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ERC Ingolstadt: Petr Bares: „Wir müssen mit dieser Ausnahme-Situation zurechtkommen“

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Petr Bares: „Wir müssen mit dieser Ausnahme-Situation zurechtkommen“

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    Klare Anweisungen: Ingolstadts Nachwuchs-Koordinator und Trainer Petr Bares (hinten) beim Sommertraining mit seiner U20-Mannschaft.
    Klare Anweisungen: Ingolstadts Nachwuchs-Koordinator und Trainer Petr Bares (hinten) beim Sommertraining mit seiner U20-Mannschaft. Foto: Dirk Sing

    Auch der Eishockey-Sport bildet in Corona-Zeiten keine Ausnahme. Sowohl bei den Profis als auch Amateuren und im Nachwuchs-Bereich steht derzeit noch in den Sternen, ob und wann in der Saison 2020/2021 gespielt werden kann. Ungeachtet davon absolvieren die Jugend-Teams des ERC Ingolstadt bereits seit Mitte Mai eisern ihr obligatorisches Sommertraining – wenn auch unter strengen hygienischen Auflagen. Wir haben uns mit dem Nachwuchs-Koordinator und Cheftrainer der DNL-Mannschaft der Panther, Petr Bares, unterhalten.

    Herr Bares, wie sind Sie bislang durch diese Corona-Pandemie gekommen?

    Bares: Im privaten Bereich hat es überhaupt keine Probleme gegeben. Wesentlich mehr hat mich diese Situation in Sachen Eishockey getroffen. Aber diesbezüglich bin ich sicherlich keine Ausnahme. Letztlich ging es jedem Sportler oder Trainer genauso. Diese ganze Entwicklung kam ja doch ziemlich schnell und unerwartet. Wenn man dann eine Saison sportlich nicht beenden beziehungsweise wie im Fall unserer U17- oder U20-Mannschaft die Finalspiele nicht absolvieren kann, ist man natürlich schon enttäuscht.

    Der Spielbetrieb in den DEB-Ligen wurde Anfang/Mitte März quasi von heute auf morgen ausgesetzt. Können Sie sich noch erinnern, wie Sie diese Mitteilung seitens des Verbandes wahr- und aufgenommen haben?

    Bares: Wir haben ganz normal trainiert und uns auf die anstehenden Partien vorbereitet, als plötzlich die Nachricht gekommen ist, dass wir mit sofortiger Wirkung alle Trainingsmaßnahmen einstellen müssen. Klar hat man sich am Anfang gefragt, warum man zu solch drastischen Schritten greift und ob das überhaupt nötig sei. Wir wurden dann aber sehr schnell vom Deutschen Eishockey-Bund über die Gründe sowie den Ernst der Lage informiert. Letztlich blieb dem Verband auch keine andere Wahl, da die Gesundheit eines Menschen immer im Vordergrund stehen muss.

    War zu diesem Zeitpunkt für Sie sofort klar, dass dieser Abbruch auch das vorzeitige Saisonende bedeuten würde?

    Bares: Mir war in der Tat sofort bewusst, dass die Saison 2019/2020 beendet ist. Da gab es keine Möglichkeit mehr, den Spielbetrieb nochmals aufzunehmen. Das wurde vom DEB auch sehr schnell so kommuniziert. Alles andere hätte auch keinen Sinn gemacht – zumal ja auch das Eis in der Saturn-Arena kurz darauf abgetaut wurde.

    Auch wenn die Saison 2019/2020 sportlich nicht beendet wurde: Wie fällt Ihr Gesamtfazit hinsichtlich der ERC-Nachwuchsteams aus?

    Bares: Ich denke, dass wir insgesamt gesehen eine sehr gute Spielzeit mit allen Mannschaften hingelegt haben – auch wenn das Ende natürlich nicht so schön war! Ich hoffe, dass jeder aus dieser unverschuldeten Ausnahme-Situation seine Lehren ziehen kann und wir eine „normale“ Saison 2020/2021 absolvieren können. Dieser Wunsch gilt im Übrigen nicht nur für das Eishockey, sondern auch alle anderen Sportarten.

