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ERC Ingolstadt: Playoffs: Bitteres Ende im "Thriller on ice"

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Playoffs: Bitteres Ende im "Thriller on ice"

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    Kampf bis zum Umfallen: Stürmer Kael Mouillierat (links) und seine Ingolstädter Panther lieferten gestern Abend Luke Adam (rechts) und den Adlern Mannheim einen großen Fight.
    Kampf bis zum Umfallen: Stürmer Kael Mouillierat (links) und seine Ingolstädter Panther lieferten gestern Abend Luke Adam (rechts) und den Adlern Mannheim einen großen Fight. Foto: imago

    Was für eine Spannung, was für eine Dramatik: Im zweiten Playoff-Viertelfinal-Spiel am Freitagabend gegen die Adler Mannheim lag der ERC Ingolstadt nach 45 Minuten bereits mit 0:2 zurück, ehe sich das Team von Cheftrainer Doug Shedden vor 13.600 Zuschauern in der ausverkauften SAP-Arena durch Tore von Thomas Greilinger und Ville Koistinen in die Verlängerung rettete. Dort war auch nach der ersten 20-minütigen Zusatzschicht noch keine Entscheidung gefallen. Erst in der 84. Minute schoss Daniel Sparre das entscheidende 3:2 und brachte damit die Adler in dieser „Best-of-Seven“-Serie mit 2:0 in Führung. Somit steht der ERCI in Partie Nummer drei am Sonntag (18.30 Uhr) in der Saturn-Arena bereits gewaltig unter Druck.

    Der Tag vor dem zweiten Duell stand ganz im Zeichen der Ursachenforschung für die 1:3-Niederlage im ersten Aufeinandertreffen. „Ich denke, wir haben insgesamt gar nicht so schlecht gespielt“, meinte Panther-Kapitän John Laliberte und ergänzte: „Unser Problem war, dass wir uns im letzten Drittel einfach zu viele Fehler geleistet haben, die ein Gegner wie Mannheim gnadenlos ausnutzt.“ Von dem her war die Devise für das zweite Duell klar. „Wenn es uns gelingt, diese Fauxpas’ abzustellen und wir noch einen Tick härter vor dem Adler-Gehäuse arbeiten, bin ich mir sicher, dass wir diese Serie ausgleichen können“, so Laliberte weiter.

    Ein Vorhaben, das die Panther zunächst halbwegs in die Tat umsetzten. Dass man gegen die immense Offensiv-Power der Adler hin und wieder Probleme bekommen würde, war indes freilich klar - und wurde auch schon am Mittwoch deutlich. Gerade in der Anfangsphase machten die Hausherren mächtig Druck und hätten durchaus in Führung gehen können. Doch erst scheiterte Luke Adam bei einer Zwei-gegen-Eins-Situation bereits nach 50 Sekunden. Dann brachte auch Stürmer Marcel Goc die Scheibe nicht an seinem Ingolstädter Nationalmannschafts-Kollegen Timo Pielmeier im ERCI-Gehäuse vorbei (2.). Die Schanzer mussten kräftig durchatmen und sich erst einmal neu sortieren. Erst dann fanden sie auch selbst in der Offensive statt. Der erneut fleißige Thomas Greilinger und Ville Koistinen (beide 5.) prüften zum ersten Mal Mannheims Schlussmann Dennis Endras, der jedoch im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts kaum einmal ernsthaft auf die Probe gestellt wurde.

    Wie es um das derzeitige Selbstvertrauen von Mike Collins bestellt ist, zeigte sich Mitte des ersten Durchgangs: Nach einer herrlichen Aktion wählte der Panther-Angreifer erst den Querpass zum Mitspieler, anstatt selbst zu schießen (10.). Dann wählte er bei einem Drei-gegen-Zwei-Konter den Schuss, statt den direkt von der Strafbank kommenden und freistehenden John Laliberte zu bedienen (12.). Deutlich gefährlicher agierten dagegen die Adler, wenn sie vor dem Ingolstädter Gehäuse auftauchten. Das taten sie zwar auch nicht wirklich oft. Dafür brannte es aber gleich lichterloh. Innerhalb weniger Sekunden hatten Garrett Festerling und David Wolf (beide 14.) den Führungstreffer auf dem Schläger. Doch der starke Pielmeier bewahrte sein Team zunächst vor einem Rückstand.

