im Gesicht, das genauso strahlte wie die Silbermedaille um ihren Hals. Gerade hatte sie den traditionellen Marsch durchs Spalier der jubelnden Fans hinter sich gebracht. Vor ihr in Reihe eins standen ihre Liebsten. Ehemann Leon, Schwester Emily und die Eltern, Mama Daniela und Papa Thomas Apel, der Kajak-Bundestrainer, der seit vier Jahren die schwierige Aufgabe meistert, Vater und Coach in einer Person zu sein. Sie alle, und noch viele mehr, bilden den so wichtigen Rückhalt für die 25-jährige Kanutin, die in Paris die Geschichte von Augsburg als Hochburg des Kanuslalomsports fortsetzte. Ihrer Familie galt auch Liliks großer Dank nach ihrem Canadier-Coup, der dem deutschen Kanuslalom-Team die erste Medaille bei diesen Spielen einbrachte.

    „Es fühlt sich mega an. Ich glaube, ich habe es noch gar nicht realisiert. Ich bin einfach mega dankbar, dass meine Familie da sein konnte, dass sich die ganze Arbeit ausgezahlt hat. Ich freue mich auf alles, was noch kommt“, sagte Lilik vor der den vielen Fans und Mitgliedern des Team Deutschland. Die waren geblieben, bis sie die Interviews in den verschiedenen deutschen TV-Stationen absolviert hatten, obwohl es bereits auf Mitternacht zuging. Doch dann wurde jeder ihrer Sätze ebenso begeistert beklatscht wie das Video ihres Erfolgslaufs. Hier konnte Lilik selbst noch einmal beobachten, was ihr da auf der künstlichen Wildwasserstrecke im Stade Nautique in Vaires-sur-Marne rund 25 Kilometer außerhalb von Paris gelungen war. „Job is done“ – die Arbeit ist getan – kommentierte Lilik ihr gelungenes Finalrennen mit einem verschmitzten Schmunzeln.

    Sideris Tasiadis war einst der Trainer von Kanutin Elena Lilik

    Kurz warf sie auch noch einen Blick in die Vergangenheit und erzählte vom Paddelstart in ihrem Verein, den Kanu Schwaben Augsburg. „Da hat man vor 16 Jahren angefangen, sich etwas zu erträumen, was jetzt Realität geworden ist. Man erlebt das nun hautnah. Es ist einfach unglaublich“, sagte Lilik. In einem Interview zuvor mit der dpa hatte sie schon berichtet, dass sie zu Beginn ihrer Karriere nicht die Mutigste auf dem Augsburger Eiskanal, der Olympiastrecke von 1972, war. „Als kleine Mädels haben wir uns in Augsburg an die Laternen geklammert und gesagt: da fahren wir nicht runter.“ Trainer der jungen Paddeltruppe war damals Sideris Tasiadis, der vierfache Olympiateilnehmer, der in Paris seine dritte Medaille im Canadier Einer mit Rang vier knapp verpasst hatte. „Er schickte uns fünfmal die Bogenbrücke runter und wir sind fünfmal geschwommen, es war aber ein schönes Erlebnis“, erinnerte sich Lilik.

    Ihr Lehrer von damals ist heute ihr Kollege im deutschen Kanu-Nationalteam. Während Tasiadis sich allerdings schon immer auf Canadier-Boot spezialisiert hat, wollte sich Lilik niemals entscheiden. BIs heute fährt sie in beiden Bootsklassen also auch im Kajak Einer, Wettkämpfe und gehört in beiden Disziplinen zur internationalen Spitze. Die Olympia-Qualifikation gelang ihr schließlich im Canadier Einer. Von Anfang an war Tasiaids vom Talent seines jungen Schützlings überzeugt. Dass sie bei ihrem Olympiapremiere gleich Edelmetall eingesammelt hat, überraschte ihn nicht. „Sie hat das ganz ganz gut gemacht. Sie war so abgezockt, wie man sie kennt. Wir haben davor schon gewusst, dass sie hier eine Medaille holen kann“, sagt Tasiadis, „sie hat alles auf den Punkt gebracht und sich die Medaille verdient herausgearbeitet.“ Und gestand, „auch ein bisschen stolz zu sein, dass sie das erreicht hat“.

    Ihre Eltern haben Elena Lilik immer ermutigt

    Ein solcher Medaillengewinn ist die Arbeit vieler, was Lilik nicht müde wird zu betonen. Gerade deswegen ist die impulsive Sportlerin auch gleich nach der Siegerehrung ungeachtet aller Vorschriften zu ihrer Familie auf die Tribüne durchgestartet, um alle ausgiebig zu herzen. „Ich bin sehr dankbar, dass meine Eltern mir das immer mitgegeben haben, mir das ein oder andere Mal auch ernsthaft gesagt haben: Mach weiter, es lohnt sich! Da steckt was in dir drinnen. Deine Zeit kommt. Und jetzt ist die Zeit.“

    Und die ist in Paris auch noch nicht vorbei. Gemeinsam mit ihren Teamkollegen Noah Hegge, Stefan Hengst und Ricarda Funk wird sie noch im Kajak-Cross, der neuen olympischen Disziplin starten. Deshalb musste die Augsburgerin auch die traditionelle Pressekonferenz am Tag nach ihrem Medaillengewinn absagen. Zu dieser Zeit saß sie schon wieder im Boot und trainierte für ihren zweiten Auftritt bei diesen Spielen. Könnte sie da eventuell auch noch einmal olympisches Edelmetall aus dem Wasser fischen? „Kajak-Cross ist nach dem Silbergewinn tatsächlich die Zugabe. Allerdings kann da noch schneller etwas passieren als im Kanuslalom. Aber es wird weiter gekämpft und dann schauen wir, was passiert.“

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