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ERC Ingolstadt: „Perfektes Dinner“ für den deutschen Pass

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„Perfektes Dinner“ für den deutschen Pass

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    Michel Périard
    Michel Périard

    Michel Périard schmunzelt etwas verlegen: „Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich beim letzten Mal alles gelernt habe. Ich habe meine Hausaufgabe noch nicht gemacht“, gibt er schuldbewusst zu und wirkt dabei ein bisschen so wie ein Schuljunge. Und eigentlich ist er es auch.

    Zweimal in der Woche geht der Eishockey-Profi in den Deutschunterricht. Statt zur Schule muss der 31-Jährige dafür in die Geschäftsstelle des ERC Ingolstadt gehen, wo Lehrerin Sunny Wiedner ihn – und fast alle anderen Pantherprofis und einige Spielerfrauen – in die Geheimnisse der deutschen Sprache einweiht. „Ich verstehe schon relativ viel, aber das Sprechen fällt mir immer noch schwer“, erzählt der Kanadier.

    Seit nunmehr sieben Jahren lebt er in Deutschland, deutsche Worte oder gar Sätze kommen ihm allerdings nur selten über die Lippen. Warum auch? Im Training, auf dem Eis und in der Kabine ist bei Eishockey-Profis Englisch die „Amtssprache“, in der Sommerpause geht es ohnehin regelmäßig in die kanadische Heimat. Doch in dieser Saison packte Périard der Ehrgeiz. Er will deutsch lernen. Zum einen, weil er neben Französisch und Englisch gerne noch eine dritte Fremdsprache beherrschen würde, zum anderen – und das dürfte der driftigere Grund sein – , weil dem Kanadier im kommenden Jahr ein deutscher Pass winkt. Dann wäre er für Vereine in der Deutschen Eishockey-Liga kein Ausländer mehr und würde dadurch seinen Marktwert erheblich steigern.

    Eine Hürde muss Périard dafür allerdings noch meistern: den Einbürgerungstest. „Ich habe schon mit einigen Jungs aus der Mannschaft gesprochen, die den schon gemacht haben. Er soll wirklich schwierig sein“, erzählt er. Rick Girard, Ian Gordon oder Jakub Ficenec waren seine Ansprechpartner – sie haben das Prozedere bereits hinter sich gebracht und sind mittlerweile Deutsche. Périard will sich an ihnen ein Beispiel nehmen und paukt daher seit wenigen Wochen Vokabeln und Grammatik.

    Neben den wöchentlichen Unterrichtsstunden bei Sunny Wiedner zählt auch das deutsche Fernsehen zu seinem Lernprogramm. „Das Perfekte Dinner ist für mich eine sehr dankbare Sendung. Die Unterhaltungen sind nicht zu kompliziert und ich komme ganz gut mit“, verrät Périard. Aber er weiß selbst: Vom „Perfekten Dinner“ bis zum erfolgreichen Einbürgerungstest ist es noch ein weiter Weg. Sunny Wiedner von der Ingolstädter Sprachschule „inlingua“ ist aber zuversichtlich: „Michel ist sehr fleißig, motiviert und lernwillig.“

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