Rich Chernomaz ist kein Botaniker. Dennoch schweift der Trainer des ERC Ingolstadt in diesen Tagen gerne in die Welt der Pflanzen ab, um seine Sicht der Dinge zu erklären. Dann spricht der 47-Jährige von Beeten, die bepflanzt werden müssen, von verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, die im Bestfall miteinander harmonieren, und von der Hoffnung auf eine möglichst ertragreiche Ernte.
Was er wirklich damit meint, ist nicht schwer zu entschlüsseln. Mit einem grünen Daumen hat das allerdings nur wenig zu tun. Rich Chernomaz sieht sich vielmehr als Gärtner in Sachen Eishockey. „Wir haben alle Beete bepflanzt“, sagt er und meint damit die nahezu abgeschlossenen Personalplanungen des ERC Ingolstadt. Neun Spieler sind neu im Kader des ERC Ingolstadt, dazu kommen noch drei Akteure, die bisher nur mit einem zweiwöchigen Probevertrag ausgestattet sind (siehe Infokasten).
Nach der ersten Trainingswoche hat Chernomaz einen guten Eindruck von seiner neuen Mannschaft. Die Saat – die er gemeinsam mit Sportdirektor Jim Boni ausgestreut hat – sei gut und im Vergleich zum Vorjahr etwas schneller und bissiger. Jetzt komme es darauf an, wie die frisch gepflanzten Triebe gedeihen. „Die Spieler sind motiviert und haben im Training konzentriert mitgezogen. Am Freitag wird sich zeigen, wie gut sie wirklich sind“, erklärt Chernomaz in Hinblick auf das erste Testspiel am heutigen Nachmittag. Um 13 Uhr treten die Panther beim Gäuboden-Volksfest-Cup in Straubing gegen die Nürnberg Ice Tigers an.
Zufrieden mit der Fitness
„Die Eindrücke aus dem Training sind schön und gut, aber erst im Spiel zeigen sich die wirklichen Stärken und Schwächen der Spieler“, freut sich Chernomaz auf den ersten Auftritt seiner Schützlinge. Was er dabei vor allem sehen will: Einsatz und Wille. „Mit ist es nicht wichtig, alle Vorbereitungsspiele zu gewinnen. Aber die Mannschaft muss an sich arbeiten und sich weiterentwickeln.“ Dass die Spieler das ebenfalls wollen, sei schon bei den Fitnesstests vor gut einer Woche deutlich geworden. 95 Prozent der ERC-Profis hätten sich nach Aussage Chernomaz’ in einem guten Fitnesszustand aus der Sommerpause zurückgemeldet: „Das ist ein guter Wert, der für die Spieler spricht. Ich habe schon Mannschaften trainiert, da war nach der Pause die halbe Mannschaft nicht fit.“
In Straubing wartet mit der Partie gegen Nürnberg nun der erste Härtetest auf die Panther. Im Tor wird Ersatzgoalie Markus Janka stehen, am Sonntag (der ERC spielt dann entweder gegen Straubing oder gegen Augsburg) kommt dann Stammkeeper Ian Gordon zum Einsatz. Während die beiden Probespieler Luciano Aquino und Clarke Breitkreuz sowie Routinier Petr Fical zumindest am Freitag auf der Tribüne Platz nehmen müssen, läuft der Ex-Augsburger Chris Heid gegen Nürnberg als siebter Verteidiger auf. „Er hält sich bei uns derzeit fit und will sich beweisen. An eine Verpflichtung denken wir momentan nicht, aber falls sich jemand verletzten sollte, wäre er natürlich eine Option“, erklärte Chernomaz gestern.
So wollen sie spielen: Janka – Retzer, Pettersson; Hambly, Périard; Ryan, Likens; Heid – Bouck, Hahn, Schütz; Reich, Gawlik, Greilinger; Waginger, Ross, Motzko; Girard, Sparre, LoVecchio.