Das erste Signal aus der Politik enttäuschte die führenden Köpfe der Deutschen Eishockey-Liga, denn Großveranstaltungen sind bis Ende Oktober tabu. Bei entsprechenden Hygienekonzepten seien allerdings Ausnahmen möglich. DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel wertet das als „ermutigendes Signal“. „Es liegt jetzt an allen Beteiligten im deutschen Eishockey, auf dieser Grundlage einen tragbaren Plan zu präsentieren, der überzeugt“, sagt Schaidnagel.
Eishockey-Geisterspiele im Curt-Frenzel-Stadion keine Alternative
Geisterspiele sind für die Eishockey-Branche keine Alternative, da die Klubs stark von den Zuschauereinnahmen abhängig sind. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass es kein allgemeines Verbot gibt und werden zusammen mit den Arenen alle Anstrengungen unternehmen, um so viele Zuschauer wie möglich in die Hallen zu bekommen. Selbstverständlich muss dabei die Wirtschaftlichkeit gegeben sein“, sagt Liga-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Entscheidend ist der letzte Satz.
Beispiel Augsburg: Das Curt-Frenzel-Stadion fasst 6179 Zuschauer, davon rund 2500 Sitzplätze. Da auf den Stehrängen die Kontaktnachverfolgung nicht möglich ist, könnten im bestuhlten Bereich (inklusive Logen) wohl maximal 1000 Zuschauer Platz finden. Die Einnahmen reichen nicht, um das Personal zu bezahlen. In den anderen Hallen verhält es sich ähnlich. Zwar bietet die Mannheimer SAP-Arena 13.600 Besuchern (9934 Sitze) Platz. Doch mit einer Auslastung von maximal 4000 Zuschauern ist das Spitzenteam der Adler kaum finanzierbar.
DEL: Erst fünf Klubs haben die Lizenzunterlagen eingereicht
Details zu den Konzepten gibt es noch nicht. Wichtig ist nach Angaben eines Liga-Sprechers, dass Kontaktdaten der anwesenden Fans nachvollziehbar sein müssen. Noch arbeitet die Liga auch an einer anderen Baustelle. Die Lizenzierung muss bis Anfang Juli abgeschlossen sein. Bislang haben erst in fünf (Augsburg, Iserlohn, Wolfsburg, Bremerhaven und Mannheim) von 14 Klubs alle Spieler den von der DEL geforderten Corona-Vereinbarungen zu möglichen Gehaltseinbußen zugestimmt. Nach der Lizenzierung könnte bis Mitte Juli der Spielplan stehen. Dann muss klar sein, wann die Saison beginnt, um die vielen Profis aus Übersee einfliegen zu lassen. Auf die DEL wartet ein arbeitsreicher und spannender Sommer.
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