Solche Fans kann sich jeder Sportklub nur wünschen: Obwohl die Panther seit Saisonbeginn im Tabellenkeller hängen, waren 13 von 24 Heimspielen ausverkauft. Die Stadionauslastung ist spitze in der DEL. Und: Die AEV-Anhänger finden sich bereits jetzt mit einem möglichen Abstieg ab. In dem Schreiben über die Rückgabe des Kartenkontingents an den EHC Red Bull München für das letzte Punktspiel gehen die Fan-Klubs den Weg des AEV "egal in welche Richtung" mit.
Unabhängig davon, ob das kleine Wunder Klassenerhalt noch gelingt oder nicht, ist eine schonungslose Analyse gefragt. Wie kann es sein, dass der AEV trotz bester Zuschauerzahlen und eines Engagements vieler regionaler Sponsoren sportlich wieder enttäuscht? Allein am noch immer vergleichsweise schmalen Saisonetat kann es nicht liegen. Offensichtlich sind die Strukturen in der sportlichen Leitung veraltet. Alle anderen 13 DEL-Klubs wie auch einige Zweitligisten besitzen einen Sportdirektor. Die Panther sehen das noch immer als Luxus. Wollen sich offensichtlich das Geld sparen und lieber in das spielende Personal investieren. Unter Larry Mitchell oder Mike Stewart als Trainer und Sportdirektoren lief das Ein-Mann-Modell gut. Doch unter den (zu) vielen Nachfolgern ging es steil bergab. Spätestens Peter Russell, ein britischer Coach aus der zweiten Liga, unterschätzte die Anforderungen in der DEL und setzte falsche Akzente im Kader.
Drohender Abstieg: Die Augsburg Panther brauchen einen Sportdirektor
Der aktuelle Trainer und Sportdirektor Christof Kreutzer reparierte einige Fehlentscheidungen im vergangenen Sommer. Der Düsseldorfer musste unter schwierigen Bedingungen den Kader zusammenstellen, als die Liga-Zugehörigkeit nicht feststand. Zu Jahresbeginn 2024 wurde die letzte Ausländerstelle nicht vergeben. Während die Konkurrenten im Abstiegskampf ein Zeichen an Mannschaft und Anhänger setzten, taten die Panther: nichts. Vielleicht weil ein Trainer in Personalunion als Sportdirektor zu wenig Zeit hat im hektischen Alltagsgeschäft, nebenbei eine Verstärkung zu finden? Außerdem: Hauptgesellschafter Lothar Sigl beteuert immer wieder, dass Personalsuche ein Job für 365 Tage im Jahr ist. Warum leistet das in Augsburg lediglich eine halbe Stelle?
Die Panther können sich nicht darauf verlassen, dass der Zweitligist Kassel, der mit Macht in die DEL drängt, noch einmal patzt und in den Play-offs die Meisterschaft verspielt. Egal, wie die Saison endet: Ein "Weiter so" kann sich der AEV nicht leisten.