    Zum Zeitpunkt des Saison-Abbruchs lag Ihre U20-Truppe in der Tabelle der DNL Division II auf Rang zwei, der im Nachhinein zum Aufstieg in die Division I (höchste deutsche Nachwuchs-Liga) reichte. Wie wichtig ist es für den Verein, dort vertreten zu sein?

    Bares: Grundsätzlich ist es in jedem Altersbereich wichtig, dass wir – wenn möglich – in der höchsten Liga spielen. Was die DNL Division I betrifft: Letztlich möchte nahezu jeder Klub zu diesem elitären Kreis gehören, was jedoch von Verbandsseite aus nicht wirklich einfach ist. Das Ganze ist doch ziemlich streng reglementiert. In meinen Augen gibt es hier deutlichen Verbesserungsbedarf. Beispielsweise sollte man darüber nachdenken, diese Liga zu vergrößern, um den Nachwuchs deutlich besser zu fördern. Andere Länder wie Schweden oder Finnland sind uns in diesem Bereich meilenweit voraus. Da wird bewusst auch neuen Vereinen die Möglichkeit gegeben, sich auf höchstem Niveau weiter zu entwickeln. Dementsprechend ist auch die Anzahl an talentierten Spielern deutlich größer – sowohl für den Klub als auch das Land. Und genau das fehlt uns in Deutschland.

    Konkret auf den ERC Ingolstadt bezogen...

    Bares: ...ist es natürlich ein weiterer Schritt nach vorne! Unser Ziel in der kommenden Saison ist es nicht, oben mitzuspielen, sondern die Klasse zu halten. So realistisch muss man schon sein. Aufzusteigen ist zweifelsohne harte Arbeit. Aber sich dann in der neuen Liga zu halten und zu etablieren, ist nochmals deutlich härter.

    Bedingt durch diese Krise gibt es allerorts Ungewissheiten und Probleme. Wie schwer ist es beispielsweise, neue Spieler für den DNL-Kader in der jetzigen Zeit zu rekrutieren?

    Bares: Das stellt definitiv ein Problem dar. Wir hatten einige U17- und U20-Spieler, die sehr gerne nach Ingolstadt gekommen wären – in Verbindung mit einem Ausbildungsplatz! Wir arbeiten mit vielen Firmen zusammen, für die das in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation einfach nicht möglich ist. Das ist auch absolut nachvollziehbar. Wenn sich die Zeiten ändern, schaut es wieder ganz anders aus.

    Der Deutsche Eishockey-Bund hat kürzlich den Rahmen-Terminplan für die Saison 2020/2021 veröffentlicht. Demnach startet Ihr DNL-Team am 5./6. September in die Punktrunde. Wie zuversichtlich sind Sie, dass es tatsächlich pünktlich losgeht?

    Bares: Ich bin in der Tat optimistisch, dass das klappt! Wir hatten auch schon zwei Video-Konferenzen mit dem DEB, in denen deutlich gemacht wurde, dass der Verband diesen Zeitplan unbedingt einhalten möchte. Im Hinterkopf ist dabei auch die U20-Weltmeisterschaft, was den frühen Saisonstart erklärt.

    Dementsprechend ist auch Ihre Saison-Vorbereitung auf den Hauptrunden-Start Anfang September ausgelegt?

    Bares: Genau. Wir haben zwar aufgrund der Corona-Krise eine Ausnahme-Situation. Aber damit müssen wir jetzt einfach zurechtkommen. Nachdem wir erst ab dem 18. August in Ingolstadt aufs Eis können, mussten wir unseren Vorbereitungsplan entsprechend umgestalten. Wir werden daher erst noch ein gemeinsames Trainingslager in der Tschechei durchführen, bevor wir dann regulär in der Saturn-Arena trainieren und uns gezielt auf den Punktspiel-Auftakt vorbereiten, was letztlich eine gute Lösung ist.

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