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ERC Ingolstadt: „Ingolstadt ist meine zweite Heimat“

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„Ingolstadt ist meine zweite Heimat“

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    Das Eishockey-Talent des ERC Ingolstadt und sein großes Vorbild: Während Thomas Greilinger (links) den Sprung zum Profisportler, Nationalstürmer und DEL-Spieler des Jahres bereits geschafft hat, würde Fabian Huber (rechts) gerne einen ähnlichen Weg gehen. Wichtige Tipps bekam der Youngster im Interview mit dem gebürtigen Deggendorfer Greilinger.
    Das Eishockey-Talent des ERC Ingolstadt und sein großes Vorbild: Während Thomas Greilinger (links) den Sprung zum Profisportler, Nationalstürmer und DEL-Spieler des Jahres bereits geschafft hat, würde Fabian Huber (rechts) gerne einen ähnlichen Weg gehen. Wichtige Tipps bekam der Youngster im Interview mit dem gebürtigen Deggendorfer Greilinger.

    Olympia- und mehrfacher Weltmeisterschafts-Teilnehmer, DEL-Spieler des Jahres, Star seines Teams und Fanliebling. Oder auch kurz gesagt: Eishockey-Profi! Was Stürmer Thomas Greilinger bereits ist, davon träumt Verteidiger Fabian Huber. Beide spielen zwar beim ERC Ingolstadt, doch in unterschiedlichen Mannschaften – was allerdings schon aufgrund des Altersunterschieds keine Überraschung darstellt. Während der 31-jährige Greilinger in der Deutschen Eishockey-Liga auf Torjagd geht, steht der 15-jährige Huber in der Jugend des ERCI seinen Mann. Die Neuburger Rundschau hat die beiden „Vereinskollegen“ zusammengebracht. Kein Wunder, dass

    Thomas, was bedeutet für Dich der Begriff Heimat?

    Greilinger: Ich denke, dass das für einen Eishockey-Spieler doch sehr schwer zu definieren ist, da man während seiner Karriere in der Regel viel umziehen muss beziehungsweise in anderen Städten ist. Ich persönlich habe jetzt das Glück, bereits länger in Ingolstadt zu sein. Der große Vorteil daran ist, dass man sich besser auskennt, Freunde kennenlernt und sich dadurch auch heimischer fühlt.

    Du bist in Deggendorf geboren und aufgewachsen, spielst aber seit dem Jahr 2008 beim ERC Ingolstadt. Würdest Du sagen, dass Ingolstadt mittlerweile Deine neue Heimat geworden ist?

    Greilinger: Klar, auf der einen Seite bin ich jetzt das fünfte Jahr in Ingolstadt und danach mindestens noch zwei weitere Jahre hier. Da kann man sicherlich sagen, dass Ingolstadt meine zweite Heimat geworden ist, zumal ich auch während des Sommers meine Zeit hier verbringe. Andererseits fahre ich aber schon auch immer wieder nach Deggendorf, wo beispielsweise auch meine Eltern wohnen oder ich geboren wurde. Daher würde ich Deggendorf schon noch als meine „Erstheimat“ bezeichnen.

    Wie bist Du damals als kleiner Bub eigentlich zum Eishockey gekommen?

    Greilinger: Wir haben ohnehin in der Nähe vom Eisstadion gewohnt. Als fünfjähriger Knirps bin ich dann über den Publikumslauf zu einem Probetraining gekommen, was mir gleich von Beginn an sehr viel Spaß gemacht hat. Und seitdem bin ich bei dieser Sportart geblieben.

    Wann hast Du dann gemerkt, dass Du gut genug bist, um Dein Geld mit Eishockey zu verdienen?

    Greilinger: Ob man es letztlich schafft oder nicht, sieht man erst, wenn man in der DEL angekommen ist und einen Vertrag erhält, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Im Nachwuchsbereich oder der Ober- und zweiten Liga gibt es genügend gute Spieler, die allerdings den Sprung nach ganz oben aus verschiedenen Gründen nicht schaffen. Aber grundsätzlich merkt man es schon relativ früh, ob man Talent besitzt oder nicht. Gerade wenn man in die Bayernauswahl oder Jugend-Nationalmannschaft berufen wird, ist das schon ein erster wichtiger Fingerzeig. Aber Talent alleine reicht natürlich nicht. Man braucht schon auch etwas Glück – vor allem in der heutigen Zeit, da sehr viele ausländische oder eingedeutschte Spieler in der DEL aktiv sind. Da hat man es als junger Deutscher nicht unbedingt einfacher.

    Wie ist es für Dich als junger Spieler letztlich zum sportlichen Durchbruch gekommen?

    Greilinger: Das Ganze ging bei mir eigentlich vom Nachwuchs- in den Seniorenbereich fließend über. Als ich in Deggendorf im Oberliga-Team gespielt habe, hat mich der damalige Bundestrainer Hans Zach gleich zur Eishockey-Weltmeisterschaft nach Polen mitgenommen. Danach war es für mich natürlich relativ einfach, denn als Nationalspieler möchte dich nahezu jeder DEL-Verein verpflichten. Ich habe mich damals für München entschieden.

