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Eishockey: Panther-Nachwuchs auf Abwegen: Mit Pfeife statt Schläger

Eishockey

Panther-Nachwuchs auf Abwegen: Mit Pfeife statt Schläger

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    Auch Markus Merk, der Sohn von Ex-AEV-Spieler Robert Merk, ist seit dieser Saison Linienrichter in der DEL im Einsatz.
    Auch Markus Merk, der Sohn von Ex-AEV-Spieler Robert Merk, ist seit dieser Saison Linienrichter in der DEL im Einsatz. Foto: Siegfried Kerpf

    Listet man die berühmtesten Eishockey-Persönlichkeiten Augsburgs auf, dürfte der Name Andreas Römer nicht fehlen: Als Zweitligameister und Spieler mit den viertmeisten Einsätzen hat er sich beim AEV einen Namen gemacht. Sein Sohn Joshua kann da bei weitem nicht mithalten. In einer Hinsicht aber hat er seinen Vater übertrumpft: Joshua pfeift als Linienrichter in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) – Papa Andreas ist als Schiedsrichter dagegen nicht über den Nachwuchsbereich hinausgekommen.

    Dabei hatte der junge Römer zunächst den klassischen Weg eingeschlagen: In der Jugend beim AEV ausgebildet, spielte er später für den HC Landsberg in der Jugend-Bundesliga. Als er im Erwachsenenbereich ankam, geriet seine Karriere aber ins Stocken. „Wenn man älter wird, merkt man irgendwann: Als Spieler reicht es nicht, um großartig etwas zu erreichen“, sagt der heute 25-Jährige. Eines Tages kam Vater Andreas plötzlich auf die Idee, neben seiner Tätigkeit als Nachwuchstrainer auch noch als Schiedsrichter zu arbeiten. Es dauerte nicht lange, bis sich Sohn Joshua ebenfalls dafür begeisterte – und sich für den Schiedsrichter-Lehrgang einschrieb.

    Auf "normale" Nebenjobs hatte Joshua Römer keine Lust

    „Das war für mich zum damaligen Zeitpunkt eine gute Option, mein Hobby damit zu verbinden, dass ich mein Taschengeld ein wenig aufbessern kann“, erzählt Römer. Auf die „normalen“ Nebenjobs hatte er keine Lust, stattdessen verdiente er sich sein Geld auf dem Eis – und stieg schnell auf: Nur zwei Jahre nach seinem ersten Einsatz debütierte er bereits als Linienrichter in der DEL.

    „Im Prinzip habe ich als Schiedsrichter das erreicht, was man sich als Spieler früher immer erhofft hat zu erreichen – mal in der höchsten Liga auf dem Eis zu stehen“, sagt Römer. Der gebürtige Augsburger arbeitet als Verwaltungsfachangestellter bei der Landeshauptstadt München. Die Linienrichtertätigkeit betrachtet er dagegen nicht als Arbeit: „Es ist einfach mein Hobby und es macht mir extrem viel Spaß. Ich bin immer mit viel Leidenschaft dabei.“

    Auch Markus Merk wird vom AEV-Spieler zum Linienrichter in der DEL

    Einen ziemlich ähnlichen Weg hat Markus Merk eingeschlagen. Der Sohn von Robert Merk, ebenfalls ehemaliger AEV-Spieler, ist seit dieser Saison Linienrichter in der DEL. Im Gegensatz zu Römer hat Merk den Wunsch dazu aber selbst entwickelt. „Ich hatte das Interesse schon im Nachwuchs. Ich bin dann über ein paar Leute darauf aufmerksam geworden und habe mich im Neulingslehrgang angemeldet, um es mal auszuprobieren“, erzählt Merk. Bis zur Saison 2016/17 hatte er beim AEV alle Jugendbereiche bis zur U18 durchlaufen. Dann begann der gebürtige Kemptener an der Universität Augsburg Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. „Mir war es wichtig, dass ich mein Studium wahrnehmen kann. Mit dem Training war es dann etwas schwierig.“ Der Wechsel in die Schiedsrichterlaufbahn kam daher gelegen, schließlich hatte Merk zunächst nur am Wochenende Einsätze und unter der Woche entsprechend Zeit für das Studium.

    Joshua Römer und Markus Merk stehen auch zusammen in der DEL auf dem Eis

    Mittlerweile ist der 24-Jährige in der höchsten Eishockey-Liga Deutschlands angekommen. „Es ist eine sehr große Ehre, mit den besten Spielern in Deutschland gemeinsam auf dem Eis zu stehen“, sagt Merk. Auch Vater Robert, der für den AEV immerhin 106 Partien in der DEL2 bestritten hat und inzwischen als Nachwuchstrainer arbeitet, hat den Wechsel seines Sohnes vom Eishockeyschläger zur Schiedsrichterpfeife befürwortet. „Er hat selbst die eine oder andere Frage, die ich mittlerweile beantworten kann. Er hat darüber auch neue Eindrücke bekommen“, meint Sohn Markus.

    Joshua Römer pfeift seit drei Jahren in der DEL.
    Joshua Römer pfeift seit drei Jahren in der DEL. Foto: deb-schiedsrichter.de

    Zuletzt standen Römer und Merk Ende Februar bei der Partie Bietigheim gegen Schwenningen gemeinsam auf dem Eis. Wenn es darum geht, ob für sie auch eine Karriere als Hauptschiedsrichter infrage kommt, geben sich beide noch zurückhaltend. Merk sagt: „Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Ich konzentriere mich momentan auf meine Aufgabe als Linienrichter und versuche, weiter Erfahrung zu sammeln.“ Römer sagt: „Aktuell denke ich noch gar nicht daran. Da habe ich noch zu viele Ziele als Linienschiedsrichter, die ich erreichen will.“ Etwa sein erstes Play-off-Spiel in der DEL, oder auch die ersten Einsätze im internationalen Bereich. Doch egal, was die Zukunft bringt: Als Schiedsrichter haben die beiden ihren eigenen Weg eingeschlagen – unabhängig von der Berühmtheit ihrer Väter.

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