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ERC Ingolstadt: 2:4 gegen Berlin: Ingolstädter Finaltraum ist ausgeträumt

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2:4 gegen Berlin: Ingolstädter Finaltraum ist ausgeträumt

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    Allein Einsatz war umsonst: Nach der 2:4-Niederlage am Freitagabend in Berlin ist die DEL-Saison 2020/2021 für den ERC Ingolstadt beendet. Die Eisbären Berlin spielen dagegen um die Meisterschaft.
    Allein Einsatz war umsonst: Nach der 2:4-Niederlage am Freitagabend in Berlin ist die DEL-Saison 2020/2021 für den ERC Ingolstadt beendet. Die Eisbären Berlin spielen dagegen um die Meisterschaft. Foto: Johannes Traub

    Enttäuschung im Lager des ERC Ingolstadt: Durch eine 2:4 (0:0, 2:2, 0:2)-Niederlage am Freitagabend im dritten und entscheidenden Play-off-Halbfinalmatch bei den Eisbären Berlin haben die Panther den erhofften Finaleinzug verpasst. Während sich das Shedden-Team somit in den wohlverdienten Urlaub verabschiedet, bekommen es die Eisbären ab Sonntag im Endspiel mit den Grizzlys Wolfsburg zu tun. Die Niedersachsen warfen überraschend den großen Titelfavoriten Adler Mannheim aus dem Rennen.

    „Unsere Jungs haben trotz dieser Niederlage eine unglaubliche Saison gespielt. Sie können erhobenen Hauptes aus dieser Spielzeit gehen“, resümierte Panther-Cheftrainer Doug Shedden, der dennoch logischerweise sichtlich enttäuscht war. „Nach den beiden Toren und einer 2:0-Führung im zweiten Drittel waren wir im Vorteil. Doch ein Turnover von uns hat die Berliner wieder ins Spiel zurückgebracht. Dieser Treffer hat uns richtig wehgetan“, so Shedden weiter, der seiner Truppe freilich keine Vorwürfe machen wollte: „Alle haben hart gekämpft. Jungs wie Mat Bodie und Morgan Ellis haben trotz ihrer Verletzungen viele, viele Minuten auf dem Eis gestanden. Ich bin wirklich stolz auf diese Mannschaft.“

    Petrus Palmu gibt sein Play-off-Debüt für den ERC Ingolstadt

    Vor dem Eröffnungsbully in der Mercedes-Benz-Arena war es eine der wenigen noch offenen Fragen in dieser Serie: Würde Ingolstadts Angreifer Petrus Palmu, der bislang in allen vier Play-off-Partien als überzähliger Import-Spieler auf der Tribüne Platz nehmen musste, sein Endrunden-Debüt für die Oberbayern feiern? Die Antwort: Ja! Der kleine muskelbepackte Finne ersetzte – in diesem Fall wie zu erwarten – Brandon DeFazio! Doch bei diesem einen Wechsel im Line-up des ERCI beließ es Shedden nicht. Auch David Elsner, der zuletzt mit DeFazio und Justin Feser eine wenig überzeugende Angriffsformation geboten hatte, musste zuschauen. Für ihn rückte Rookie Enrico Henriquez-Morales erstmals in den Play-offs in die vierte Sturmreihe mit Wojciech Stachowiak und Hans Detsch.

    Dass es für beide Teams um eine ganze Menge – eben den Finaleinzug geht – wurde von Beginn an deutlich. Nahezu jedes Risiko wurde zunächst hüben und drüben gescheut, sodass das Hauptaugenmerk sowohl bei den Eisbären als auch Panthern eindeutig auf der Defensive lag. Richtig gefährlich wurde es im ersten Abschnitt eigentlich nur, wenn sich die Akteure auf dem Eis den einen oder anderen (groben) Schnitzer erlaubten. Nachdem der agile Palmu in der dritten Minute schon einmal bei Berlin Goalie Mathias Niederberger „angeklopft“ hatte, hätten die Hausherren kurz darauf beinahe von einem schlechten Wechsel des ERCI profitiert. Torjäger Matt White ging auf der rechten Seite plötzlich auf und davon, scheiterte jedoch am erneut glänzend aufgelegten Schlussmann Michael Garteig.

    Zahlreiche Geschenke auf beiden Seiten

    Doch mit den Gast-Geschenken war es damit noch nicht vorbei. Zweimal bugsierten sich die Panther selbst auf die Strafbank. Zuerst agierten sie sage und schreibe fast zehn (!) Sekunden lang mit sechs Feldspielern auf dem Eis. Dann lupfte Verteidiger Ben Marshall relativ unbedrängt die Scheibe über die Plexiglasscheibe. Nur gut aus Ingolstädter Sicht, dass die aggressiven Unterzahl-Formationen einen erstklassigen Job machten und Schlimmeres verhinderten. Viel hätte nicht gefehlt und die Shedden-Truppe wäre sogar bei der ersten dieser beiden Unterzahl-Situationen selbst in Führung gegangen, da sich auch die Eisbären in Sachen Fauxpas’ nicht lumpen ließen. Frederik Storm steuerte plötzlich alleine auf Niederberger zu, scheiterte aber an dessen herausschnellenden Fanghand (16.).

