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Augsburger Panther auf Abstiegsplatz: Eine Mannschafts-Analyse

Augsburger Panther

Zu wenig Klasse, zu viel Masse im Pantherteam

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    Danke für euren Support: Die Mannschaft bedankte sich nach dem letzten Heimspiel der Saison bei den AEV-Fans, die zahlreich in Stadion strömten. Von den Fans gab es als Reaktion ein Pfeifkonzert.
    Danke für euren Support: Die Mannschaft bedankte sich nach dem letzten Heimspiel der Saison bei den AEV-Fans, die zahlreich in Stadion strömten. Von den Fans gab es als Reaktion ein Pfeifkonzert. Foto: Siegfried Kerpf

    Wenn es um das künftige Personal geht, waren sich die Fans zuletzt einig. "Außer T. J. könnt ihr alle geh'n", skandierten die AEV-Anhänger, als die Mannschaft im letzten Heimspiel der Saison gegen die Düsseldorfer EG sich mit dem Banner "Danke für euren Support" für die Unterstützung bedankte. Der Deutsch-Kanadier brachte wie in allen seiner 13 Spielzeiten im AEV-Dress viel Herzblut auf das Eis, was die Fans spüren. 

    Die Zuschauer fluteten förmlich das Curt-Frenzel-Stadion, das insgesamt 14 Mal ausverkauft war. Die Panther vermelden einen neuen Besucherrekord in der DEL. Beim 1:3 gegen die DEG war die Halle zum sechsten Mal in Folge voll besetzt. Entgegensetzt dazu zeigte die Leistungskurve des Teams ausgerechnet im Endspurt um den Klassenerhalt nach unten. Im Februar holte der AEV aus sieben Einsätzen lediglich vier von 21 möglichen Punkten – die schwächste Monatsausbeute der gesamten Saison.

    Drohender AEV-Abstieg: Fans feiern nur T. J. Trevelyan

    Mit den Niederlagen in Bremerhaven und gegen die DEG geht die Pleitenserie vor dem letzten Punktspiel am Freitag beim EHC Red Bull München über sieben Spiele. Zuletzt waren die Panther im Oktober/November 2022 so erfolglos, was ebenfalls auf den Abstiegsplatz führte. Dem Team-Oldie Trevelyan, der am Mittwoch seinen 40. Geburtstag feierte, sprach Trainer Christof Kreutzer eine Jobgarantie aus: "Egal in welcher Liga wir spielen: Einen T. J.

    Torhüter: Mit Markus Keller (34) und Dennis Endras (38) verfügt Augsburg über das älteste Torwart-Duo der Liga. Vor einer löchrigen Abwehr fallen die Statistiken entsprechend durchschnittlich aus. Keller mit einer Fangquote von 90,1 Prozent liegt in der DEL auf Rang 19, Endras (88,9) folgt auf Platz 24. Der

    Augsburger Panther-Kader zunächst auf zweite Liga ausgerichtet

    Abwehr: Kreutzer musste vor einem Jahr den Kader auf die zweite Liga ausrichten. Der Trainer wollte in der Abwehr mit deutschen Spielern antreten und die Ausländerlizenzen größtenteils im Sturm vergeben. Die Folge: Als Augsburg doch in der DEL blieb, war mehr Masse als Klasse vertreten. Mirko Sacher, Maximilian Renner, Mick Köhler, Tim Schüle oder Simon Sezemsky sind engagierte Arbeiter. Mit Dave Warsofsky fiel ein Schlüsselspieler für das Powerplay und als eingeplanter Nummer-eins-Verteidiger fast die ganze Saison verletzt aus. Mit seiner Krankenakte (mehrere Gehirnerschütterungen) war der US-Amerikaner allerdings eine Risikoverpflichtung gewesen. 

    Jordan Southorn entwickelte sich zum Topverteidiger (5 Tore/25 Vorlagen) und ist eine der wenigen positiven Überraschungen. Der Finne Otso Rantakari ist der Abwehrmann mit der meisten Eiszeit und wirkte auch deshalb am Ende ausgebrannt und frustriert. Der spät verpflichtete Nick Welsh enttäuschte auf der ganzen Linie und fand sich zuletzt oft auf der Tribüne wieder, obwohl nicht alle Ausländerlizenzen auf dem Spielberichtsbogen vergeben waren – Höchststrafe.

    Sturm: Wenn ein jetzt 40-Jähriger die einzig unumstrittene Figur bei den Panthern ist, dann hat die Mannschaft ein massives Problem. T. J. Trevelyan warf sich nicht nur in die Schüsse, er punktete mit 14 Treffern und acht Vorlagen ordentlich. Top-Torjäger Anrei Hakulinen (21 Treffer) und mit Abstrichen sein finnischer Landsmann Jere Karjalainen (12) überzeugten. Doch auch beim Finnen-Duo zeigte die Leistungskurve zuletzt nach unten. Mittelstürmer Luke Esposito als Spielmacher und "aggressive leader", der pfeilschnelle Chris Collins (17) oder der unermüdlich ackernde Alexander Oblinger (7) verdienen gute Noten. Der Rest ist Mittelmaß oder Problemfall. Niklas Andersen löste im vergangenen Sommer gar seinen Vertrag in Bremerhaven auf, um bei den Panthern den nächsten Entwicklungsschritt zu machen. Der dänische Nationalstürmer verfügt über alle Qualitäten eines Topstürmers – läuferisch, technisch und körperlich. Doch der 26-Jährige funktionierte in Augsburg nicht und machte sportlich eher einen Rückschritt. 

    Augsburg-Rückkehrer Flaake verließ den AEV

    Unerklärlich auch die Leistung von Samuel Soramies. Mit der WM-Silbermedaille aus Finnland und großem Elan ging der 25-Jährige in die Saison und fand sich am Ende als überzähliger Stürmer auf der Tribüne wieder. Der zweifache WM-Teilnehmer brachte aus unerfindlichen Gründen keinen Schlittschuh aufs Eis. Andersen und Soramies können in anderen Teams funktionieren, in Augsburg gingen sie unter. Der Kanadier Zack Mitchell, der sich nach einer schweren Schulterverletzung im Jahr zuvor zurückkämpfte, ist ein technisch feiner Stürmer mit Überblick, spielte jedoch körperlos. Augsburg-Rückkehrer Jerome Flaake wechselte unter der Saison zum Zweitligisten Krefeld, eine für alle Seiten gute Entscheidung.

    Fazit: Unter dem Strich fehlt den Panthern in allen Mannschaftsteilen Qualität. Augsburg kann angesichts finanziell beschränkter Möglichkeiten eher selten ins oberste Spielerregal greifen, doch es sind zu viele Risikoverpflichtungen getätigt worden.

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