    Im Alter von 24 Jahren hast Du dann zum ersten Mal auch die Schattenseiten des Profisports kennengelernt. Aufgrund von Verletzungsproblemen musstest Du Deine Karriere zwischenzeitlich auf Eis legen. Zu diesem Zeitpunkt kam auch von der Öffentlichkeit immer wieder der Vorwurf, Du hättest Dein vorhandenes großes Talent nicht voll ausgeschöpft. Kannst Du diese „Schelte“ heute nachvollziehen?

    Greilinger: Das ist schwer zu sagen. Ich hatte sicherlich viele Verletzungen in der Vergangenheit. Aber grundsätzlich darf man mit dem, was man erreicht hat, nie zufrieden sein. Man ist immer in der Lage, mehr zu leisten. Wenn ich aber auf meine bisherige Karriere zurückblicke, dann bin ich eigentlich schon zufrieden. Verletzungen passieren nun mal in jeder Sportart. Das hat mit Talent oder Ehrgeiz letztlich nichts zu tun.

    Im Jahr 2008 bist Du beim ERC Ingolstadt gelandet. Wie kam der Kontakt zu den Panthern eigentlich damals zustande?

    Greilinger: Nun, nachdem ich mich nach meinen beiden Jahren in Deggendorf körperlich wieder fit gefühlt habe beziehungsweise keine Probleme mehr mit meinem verletzten Knie hatte und es diverse Anfragen von DEL-Klubs gab, habe ich mir natürlich Gedanken darüber gemacht. Mein Spielervermittler hat mich dann gefragt, ob ich nach Ingolstadt wechseln möchte. Und am Ende habe ich mich dann dafür entschieden, weil es auch das beste Angebot zu diesem Zeitpunkt war.

    Während Deiner DEL-Zeit hast Du in München, Schwenningen, Nürnberg, Mannheim und nun Ingolstadt gespielt. Wie groß sind die Unterschiede an den jeweiligen Standorten in Sachen Umfeld, Professionalität oder auch Fans?

    Greilinger: Auf alle Fälle! Es gibt brutale Eishockey-Städte beziehungsweise auch Standorte, an denen Eishockey zwar einen hohen Stellenwert besitzt, aber nicht Sportart Nummer eins ist. Was die Vereine betrifft, bestehen sicherlich auch große Unterschiede. Beim einen bekommt man beispielsweise als Spieler sein Gehalt pünktlich, beim anderen muss man länger darauf warten. Das alles ist schon sehr interessant zu beobachten.

    Nach der vergangenen DEL-Saison hat Du noch die Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland sowie die Inlinehockey-WM in Ingolstadt absolviert. Hattest Du danach überhaupt Zeit, Dich entsprechend zu erholen?

    Greilinger: Wenn man ganz ehrlich ist, dann war das heuer schon etwas zu viel. Ich hatte zwar schon die Zeit, mich etwas zu erholen – nur konnte ich da eben kein entsprechendes Sommertraining machen! Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man hier wie beim Fußball vorgehen sollte: Spieler, die nach der Saison bei einer Weltmeisterschaft teilnehmen, sollten ein oder zwei Wochen später ins Training einsteigen. Nur ist das eben beim Eishockey anscheinend nicht möglich. Ich hoffe natürlich, dass mir während dieser Spielzeit die Kraft nicht ausgeht beziehungsweise ich in kein Loch falle.

    Würdest Du ein derartiges Mammutprogramm auch im nächsten Jahr auf Dich nehmen?

    Greilinger: Wenn ich erneut zur Eishockey-WM eingeladen werde, fahre ich sicherlich wieder hin. Etwas anders sieht es dann allerdings in Sachen Inlinehockey aus. Hier würde ich die Weltmeisterschaft dann eher nicht spielen, denn irgendwann braucht der Körper doch mal eine Ruhepause.

    Wenn Du auf die kommende Saison in der Deutschen Eishockey-Liga blickst: Welche persönlichen Ziele hast Du Dir vorgenommen?

    Greilinger: Natürlich könnte man sagen, dass man eine bestimmte Anzahl an Toren schießen möchte. Aber das in die Öffentlichkeit zu transportieren, halte ich jetzt nicht gerade für sonderlich glücklich, da man ansonsten immer daran gemessen wird. Klar macht man sich seine eigenen Gedanken beziehungsweise Ziele. Aber diese behalte ich lieber für mich (lacht).

    Was willst Du mit der Mannschaft in diesem Jahr erreichen?

    Greilinger: Das ist zu solch einem frühen Zeitpunkt immer schwer zu sagen. Ich denke, dass wir insgesamt über eine ähnliche Mannschaft wie in der vergangenen Spielzeit verfügen. Nachdem wir zuletzt im Halbfinale verdient gegen eine bessere Mannheimer Mannschaft ausgeschieden sind, kann man jetzt sicherlich nicht die Meisterschaft als großes Ziel ausrufen. Wir sollten uns zunächst darauf konzentrieren, die Play-Off-Teilnahme perfekt zu machen. Danach kann man weiterschauen.

    Hast Du Dir eigentlich schon einmal Gedanken über die Zeit nach Deiner Eishockey-Karriere gemacht? Welchen Beruf würdest Du dann gerne ausüben?

    Greilinger: Ehrlich gesagt habe ich darüber noch nicht nachgedacht. Ich hoffe mal, dass ich noch mindestens drei Jahre spielen kann. Was danach kommt, wird sich zeigen. Aber oftmals ergeben sich solche Sachen auch von ganz alleine.

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