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ERC Ingolstadt: Der doppelte Joker

ERC Ingolstadt

Der doppelte Joker

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    Sympathsicher Auftritt beim Fanstammtisch: Jochen Reimer, hier noch im Nürnberger Trikot, hütet künftig das Tor der ERC Ingolstadt.
    Sympathsicher Auftritt beim Fanstammtisch: Jochen Reimer, hier noch im Nürnberger Trikot, hütet künftig das Tor der ERC Ingolstadt. Foto: dpa

    Dass aus Jochen Reimer, dem neuen Torhüter des ERC Ingolstadt, irgendwann der „Joker“ wurde, hatte eigentlich einen ziemlich profanen Grund: Es ist 2004, bei den mittlerweile aufgelösten Hamburg Freezers schnuppert der junge Torwart erste Luft in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Sein damaliger Teamkollege Craig Johnson, US-Amerikaner und dementsprechend ungeübt in der Aussprache deutscher Vornamen, macht aus Jochen „Jouken“ und irgendwann den „Joker“.

    Kein einziges Mal wird Reimer für die Hanseaten auf dem Eis stehen, sein Spitzname haftet ihm seitdem dennoch an. Und eigentlich ist der „Joker“ (englischer Begriff für eine Trumpfkarte oder einen Spaßvogel) viel mehr als ein bloßes Produkt eishockeytypischer Sprachbarrieren, er ist eine treffende Charaktereigenschaft Reimers und irgendwie auch Sinnbild seiner Karriere.

    Mittwochabend, der ERCI hat zum Fanstammtisch geladen und bringt das Gasthaus „Neue Welt“ in der Ingolstädter Altstadt an die Grenzen seiner Kapazität. Die kleine Stube ist bis auf den letzten Holzstuhl besetzt, manche Gäste müssen im Stehen an ihren Weizenstutzen nippen. Es ist der erste Kontakt zwischen den Fans und ihrem neuen Mann zwischen den Pfosten. Reimer weiß sofort einen sympathischen Eindruck zu machen: Ob er denn nicht seinen Bruder, den Ausnahmestürmer Patrick Reimer, mit dem er lange zusammengespielt hatte, mit nach Ingolstadt bringen könne, fragt Gastgeber und ERCI-Stadionsprecher Hannes Langer. „Drei Jahre Düsseldorf. Drei Jahre Nürnberg. Irgendwann reicht’s auch“, flachst Reimer, dessen Stimmlage stets vermuten lässt, er sei am Vorabend auf einem Metallica-Konzert gewesen.

    Überhaupt Familienangelegenheiten. Da seine Frau, eine ehemalige Eishockeyspielerin, die im Panther-Nachwuchs aushelfen wird, jetzt etwas zu arbeiten habe, bleibe für ihn mehr Freizeit, meint Reimer. Und so kalauert sich der 31-jährige Allgäuer durch die kurzweilige Veranstaltung und deutet an, warum er „charakterlich hervorragend zum ERCI passt“, wie Sportdirektor Larry Mitchell bei seiner Verpflichtung stolz behauptete. Doch bietet die Personalie Reimer auch Zündstoff: Mit ihm und Timo Pielmeier besitzen die Panther nun zweifellos mit das stärkste Torhütergespann der DEL – zwei potenzielle Nummer-Eins-Torhüter, die sich im besten Fall gegenseitig zu Höchstleistungen motivieren, umgekehrt aber auch in die Haare kriegen könnten. Auch das ist beim Fanstammtisch ein Thema.

    „Es geht um das Beste für die Mannschaft. Jochen ist ein guter Typ“, meint Pielmeier. Was für ihn als Vielspieler eine neue Situation ist, kennt Reimer nicht anders. Ob in Wolfsburg, Nürnberg oder nun eben Ingolstadt. „Ich hatte immer einen starken Torhüterkollegen und für mich war das immer positiv“, sagt Reimer. Gerüchte, er hätte Nürnberg genau deshalb verlassen, bezeichnet er im persönlichen Gespräch als „totalen Quatsch“.

    Wie also eine solche Torwartkonstellation organisieren, damit alles reibungslos funktioniert? Muss es zwischenmenschlich passen? Braucht es klare Absprachen? Es hätte auch Torhüterkollegen gegeben, die nicht seine besten Freunde waren, sagt Reimer. „Wir haben uns trotzdem respektiert und gut zusammengearbeitet. Das Wichtigste ist die Kommunikation.“

    Und wenn Pielmeier doch zwei Spiele mehr macht, werde er ihn unterstützen, sagt er. Wie er das in Wolfsburg und Nürnberg eben auch getan hat. Und seine Mitspieler werden wissen, dass da jemand neben ihnen auf der Ersatzbank sitzt, auf den sie bauen können. Ein Trumpf für jede Situation. Ein echter Joker eben.

    Neuzugang Der ERC Ingolstadt hat Stürmer Mike Collins von den Krefeld Pinguinen verpflichtet. Das gab Sportdirektor Larry Mitchell am Mittwoch exklusiv per Video-botschaft im Rahmen des Fanstammtisches bekannt. „Mike hat einen astreinen Charakter und ist bereit, hier eine andere Rolle einzunehmen als in

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