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ERC Ingolstadt: Vom „Trauerspiel“ zur Parade-Disziplin?

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Vom „Trauerspiel“ zur Parade-Disziplin?

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    Ein echter Liebhaber der „Eins-gegen-Eins-Duelle“: Panther-Neuzugang Jacob Berglund.
    Ein echter Liebhaber der „Eins-gegen-Eins-Duelle“: Panther-Neuzugang Jacob Berglund. Foto: Xaver Habermeier

    „Ich liebe Penaltyschießen“, kommt es wie aus der Pistole geschossen, wenn man Jacob Berglund auf die Disziplin anspricht, die der ERC Ingolstadt in den vergangenen beiden Spielzeiten am liebsten abgeschafft hätte. „Wenn es zum

    Man müsse es wirklich wollen, erklärt Berglund, denn „wenn du auf das Eis gehst, dich nervös fühlst oder eigentlich keine Lust darauf hast, kann es nicht klappen“. Speziell an mangelnder Lust hapert es beim Neuzugang aus der zweiten Schweizer Liga (NLB) nicht. Und das hat einen ganz bestimmten Grund: Nachdem er als etatmäßiger Center während einer Partie nicht wirklich oft die Gelegenheit bekommt, mit vollem Tempo auf den gegnerischen Torhüter zu fahren, genießt er diese Eins-gegen-Eins-Situation besonders.

    Die Behauptung zahlreicher Experten, aber auch Trainer oder Spieler, wonach der sogenannte „Shootout“ zumeist einem wahren „Glücksspiel“ ähneln würde, kann Berglund indes nicht nachvollziehen. Schließlich gehe es „vor allem um die Fähigkeiten von Torwart und Schütze. Das ist letztlich kein Glück.“ Auch wenn es beim Penaltyschießen (logischerweise) kein ausgewiesenes Erfolgsrezept gäbe, müssten dennoch einige Rädchen ineinandergreifen. „Man braucht nicht zwangsläufig die beste Technik oder den härtesten Schuss“, sagt der Schwede. Das Wichtigste in seinen Augen sei, möglichst selbstbewusst anzutreten. „Wenn du einen Trick im Kopf hast: Ziehe ihn durch, vertraue darauf und mache einfach das Tor.“ So geschehen am vergangenen Sonntag beim Finale des Gäuboden-Cups in Straubing gegen die Augsburger Panther, als Berglund seinen Alleingang eiskalt verwandelte.

    Ein Kunststück, das anschließend auch seinem Teamkollegen Greg Mauldin gelang. Für den jüngsten Neuzugang der Schanzer zählt im direkten Duell Feldspieler gegen Goalie vor allem, „sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Nimm einfach den Puck und versenke ihn im Netz.“ Klingt einfach, ist es aber – zumindest aus ERCI-Sicht in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren – nicht wirklich. Dass es freilich Unterschiede gäbe, wie stark der Druck auf einem Schützen laste – gerade im Hinblick auf die Reihenfolge – wollte der 35-jährige US-Boy allerdings auch nicht verhehlen. Und dennoch: „Wenn dir der Trainer schon vertraut und dich auf das Eis schickt, dann solltest du auch Vertrauen in dich selbst haben.“

    Apropos Vertrauen: An solchem mangelt es Torhütern in der Regel nicht. Was umso wichtiger ist, da auch auf den jeweiligen Goalies beim Penaltyschießen ein immens hoher Druck lastet. Laut ERCI-Schlussmann Jochen Reimer spiele die psychische Komponente eine extrem große Rolle. „Es spielt sich schon viel im Kopf ab“, meint Reimer und fügt hinzu: „Besonders wichtig ist es zudem, mit einem guten Gefühl ins Penaltyschießen zu gehen.“ Da eben jenes gute Gefühl bei den Oberbayern in den letzten zweieinhalb Jahren fehlte, stand unter dem Strich eine schier nicht enden wollende Durststrecke. Für Reimer indes keine wirklich große Überraschung, obwohl der 31-Jährige in der vergangenen Saison noch nicht das Ingolstädter Trikot trug.

    „Im Grunde ist es wie beim Elfmeterschießen im Fußball. Wenn Deutschland vom Punkt ran muss, sagen alle: Das gewinnen wir sowieso! Das genaue Gegenteil ist England. Wenn die ins Elfmeterduell müssen, denken sich die Spieler eher: Wenn ich jetzt verschieße, bin ich schuld. Die Jungs zittern schon, bevor es losgeht, weil keiner der Buhmann sein möchte“, erklärt der Ex-Nürnberger und meint: „Es wird dann immer schwieriger, aus diesem negativen Denkschema wieder auszubrechen, wenn es sich im Kopf festgesetzt hat.“

    Bleibt aus Ingolstädter Sicht also nur zu hoffen, dass man am Sonntag in Straubing den Grundstein zu einer neuen Serie in Sachen Penaltyschießen gelegt hat – und zwar zu einer diesmal (ausnahmsweise) erfolgreichen!

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