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ERC Ingolstadt: Dem Schock folgt die Arbeit

ERC Ingolstadt

Dem Schock folgt die Arbeit

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    Sportdirektor Jim Boni
    Sportdirektor Jim Boni Foto: Xaver Habermeier

    Dass es nicht leicht werden würde, den ERC Ingolstadt nach der Entlassung von Trainer Rich Chernomaz wieder auf die richtige Spur zu bringen, war Sportdirektor Jim Boni klar: „Aber dass es so schwer wird, hätte ich nicht gedacht. Am Sonntag war ich richtig geschockt, wie die Mannschaft aufgetreten ist.“

    2:6 unterlagen die Panther beim Schlusslicht der Deutschen Eishockeyliga, der Düsseldorfer EG. Einsatz und Spielwitz waren kaum zu sehen, dazu kamen Fehler, „wie sie sonst nur Bambini machen“, sagte Boni vor dem Spiel des ERC am Freitagabend gegen den EHC Red Bull München (19.30 Uhr, Saturn-Arena).

    Nach den zwei Siegen zu Beginn der Regentschaft von Neu-Cheftrainer Rick Nasheim und „Assistent“ Boni habe man im Training der vergangenen Woche einiges am System umgestellt. Mehr Tempo, harte Arbeit in den Zweikämpfen, schnelleres Umschalten, mehr Zug zum Tor – das sollen die Attribute des „Ingolstädter Eishockeys“ sein, das Nasheim und Co. spielen lassen wollen.

    Die Quittung erhielten sie am Wochenende. Gegen Köln irrten die ERC-Cracks in den ersten zehn Minuten der Partie verunsichert über das Eis und gerieten schnell 0:3 in Rückstand. Erst dann besannen sie sich eines Besseren, für den Sieg war es aber bereits zu spät. Am Sonntag in Düsseldorf waren drei Punkte dann erst gar nicht in Sichtweite.

    „Da hat man deutlich gesehen, dass den Jungs die Kraft ausgegangen ist. Für das System, das wir mit ihnen spielen wollen, sind sie nicht fit genug“, erklärte Sportdirektor Boni und verdonnerte die Spieler daraufhin diese Woche zum Konditionstraining. „Das Training am Dienstag war das härteste seit langer Zeit“, meinte Boni.

    Doch die Fitness sei nur ein Problem des Tabellensiebten. Das größte sei das „Spiel ohne Scheibe“. Oft stünden die eigenen Spieler viel zu weit weg von ihren Gegnern und würden dann in brenzligen Situationen auch den Nebenmann nicht clever genug unterstützen.

    „Bei anderen Mannschaften musst du auf dem Eis um jeden Zentimeter kämpfen. Wir verschenken gleich ganze Meter“, sagte Boni und nimmt dabei vor allem seine Stürmer in die Pflicht: „Die meisten arbeiten nicht genug in der Defensive. Sie spekulieren lieber auf einen Pass in die Spitze, als dass sie hinten ihren Kollegen helfen.“

    In all seinen Worten klingen die Enttäuschung und die Verärgerung mit, die Ex-Trainer Chernomaz bei ihm hinterlassen hat. „Die Mannschaft ist spielerisch und körperlich nicht gut in Form. Normalerweise muss ein Trainer im Januar und Februar seine Mannschaft nur noch aufs Eis schicken und es läuft fast von alleine, weil jeder weiß, was er zu tun hat. Davon sind wir weit entfernt“, sagte Boni, um selbstkritisch hinterherzuschieben: „Vielleicht kam der Trainerwechsel zu spät.“

    Trotzdem hat der Sportdirektor die Hoffnung noch nicht aufgegeben: „Wir bewegen uns auf eine Klippe zu. Entweder wir bekommen in den nächsten Wochen die Kurve oder wir stürzen ab. Einen Mittelweg gibt es nicht. Ich glaube daran, dass wir es schaffen und die Saison retten können.“

    Viel Zeit bleibt dem ERC dafür freilich nicht mehr. 15 Spiele stehen in der regulären Saison nur noch aus. „Für uns sind jetzt schon Play-offs“, kündigte Boni daher an. Ob seine Spieler das ähnlich sehen, wird sich am Freitagabend Abend in der Saturn-Arena zeigen.

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