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Eishockey: NHL-Finals: Bringt Colorado-Profi Nico Sturm den Stanley Cup nach Augsburg?

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NHL-Finals: Bringt Colorado-Profi Nico Sturm den Stanley Cup nach Augsburg?

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    Nico Sturm steht mit Colorado Avalance im NHL-Finale.
    Nico Sturm steht mit Colorado Avalance im NHL-Finale. Foto: Siegfried Kerpf

    Bislang gibt es nur vier deutsche Eishockey-Profis, die den Stanley-Cup gewonnen haben: Uwe Krupp, Tom Kühnhackl, Dennis Seidenberg und Philipp Grubauer. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich bald ein fünfter NHL-Profi mit einem deutschen Pass in diese illustre Runde einträgt: Der gebürtige Augsburger Nico Sturm steht mit den Colorado Avalanche in den Finalspielen um den Titel der besten Eishockey-Liga der Welt.

    Es wäre auch für das Team aus Denver ein Meilenstein: 21 Jahre liegt der letzte Titel zurück. Gegenüber unserer Redaktion sagte Sturm: "Die Euphorie im Klub ist riesig. Es herrscht eine richtige Vorfreude auf das, was jetzt kommt. Die Leute, die alt genug sind, erinnern sich noch an 2001."

    Leon Draisaitl schied mit den Edmonton Oilers im Halbfinale aus.
    Leon Draisaitl schied mit den Edmonton Oilers im Halbfinale aus. Foto: Dom Gagne, dpa

    Auf dem Weg dorthin schaltete der 27-Jährige, der bis 2009 beim Augsburger EV in der Jugend spielte und danach über Kaufbeuren den Sprung ins College-Eishockey Nordamerikas schaffte einen Spieler aus, den man vor der Spielzeit eher im Endspiel erwartet hätte: Leon Draisaitl. Der gehörte zu den prägenden Figuren der abgelaufenen NHL-Saison, sorgte zusammen mit seinem Sturmpartner Connor McDavid für über 30 Punkte alleine in den Play-offs. Und doch war das Halbfinale zwischen Edmonton und Colorado eine klare Sache und ging mit 4:0 an die Avalanche – ein Sweep.

    Kleiner Wermutstropfen für Sturm: Zum Einsatz kam er in den vier Begegnungen gegen Edmonton nur in einer Partie. Beim 4:2-Sieg in Edmonton kam der Center auf eine Eiszeit von 7 Minuten und zehn Sekunden. Für ihn kein Problem, wie er beteuert: "Ob ich im Finale nun keines, eines oder vier Spiele mache – solange wir das Ding gewinnen, ist mir das relativ gleich. Das ist auch die Einstellung, die wir im Team haben, jeder freut sich für den anderen."

    Ein Augsburger steht im NHL-Finale: Nico Sturm (links, hier gegen Darnell Nurse von den Edmonton Oilers) kann mit seinem Team den wichtigsten Titel im nordamerikanischen Eishockey gewinnen.
    Ein Augsburger steht im NHL-Finale: Nico Sturm (links, hier gegen Darnell Nurse von den Edmonton Oilers) kann mit seinem Team den wichtigsten Titel im nordamerikanischen Eishockey gewinnen. Foto: Jason Franson, Imago

    Der Wechsel nach Colorado war wie ein Transfer "vom BVB zum FC Bayern"

    Sturm wusste, worauf er sich einlässt, als er in einem relativ überraschenden Transferdeal Mitte März von den Minnesota Wild nach Colorado gewechselt war. Wie einen Wechsel "von Borussia Dortmund zum FC Bayern" hatte er damals den Transfer bezeichnet.

    Soll heißen: Nicht nur die Qualität der Mitspieler, sondern auch die Konkurrenz ist noch mal größer geworden. Dabei hielt Sturm bei den Wild schon ordentlich mit, kam in 53 Saisonspielen auf 17 Scorerpunkte. Dennoch hatte der 27-Jährige, wie in den US-Sportarten üblich, keine Mitsprache dabei: "Der General Manager der Wild hat es mir nach dem Training gesagt. Das ist eine zackige Angelegenheit, die maximal 30 Sekunden gedauert hat."

    NHL-Profi Nico Sturm hielt sich im Sommer 2019 bei den Augsburger Panthern fit.
    NHL-Profi Nico Sturm hielt sich im Sommer 2019 bei den Augsburger Panthern fit. Foto: Ulrich Wagner

    Sturm gilt als kampfstarker Center, der sich für keine Drecksarbeit zu schade ist – dafür hat ihn Colorado verpflichtet. Joe Sakic, der beim letzten Titel Colorados noch als Spieler auf dem Eis stand und nun als Executive Vice President und General Manager der Avalanche fungiert, sagte über den Augsburger: "Nico ist ein großer, starker Stürmer, der auch eine starke defensive Präsenz mitbringt."

    Gut möglich, dass Sturm diese Qualitäten nun wieder öfter auf dem Eis einbringen kann. Mit Nazem Kadri fällt ein Spieler, der ebenfalls auf der Center-Position zu Hause ist, verletzt aus. Sturm sieht’s gelassen: "Wie die Aufstellung sein wird, werden wir sehen. Ich bereite mich jeden Tag so vor, als ob ich spielen werde."

    Der Kontakt von Nico Sturm nach Augsburg ist nie abgebrochen

    Wann genau die Finalspiele starten, ist noch nicht klar. Denn während Sturms Team schon durch ist, läuft die Halbfinal-Serie zwischen den New York Rangers und dem Titelverteidiger Tampa Bay Lightning noch, beim Stand von 3:2 Siegen für Tampa Bay. In der Nacht von Samstag auf Sonntag könnte das Team aus Florida den Sack mit einem weiteren Erfolg zumachen.

    Sollte Colorado tatsächlich den Titel holen, würde das auch für die Stadt Augsburg eine gute Nachricht sein. Denn jeder Spieler, der den begehrtesten Pokal Nordamerikas gewinnt, hat das Recht, den Cup einen Tag lang in seiner Heimatstadt ausstellen zu dürfen. Sturm, dessen Eltern im Stadtteil Neubergheim wohnen, wiegelt ab: "Da mache ich mir Gedanken darüber, wenn es so weit sein sollte, ich will es nicht verschreien. Jetzt geht es darum, gut zu trainieren und die Spannung oben zu halten." Ein passender Platz für den Cup wäre wohl schon gefunden: Im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion absolviert Sturm fast jeden Sommer Teile der Vorbereitung. Der Stanley Cup im CFS - das wäre auch für das altehrwürdige Stadion eine Premiere.

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