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ERC Ingolstadt: ERC-Goalie Kevin Reich: „Sehe mich nicht als zweiten Torhüter“

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ERC-Goalie Kevin Reich: „Sehe mich nicht als zweiten Torhüter“

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    Zeigte zuletzt starke Leistungen: Torhüter Kevin Reich ist am Freitag mit dem ERC Ingolstadt in Düsseldorf zu Gast. Am Sonntag empfangen die Panther Straubing.
    Zeigte zuletzt starke Leistungen: Torhüter Kevin Reich ist am Freitag mit dem ERC Ingolstadt in Düsseldorf zu Gast. Am Sonntag empfangen die Panther Straubing. Foto: Johannes Traub

    Kevin Reich, Sie hatten am vergangenen Wochenende doppelten Grund zum Jubeln. Zum einen gelang Ihnen der erste Shutout im ERC-Trikot, zum anderen holte die Mannschaft sechs Punkte. Was war die größere Freude?

    Kevin Reich: Auf jeden Fall die sechs Punkte, das steht an erster Stelle. Wir haben den nächsten Schritt in die richtige Richtung gemacht, woran wir nun anknüpfen müssen.

    Ganz allgemein gefragt: Was halten Sie von Statistiken, von denen es im Eishockey reichlich gibt?

    Reich: Eigentlich schaue ich nicht oft auf Statistiken. Klar ist, dass du als Torwart eine gute Fangquote haben und wenig Gegentore bekommen willst. Doch die Zahlen sind von vielen Dingen abhängig. Man benötigt Glück, die Mannschaft vor dir muss gut spielen. Was die Fangquote angeht, will ich aber schon über 90 Prozent sein. Wenn ich in einzelnen Spielen darunter bin, mache ich mir aber keinen zu großen Kopf.

    Derzeit liegt ihr Wert bei 88,17 Prozent. Das dürfte Ihnen zu niedrig sein?

    Reich: Das nächste Thema ist, wer die Schüsse überhaupt zählt. Zudem ist es schwieriger, wenn ich nur 100-prozentige Chancen abwehren muss, als wenn 20 oder 30 Schüsse von der blauen Linie kommen. Daher will ich zwar eine gute Quote haben, lasse mich davon aber nicht beeinflussen.

    Wir wollen nicht nur über negative Statistiken reden. Sie haben von elf Spielen, in denen Sie im Tor standen, acht gewonnen...

    Reich: Darauf schaue ich schon gern (lacht). Das ist eine Statistik, die mir persönlich wichtig ist, wenn ich mehr Spiele gewinne als verliere.

    Sie kamen im Sommer aus München nach Ingolstadt. Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Leistungen, haben sich

    Reich: Ich wusste, dass es am Angang schwierig wird. Ich war acht Jahre lang in der Organisation von Red Bull München und hatte immer das gleiche Spielsystem vor mir. Hier war alles neu für mich, eine neue Mannschaft, ein neues System. Wir als Team mussten uns erst einmal finden und haben uns in den vergangenen Wochen gesteigert. Auch ich bin jedes Spiel stärker geworden.

    Zuvor gab es Kritik an den Torhüterleistungen. Waren Sie überrascht oder verärgert?

    Reich: Ich lese keine Zeitungen oder Kommentare in sozialen Medien. Im Netz wird mehr Negatives als Positives geschrieben. Danny aus den Birken (Torhüter von Red Bull München, Anm. d. Red.) hat als erstes zu mir gesagt, nicht auf Facebook oder Instagram zu schauen. Ich halte mich meist daran und glaube, bisher gut damit gefahren zu sein.

    Im Gespräch mit der Neuburger Rundschau vorige Woche hat Sportdirektor Larry Mitchell Ihre jüngsten Auftritte gelobt, Sie dabei aber als zweiten Torhüter bezeichnet. Sehen Sie sich ebenfalls in dieser Position?

    Reich: Ich bin nicht mit der Vorstellung nach Ingolstadt gekommen, Ersatzmann zu sein. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich erster Torhüter sein möchte und mich sportlich durchsetzen will. Dabei bin ich auf einem guten Weg. Nach meinen jüngsten Leistungen würde ich mich selbst auch nicht als zweiten Torhüter bezeichnen.

    Lassen Sie uns kurz auf Ihren Werdegang blicken. Sie haben früh Ihre Heimat Iserlohn verlassen und in Mannheim bei den Jungadlern gespielt. Inwieweit hat Sie das geprägt?

    Reich: Das hat mich reifer gemacht. Ich war bereits mit 14 Jahren mehr oder weniger auf mich allein gestellt. Nur zu Beginn kam meine Mutter noch oft zu Besuch und hat geschaut, wie ich mich verhalte und keinen Mist mache. (schmunzelt)

    2013 sind Sie dann für drei Jahre in die USA gegangen und haben in United States Hockey League, einer bedeutenden Nachwuchsliga, gespielt...

    Reich: Das war eine ganz andere Welt und lässt sich nicht mit Deutschland vergleichen. Der Stellenwert unseres Sports ist ein ganz anderer. Ich habe dort sehr viel gelernt. Das Eishockey ist viel geradliniger, die Eisflächen sind kleiner. Auch persönlich habe ich mich weiterentwickelt.

    Wären Sie gerne geblieben?

    Reich: Ich hatte einen Vertrag in München und musste zurückkommen.

    Am Freitag spielt der ERC in Düsseldorf, am Sonntag daheim gegen Straubing. Während in anderen Bundesländern die Hallen größtenteils voll ausgelastet sein dürfen, sind in Bayern lediglich 25 Prozent erlaubt. Sehen Sie dadurch eine Wettbewerbsverzerrung?

    Reich: In den vergangenen Partien haben uns unsere Fans getragen. Gerade in der Fankurve wurde immer gesungen, was uns sehr geholfen hat. Es wird komisch sein, wenn nur noch 25 Prozent rein dürfen, in Düsseldorf aber etwa viel mehr erlaubt sind. Das macht es für uns schwieriger. Aber wir sind professionell genug, das ausblenden zu können. Hoffentlich wird die Einschränkung nicht zu lange anhalten.

    Was muss der ERC Ingolstadt machen, um an die jüngsten Erfolge anknüpfen zu können?

    Reich: Wir müssen weiter den Fokus auf unsere eigene Zone richten. Das ist uns in den vergangenen Spielen sehr gut gelungen. Wenn wir hinten konstant spielen, kommt das Spiel nach vorne von ganz alleine. Wir bewegen uns seit einigen Wochen in die richtige Richtung. Jetzt müssen wir uns darauf fokussieren, dass es so weiter geht.

    ERC Ingolstadt in Kürze

    Der ERC Ingolstadt kann am Freitagabend (19.30 Uhr) in Düsseldorf wieder auf Daniel Pietta zurückgreifen. Torhüter Karri Rämö fällt hingegen weiterhin verletzt aus. Simon Gnyp und Davis Koch spielen für Kooperationspartner Ravensburg.

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