    Eine Fehlerkette in der 22. Minute brachte die Gäste dann jedoch auf die Verliererstraße. Erst verlor Petr Taticek hinter dem eigenen Kasten die Scheibe, dann ließ sich Fabio Wagner, der im ersten Abschnitt Adler-Stürmer Phil Hungerecker mit einem harten Check in die Kabine befördert hatte, von Luke Adam austanzen, der schließlich blitzschnell vor das Tor zog und Pielmeier überraschte – 1:0! Ein Negativ-Erlebnis, von dem sich der ERCI lange nicht erholte. Nicht nur, dass Endras zunächst quasi beschäftigungslos blieb. Auch musste man in Unterzahl den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Die 29-sekündige 3:5-Situation (Pelech und Wagner saßen auf der Strafbank) hatten die Panther zwar noch schadlos überstanden. Als Pelech jedoch wieder zurückgekehrt war, traf Devin Setoguchi zum 2:0 (28.).

    Danach hatte Ingolstadt bis zur zweiten Drittelpause sogar mächtig Glück, dass das Ganze nicht in ein Schützenfest der Adler ausartete. Angriff auf Angriff rollte in Richtung Pielmeier. Doch selbst beste Chancen ließ Mannheim ungenutzt. Als der Puck dann 58 Sekunden vor der Sirene doch noch im ERCI-Gehäuse einschlug, schien die Entscheidung in dieser ungleichen Partie gefallen zu sein. Doch die Unparteiischen entschieden nach Studium der TV-Bilder beim vermeintlichen Torschützen Festerling auf „hohen Stock“ und verweigerten dem Treffer somit die Anerkennung.

    Da die Hausherren auch in der Folgezeit mit ihren Chancen weiterhin nahezu fahrlässig umgingen (unter anderem zielte Marcel Goc am leeren Kasten vorbei/45.), war Ingolstadt immer noch in diesem Match. Erst recht, als Greilinger einen Konter nach einem schönen Braun-Zuspiel mit dem 1:2 abschloss (46.). Plötzlich war wieder richtig Spannung in diesem Duell. Und als der ERCI eine weitere doppelte Unterzahl überstand, Pielmeier weiter überragend hielt und Koistinen sogar zum 2:2 traf (54.), war der Spielverlauf endgültig auf den Kopf gestellt.

    Die Entscheidung musste somit tatsächlich in der Verlängerung fallen. Nachdem die Adler in der ersten Zusatzschicht erst einen Penalty von Daniel Sparre (64.) nicht nutzen konnten und auch Sinan Akdag nur den Pfosten traf (73.), folgte schließlich um 23.23 Uhr die Entscheidung: In der 84. Minute bestrafte Sparre einen Ingolstädter Scheibenverlust in der gegnerischen Zone (David Elsner) per schnellem Gegenzug mit dem 3:2-Siegtreffer. Besonders bitter: Wenige Sekunden zuvor hatte Laurin Braun, der insgesamt ein starkes Spiel machte, seine dicke Gelegenheit nicht nutzen können.

    „Man muss ehrlich sein, Mannheim war bis zur 2:0-Führung die klar bessere Mannschaft. Nach unserem Anschlusstreffer sind sie jedoch ins Wanken geraten – warum auch immer“, so Panther-Torschütze Thomas Greilinger und ergänzt: „Wir müssen jetzt die Köpfe wieder hochnehmen und am Sonntag in Ingolstadt unbedingt gewinnen. Ansonsten wird es schon sehr, sehr schwer.“

    ERC Ingolstadt: Pielmeier – Koistinen, McNeill; Friesen, Wagner; Schopper, Pelech – Laliberte, Olson, Collins; Mouillierat, Olver, Stapleton; Mauldin, Taticek, Greilinger; Elsner, Braun, Ramoser. – Tore: 1:0 Adam (22.), 2:0 Festerling (28./PP), 2:1 Greilinger (46.), 2:2 Koistinen (54.), 3:2 Sparre (84.). – Zuschauer: 13600.

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