Entschieden ist allerdings noch nichts. "Es laufen Verhandlungen mit mehreren NHL-Vereinen", sagt sein Manager Sana Hassan aus Villingen-Schwenningen. Jetzt werde allerdings nichts unterschrieben, "da im Juni in der NHL keine Verträge abgeschlossen werden dürfen", fügt Hassan hinzu. Im Fall eines USA-Transfers müsste sich Endras allerdings einen in Amerika lizenzierten Manager zulegen.
Trotz des verlockenden Angebots, das das Gehalt des zum wertvollsten WM-Spieler gekürten AEV-Profis etwa verzehnfachen würde (zum Vergleich: Thomas Greiss verdient als zweiter Mann bei den San Jose Sharks umgerechnet 400 000 Euro im Jahr), ist für Larry Mitchell das Rennen um Endras nicht gelaufen. "Ich denke, Dennis wird sich diesen Schritt ganz genau überlegen. Er weiß, was er hier in Augsburg hat, und wird sich erst mit seiner Familie beraten." Trotz seiner herausragenden Leistungen bei der WM in Deutschland dürfte der 24-jährige Allgäuer wohl kaum einen Job als Nummer eins bei einem NHL-Verein angeboten bekommen. Einen Einwegevertrag, der Endras auch im Fall des Einsatzes bei einem Farmteam das volle NHL-Gehalt garantieren würde, sei für den Nationaltorwart laut Mitchell nicht möglich. "Und in der Spielstärke besteht zwischen der American Hockey League und der Deutschen Eishockey-Liga kein Unterschied. Das weiß auch Dennis."
Der Panther-Coach will dennoch für alle Fälle gerüstet sein und sieht sich nach Alternativen um. "Bisher habe ich bei den Angebotslisten der Spieleragenten zuerst bei den Verteidigern und dann bei den Stürmern geschaut. Jetzt werfe ich auch einen genauen Blick auf die Torhüter", sagt der Panther-Coach, der bei seinem zweiwöchigen Pfingsturlaub mit seiner Familie auch zwei Partien der Hamilton Bulldogs in der AHL verfolgt und mit Spielern gesprochen hat.
Sollte der Schlussmann trotz seines bis Mitte 2011 laufenden Vertrages von Augsburg nach Amerika gehen, könnte er gleichwertig wohl nur durch einen Ausländer ersetzt werden. Dann geht auch die bisherige Planung von Mitchell, die zehn erlaubten Importlizenzen auf drei Verteidiger und sieben Stürmer zu verteilen, nicht mehr auf.
Während der Panther-Coach auf einen Verbleib von Endras hofft, käme dem EV Landsberg ein Nordamerika-Transfer seines ehemaligen Schlussmannes (2006-2008) gelegen. Grund: Den Oberligisten drücken Schulden in Höhe von 450 000 Euro. Um Geld für einen Vergleich mit den Gläubigern aufzutreiben, hofft der EVL-Vorsitzende Hans-Jürgen Böttcher auch auf einen Endras-Wechsel in die USA. "Dann würden wir von der Ablöse 20 000 bis 55 000 Euro bekommen", sagte der Klubchef in dieser Woche dem Landsberger Tagblatt. Allerdings wird ein solches Abkommen, wonach im Fall eines Wechsels eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von rund 156 000 Euro unter den Arbeitgebern der vier vergangenen Jahre aufgeteilt wird, derzeit erst ausgehandelt. Selbst wenn es in Kraft tritt, könnte Von Milan Sako