    Auch dem zweiten „Hochkaräter“ der Panther im ersten Abschnitt war ein „Bock“ der Eisbären vorausgegangen. Nachdem Erik Mik in der eigenen Zone über die Scheibe geschlagen hatte, kam Wayne Simpson zum Abschluss. Doch auch er brachte das Spielgerät aus spitzem Winkel nicht an Niederberger vorbei (6.).

    Als sich Ingolstadt dann zum Anfang des zweiten Durchgangs mit zwei Akteuren mehr auf dem Eis versuchen durften (Simon Depres und Leo Pföderl saßen in der „Kühlbox“), war der Bann endgültig gebrochen: Im Nachsetzen traf Ex-Eisbär Louis-Marc Aubry zur Führung (24.). Die Panther nahmen diesen Schwung sichtlich mit, blieben konzentriert und schlugen nur vier Zeigerumdrehungen später erneut zu: Simpson fing in der neutralen Zone bei einem Berliner Angriff die Scheibe ab, machte noch zwei Schritte und bediente mustergültig Ran Kuffner, der Niederberger keine Chance ließ (28.).

    Der ERC Ingolstadt hat alle Trümpfe in der Hand

    Die Panther hatten nun alle Trümpfe in der Hand, während die Eisbären regelrecht geschockt wirkten. Dass diese nach 40 Minuten dieses Match tatsächlich wieder ausgeglichen gestalten konnten, lag in erster Linie am ERC Ingolstadt selbst. In der 31. Minute schienen sich die Gäste im Angriffsdrittel festzubeißen. Doch anstatt die gegnerische blaue Linie mit zwei Akteuren abzusichern, wurde es plötzlich wild: Berlin konterte und hatte kurzzeitig sogar eine 3:1-Situation, die schließlich John Ramage mit einem trockenen Schuss zum 1:2-Anschlusstreffer nutzte.

    Die Oberbayern hatten damit das Momentum völlig unnötig wieder aus der Hand gegeben – und die Aubin-Truppe griff dankend zu. Beim 2:2-Ausgleich durch Ryan McKiernan unterlief dann auch noch dem ansonsten so zuverlässigen Garteig ein Patzer, als er den Schuss des EHC-Verteidigers durch die „Hosenträger“ rutschen ließ (34.). Nachdem sich McKiernan direkt im Anschluss einige verbale Provokationen in Richtung Aubry leistete, ging es auf dem Eis rund. Die Folge: Jeweils zwei Akteure von beiden Teams (McKiernan und Zengerle bei Berlin sowie Aubry und Simpson bei Ingolstadt) wurden auf die Strafbänke verfrachtet.

    Anschließend machte Garteig seinen (seltenen) Fehler postwendend wieder wett, als er sowohl gegen Pföderl (34.) als auch erneut McKiernan (39.) grandios parierte.

    Einer der ganz seltenen Fehler von ERCI-Goalie Garteig beschert Berlin die Führung

    Welcher der beiden Kontrahenten hatte im Schlussdurchgang noch mehr im Tank? Die Antwort: Berlin! Die Eisbären machten zunächst mächtig Druck und erspielten sich ein deutliches Übergewicht, während die Panther schlichtweg zu passiv agierten. Hatten die Gäste zunächst noch Glück, dass der künftige Berliner Morgan Ellis in Torhüter-Manier die Führung der Hausherren verhinderte (45.), war es dann aber in der 50. Minute doch soweit: Zack Boychuck tankte sich durch zwei ERCI-Akteure und hatte den Blick für seinen Goalgetter Matt White, der zum 3:2 traf.

    Das Shedden-Team versuchte zwar im Anschluss verbissen, den Rückstand noch zu egalisieren. Doch selbst während eines Powerplays fehlte die letzte Konsequenz, um dem Match noch eine Wende zu geben. Vielmehr sorgte Giovanni Fiore 138 Sekunden vor der Schlusssirene mit seinem Treffer zum 4:2 für die Vorentscheidung.

    "Es war eine sehr hart umkämpft Serie. Wir haben sowohl in Ingolstadt als auch im jetzigen dritten Spiel nach den Rückständen noch einen Weg gefunden, diese Partien zu gewinnen. Ich hoffe, dass wir daraus die richtigen Schlüsse für das anstehende Finale ziehen", meinte Berlins Cheftrainer Serge Aubin.

    ERC Ingolstadt: Garteig – Marshall, Wagner; Ellis, Bodie; Schütz, Quaas; Pruden – Storm, Wohlgemuth, Höfflin; Simpson, Aubry, Kuffner; Palmu, Soramies, Feser; Stachowiak, Henriquez-Morales, Detsch. – Tore: 0:1 Aubry (24./PP2), 0:2 Kuffner (28.), 1:2 Ramage (31.), 2:2 McKiernan (34.), 3:2 White (50.), 4:2 Fiore (58.)

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