Die lange Hängepartie hat ein Ende. Drew LeBlanc bleibt ein Panther. Soeben gab der Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga die Vertragsverlängerung mit dem US-Amerikaner bekannt. Die Augsburger behalten damit einen der besten und begehrtesten Spieler der Liga. "Er wusste zu jeder Zeit, dass wir ihn haben wollen", hatte Klubchef und Hauptgesellschafter Lothar Sigl immer wieder betont. Bei der Offerte sei der Klub an die Schmerzgrenze gegangen, "vielleicht sogar darüber hinaus". Wochenlang wurde über die Zukunft des Ausnahmekönners spekuliert, nun steht fest, dass er seine sechste Saison bei dem DEL-Gründungsmitglied in Angriff nimmt.
Allein die Statistiken sind beeindruckend. In der vergangenen Saison gelangen ihm mit elf Treffern und 38 Vorlagen im Schnitt 1,1 Punkte pro Partie. Im Jahr zuvor, als die Panther mit Platz drei nach der Hauptrunde und dem anschließenden Einzug ins Halbfinale gegen München die Fans begeisterten, schoss der Center 16 Tore und gab 39 Pässe in 66 Saisonspielen inklusive Play-offs. "Er ist der Dreh- und Angelpunkt in unserem Spiel und kann wirklich in allen Situationen eingesetzt werden: Überzahl, Unterzahl, immer", urteilt sein Mannschaftskollege Thomas Holzmann.
NHL-Karriere schien für LeBlanc vorgezeichnet
Seit 2015 stürmt der Mann mit der Rückennummer 19 für die Augsburger. In bisher 275 DEL-Spielen erzielte er 65 Tore und gab 167 Vorlagen.
Der 31-Jährige stammt aus Hermantown im Bundesstaat Minnesota und eigentlich schien eine Karriere in der National Hockey League vorgezeichnet. Denn LeBlanc hatte sich eine der höchsten Junioren-Auszeichnungen in Nordamerika gesichert. Am Ende der College-Saison 2013 gewann der Lehramtsstudent für Mathematik den Hobey Baker Award als bester College-Spieler. Die Chicago Black Hawks aus der National Hockey Liga sicherten sich die Rechte an dem Talent. Doch wer in der besten Eishockey-Liga der Welt ein ganz Großer werden will muss durch die Knochenmühle der American Hockey League. Die Jungen müssen dort die Drecksarbeit in der Abwehr verrichten oder werden von Trainern in Rollen gedrängt, in die sie nicht hineinpassen.
Nach dem zweiten Jahr mit vielen Verletzungspausen bei den Rockford IceHogs erhielt der Angreifer kein neues Vertragsangebot des Klubs. Drew LeBlanc entschied sich für den Wechsel nach Europa, nach Augsburg. Der Mittelstürmer kann ein Spiel wie kaum ein Zweiter lesen. Er weiß intuitiv, wo seine Mitspieler in wenigen Sekunden stehen werden, und ist auch durch Checks kaum zu stoppen. In der abgelaufenen Saison war der Center mit 38 Assists der beste Vorlagengeber der Liga.
LeBlanc war bereits auf dem Weg zu den Kölner Haien
Die Konkurrenz war längst auf den Angreifer aufmerksam geworden und hinter ihm her. Mitte der vergangenen Saison hatte LeBlanc einen Vertrag bei den Kölner Haien unterzeichnet. Augsburgs Ex-Trainer Mike Stewart, der nach seinem Halbfinale-Erfolg in der Saison 2018/19 vom Lech an den Rhein gewechselt war, wollte seinen Führungsspieler zu den Haien lotsen. Nach einer Rekord-Pleitenserie von 17 Niederlagen musste Mike Stewart jedoch kurz vor dem Saisonende gehen und wurde durch Uwe Krupp ersetzt.
Der Wechsel nach Köln kam nicht zustande. LeBlanc, dessen Töchter Sofina und Sylvie in Augsburg geboren sind, entschied sich für eine Rückkehr nach Augsburg. Jetzt muss nur noch feststehen, wann die Deutsche Eishockey-Liga in die nächste Saison startet. Der ursprüngliche Termin 18. September wird wegen den Beschränkungen in der Corona-Pandemie wohl nicht zu halten. Der November ist als neuer Starttermin im Gespräch. Zwei Außenstürmer und einen Center benötigt Trainer Tray Tuomie noch für seinen Kader. Dann sind die Panther komplett. Doch die mit Abstand wichtigste Personalie ist mit der Vertragsverlängerung von LeBlanc perfekt.
Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: LeBlancs Verlängerung beim AEV und die Frage: Was sind Verträge noch wert?
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