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ERC Ingolstadt: Wohin führt der Weg der Panther?

ERC Ingolstadt

Wohin führt der Weg der Panther?

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    Er zählt zu den positiven Überraschungen beim ERC Ingolstadt: Danny Irmen (links), im Vorjahr schon als Fehleinkauf verschrien, ist zu einem Top-Torjäger avanciert.
    Er zählt zu den positiven Überraschungen beim ERC Ingolstadt: Danny Irmen (links), im Vorjahr schon als Fehleinkauf verschrien, ist zu einem Top-Torjäger avanciert. Foto: Xaver Habermeier

    Einen guten Rutsch hätte man dem ERC Ingolstadt nicht wünschen sollen – zumindest nicht, wenn es um die Tabelle der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geht. Den Jahreswechsel verbrachten die Panther auf Rang sieben, einen Platz unter dem Saisonziel, das da lautet: direkte Play-off-Qualifikation. Mit 19 ausstehenden Partien geht es für den ERCI in die heiße Phase der Saison. Was stimmt zuversichtlich? Wo wären gute Vorsätze angebracht? Eine Zwischenbilanz.

    Torhüter Die Tage von Timo Pielmeiers Alleinherrschaft im Panther-Kasten scheinen gezählt. Lange konnte Pielmeier auf die Meriten seiner überragenden Meistersaison bauen und erhielt eine Einsatzgarantie. Das Problem: Seine Formkurve nahm mangels Leistungsdrucks EKG-förmige Züge an. Der selbstsichere Nationalgoalie changiert zuweilen zwischen Genie und Fahrigkeit. Pielmeiers Fangquote (91,4%) und Gegentorschnitt (2,74) sind unteres Mittelmaß.

    Im Gegenzug erhält Ersatztorwart Marco Eisenhut unter Trainer Tommy Samuelsson das nötige Vertrauen, um sich beweisen zu können. Der 22-Jährige dankt es ihm mit guten Leistungen (93,2% Fangquote, Gegentorschnitt: 2,3) und stellt erstmals eine echte Alternative zu Stammtorwart Pielmeier dar.

    Verteidigung Die siebenköpfige Versinnbildlichung der Ingolstädter Inkonstanz. Von einem auf den anderen Tag können Aufopferungsbereitschaft und harte Arbeit vor dem Tor (meist gegen die Top-Teams der Liga) defensiver Holzfüßigkeit und nachlässiger Rückwärtsbewegung weichen. Trotz zuletzt deutlich sichtbarem Aufwärtstrend: Setzt man die Panther-Abwehr früh genug unter Druck, wird der Defensivverbund zur Achillesferse, werden gelegentlich Muster der letztjährigen Saison offenbar.

    Das ist nicht erstaunlich, hatte Sportdirektor Jiri Ehrenberger doch die gesamte Verteidigung des Vorjahres – damals immerhin verantwortlich für die fünftmeisten Gegentreffer – konserviert. Fairerweise sei gesagt, dass einige sich seither individuell gesteigert haben: Fabio Wagner hat sich in seinem dritten Jahr beim ERCI endgültig zu einem vollwertigen DEL-Verteidiger entwickelt, Kapitän Patrick Köppchen halbwegs zu alter Form gefunden.

    Und selbst wenn der laufschwache, aber zweikampfstarke Brian Salcido den Vorschusslorbeeren als eigentlich verpflichteter Nummer-Eins-Verteidiger immer noch nicht gerecht wird: Mit +17 weist er teamintern die beste Plus-Minus-Statistik auf (Differenz aus Treffern und Gegentreffern, bei denen ein Spieler auf dem Eis steht; Unter- und Überzahl ausgenommen).

    Sturm Das notorische Prunkstück des ERCI erzielt auch in dieser Saison mit etwas über drei Toren pro Partie die drittmeisten Treffer der Liga. Allerdings ist das Offensivkonstrukt der Panther auf Sand gebaut. Der Sturm verfügt über zu wenig Tiefe. Fällt ein Top-Stürmer wie Brandon Buck, Thomas Greilinger, Petr Taticek oder – ganz aktuell – John Laliberte (siehe Infokasten) aus, wird die Qualität in den hinteren Reihen dünn.

    Mit allen Mann an Bord verfügt der ERC Ingolstadt über zwei brandgefährliche Sturmformationen auf Top-Niveau, eine dritte Reihe mit Durchschlagskraft und Scoringpotenzial, sowie ein Triumvirat aus Arbeitern und Kämpfern im vierten Block, das für die nötige Entlastung sorgt.

    Darryl Boyce als All-in-One-Paket (schnell, gewitzt, hart) und Petr Pohl, der seine Spritzigkeit und Schusskraft etwas zu oft unter Verschluss hält, erweisen sich als echte Verstärkungen. Auch Thomas Oppenheimer taut nach schwachem Saisonstart immer weiter auf. Die Überraschung der Saison aber ist Danny Irmen, der – im Vorjahr schon als Fehleinkauf verschrien – zum Top-Torjäger avanciert ist. Jean-Francois Jacques und Martin Buchwieser hingegen enttäuschen bisher.

    Specialteams Dass sie oft entscheidend sind, ist keine abgegriffene Trainerfloskel. Oft genug haben die Panther in dieser Saison Punkte liegen lassen, weil sie im Powerplay mitunter zu einfältig, planlos und statisch agierten oder sich in Unterzahl zu schnell aus der Formation haben bringen lassen. In beiden Disziplinen rangiert der ERCI statistisch im unteren DEL-Mittelfeld.

    Fazit Mit einem fokussierteren Pielmeier im Kasten, einer konstanteren Defensive und ausbleibendem Verletzungspech im Sturm kann es für die Panther in diesem Jahr weit gehen. Für den intensiven Kampf in den Play-offs ist eine Nachverpflichtung im Angriff allerdings unabdingbar. Greifen diese Dinge nicht und schwächelt der ERCI weiter in Unter- und Überzahl, kann der Weg aber auch schnell über die Pre-Play-offs direkt in den verfrühten Sommerurlaub führen.

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