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ERC Ingolstadt: 4:6 gegen Mannheim: Die alte Ingolstädter Leier

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4:6 gegen Mannheim: Die alte Ingolstädter Leier

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    Ausgebremst: Center Daniel Pietta (am Boden) und der ERC Ingolstadt mussten sich den Adlern Mannheim (stehend Craig Schira) trotz einer 3:0-Führung mit 4:6 geschlagen geben.
    Ausgebremst: Center Daniel Pietta (am Boden) und der ERC Ingolstadt mussten sich den Adlern Mannheim (stehend Craig Schira) trotz einer 3:0-Führung mit 4:6 geschlagen geben. Foto: Johannes Traub

    Daniel Pietta hatte noch Redebedarf. Eine Minute. Zwei Minuten. Verhältnismäßig lange stand der Stürmer des ERC Ingolstadt noch bei den beiden Hauptschiedsrichtern Gordon Schukies und Lasse Kopitz. Torhüter Michael Garteig hämmerte seinen Schläger frustriert gegen die Plexiglasscheibe. Zweimal. Dreimal. Morgan Ellis rief seinem Gegenspieler noch hinterher: „Hattest du überhaupt Eiszeit? Ich habe dich gar nicht gesehen!“. Und Trainer Doug Shedden, der Schukies seit Längerem nicht zu seinen besten Freunden zählt, brüllte und brüllte.

    Aber trotz aller (manchmal fragwürdiger) Schiedsrichter-Entscheidungen, es half nichts. Es war wieder einmal die alte Leier gewesen gegen die Adler Mannheim – oder vielmehr der 27 Jahre junge Taylor

    ERC Ingolstadt mit einem Auftakt nach Maß

    Dabei hatte Ingolstadt doch einen Start erlebt, „wie wir ihn uns vorgestellt haben“, sagte Shedden im Nachhinein. Nach nur 133 Sekunden hatte sein Mannheimer Kontrahent Pavel Gross die Notbremse gezogen. Es wurde nicht laut in dieser frühen Auszeit. Sein Team, mit beängstigender Souveränität an der Tabellenspitze der DEL-Gruppe Süd, wusste ja, was falschgelaufen war: Dass man einem schnellen Gegner wie

    Sonst läuft es wie eben an diesem Abend: Brandon DeFazio stand bei einem Konter im ersten Wechsel frei am langen Pfosten und wurde von Wayne Simpson gesehen (1.). Garret Pruden schoss von der blauen Linie, Wojciech Stachowiak brachte seinen Körper rein, Adler-Goalie Dennis Endras sah nichts (3.): 2:0 für Ingolstadt, nur vier Minuten später gekrönt von einem erfolgreichen David-Elsner-Schlenzer. Wieder so ein Konter. „Wir wussten, wie sie spielen. Ingolstadt hat es exakt so gemacht wie in der ersten Partie“, meinte Gross.

    Ingolstädter Führung ist schnell wieder dahin

    So schnell Ingolstadt sich seine Führung erspielte, so schnell schmolz sie auch wieder dahin. Die Gäste, körper- und kombinationsstark, stellten den Spielstand noch im ersten Abschnitt wieder komplett auf null: Nico Krämmer nutzte einen Fehlpass von ERCI-Kapitän Fabio Wagner (8.), Craig Schira ein umso besseres Zuspiel vom Kollegen Matthias Plachta (13.) und David Wolf einen Aufbau-Lapsus von Simpson (19.).

    Ingolstadt war jetzt angesäuert. Wolf jubelte provokativ, Elsner antwortete mit einem Wasserspritzer von der Bank aus. Aber Plachta bekam zum Erstaunen der Meisten zehn Minuten aufgebrummt, was Gross nicht kommentieren wollte. ERCI-Verteidiger Colton Jobke schickte Wolf mit mahnenden Worten in die Kabine.

    Es war eine umkämpfte, eine giftige Partie, die hin und her ging. „Mannheim ist nie aus dem Spiel. Aber ich habe den Jungs in der ersten Drittelpause gesagt: Würden wir ein 0:0 nach dem ersten Abschnitt nehmen? Natürlich!“, sagte Shedden. Nur blieb es nicht beim Remis. Mark Katic bezwang Ingolstadts Tormann Michael Garteig mit einem Flachschuss aus etwa fünf Metern (29.). Weil der kanadische Goalie direkt im Anschluss im Spagat gegen Björn Krupp rettete, kamen die Hausherren noch in derselben Minute zum Ausgleich. Ryan Kuffner luchste Krupp die Scheibe ab und verlud Endras im Alleingang. Und dann trafen doch wieder die Adler. Die Schanzer arbeiteten nicht konsequent genug nach hinten. Leier besorgte das 4:5 (34.). Führung

    Schussstatistik im Schlussdrittel spricht für den ERC Ingolstadt

    Ingolstadt drückte nochmals im Schlussabschnitt, was sich auch in der Schussstatistik zeigte (12:4 für den ERCI). Mannheim spielte den Puck nur noch raus. Als das Heimteam noch zweimal in Überzahl ran durfte, belagerte es die Gästezone endgültig. Die Adler-Defensive war jetzt eine umzingelte, aber keine eingenommene Festung. Shedden hatte Garteig schon für einen sechsten Feldspieler gezogen, da schickten Schukies und Kopitz nochmals zwei Panther auf die Strafbank. Die Siegchance war dahin, Mannheims Ben Smith traf 1,6 Sekunden vor der Endsirene noch zum 6:4.

    Ingolstadt tobte. Besser also, nochmals jemanden die Sache analysieren lassen, dem Frustbrüllen und Schläger-Zerdeppern eher fernliegen. Mirko Höfflin fand: „Nach dem ersten Drittel war noch nichts verloren. Es stand 3:3. Aber wir waren dann immer wieder unkonzentriert. Das hat uns letztlich das Spiel gekostet.“

    ERC Ingolstadt: Garteig – Ellis, Bodie; Marshall, Wagner; Pruden, Quaas; Jobke – Simpson, Pietta, DeFazio; Stachowiak, Aubry, Kuffner; Storm, Wohlgemuth, Höfflin; Elsner, Soramies, Henriquez-Morales – Tore: 1:0 DeFazio (1.), 2:0 Stachowiak (3.), 3:0 Elsner (7.), 1:3 Krämmer (8.), 2:3 Schira (13.), 3:3 Wolf (19.), 3:4 Katic (29.), 4:4 Kuffner (29.), 4:5 Leier (34.), 4:6 Smith (60./PP2).

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