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Kommentar: Der Auftritt des Eishockey-Chefs in Belarus: Blöd gelaufen und peinlich

Kommentar

Der Auftritt des Eishockey-Chefs in Belarus: Blöd gelaufen und peinlich

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    Lass dich herzen, Towarischtsch: Lukaschenko (links) und Fasel.
    Lass dich herzen, Towarischtsch: Lukaschenko (links) und Fasel. Foto: Nikolai Petrov/AP, dpa

    Es wirkt wie eine Umarmung unter Kumpeln. Fehlt nur noch der Bruderkuss wie einst zwischen Erich Honecker und Leonid Breschnew. Als sich Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko und Eishockey-Weltverbandschef Rene Fasel in die Arme fielen, muss der Zuschauer den Eindruck gewinnen: Zwischen die beiden Buddies passt kein Blatt Papier.

    In Zeiten, in denen die Schergen des Diktators das eigene Volk verprügeln und zehntausende Regimegegner in Gefängnisse stecken, ist dieses Bild mindestens befremdlich. Den Zahnarzt aus Zürich und den Betonkopf der alten Sowjetschule verbindet ein eiskaltes Hobby. Die Eishockey-Weltmeisterschaft ist vom 21. Mai bis 6. Juni geplant. Ursprünglich sollte Belarus zum zweiten Mal nach 2014, dieses Mal allerdings zusammen mit Lettland, das Turnier ausrichten.

    Eishockey-WM: Co-Gastgeber Lettland lehnt eine WM mit Belarus ab

    Doch das EU-Mitglied Lettland lehnt inzwischen eine gemeinsame WM mit Minsk ab.Wegen massiver Polizeigewalt gegen Andersdenkende und mangelnder Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie ist Belarus als WM-Standort höchst umstritten. Die EU hat Sanktionen gegen den Machtapparat verhängt.

    Fasel war am Wochenstart nach Minsk gereist, um seine "guten Beziehungen" zu dem Staatspräsidenten zu nutzen, einen Ausweg aus dem WM-Dilemma zu erörtern. Der Schweizer hätte wissen müssen, dass sein Towarischtscht den Besuch für staatsmännische Bilder missbrauchen würde. Fasel hat sich instrumentalisieren lassen und musste kleinlaut zugeben: "Es ist etwas blöd gelaufen, es ist mir auch peinlich." Die Aussagen des langjährigen Funktionärs wirken fast schon naiv. Das Eishockeyturnier in Minsk böte den Menschen dort die Gelegenheit miteinander zu reden und nicht mehr auf die Straße zu gehen. Das Vergehen liegt irgendwo zwischen "unkorrekter Köperangriff" und "Behinderung" und gehört mit einer mehrjährigen Matchstrafe sanktioniert.

    Dänemark und die Slowakei stehen als Ersatzgastgeber bereit

    Deutschlands Eishockey-Chef Franz Reindl, der sich um die Fasel-Nachfolge an der Spitze des Weltverbandes bemüht, stellte klar, "dass wir total verurteilen, was in Belarus passiert". Der Verband steckt in der Zwickmühle und sah sich bereits nach Alternativen um. Dänemark und die Slowakei bieten sich an.

    Fasel räumte ein, dass finanzielle Gründe gegen eine WM-Verlegung sprechen. Und versicherte mit treuherzigen Blick im Schweizer Fernsehen: "Wenn wir die WM in Minsk nicht spielen, was wird sich ändern? Nichts." Doch, wird sich. Beim nächsten Aufeinandertreffen würde der Eishockeyfan Lukaschenko nicht mehr die Arme ausbreiten, sondern die Handschuhe fallen lassen. Und den Zahnarzt zum Boxkampf herausfordern. Tipp: Fasel wird auch in der Batscherei schlecht aussehen.

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