Eine echte Standortbestimmung war es, die Panther-Trainer Christof Kreutzer sich vom einzigen Testspiel erhofft hatte, das sein Team im eigenen Stadion absolvierte: "Wo stehen wir? Wo haben wir vielleicht noch Baustellen? Die werden wir sicher noch haben, aber ich will wissen, wo sie am größten sind." Die Antworten auf diese Fragen sollte sein Ex-Verein liefern. DEL-Konkurrent Schwenningen trat am Freitagabend im Curt-Frenzel-Stadion an. Das Ergebnis des Tests: Vorne hui, hinten pfui. Die Panther zeigten beim 5:4-Sieg, dass sie jederzeit für ein Tor gut sind, defensiv aber gerne mal Konzentrationsschwächen einbauen, die dann schnell zu Gegentreffern führen.
Schon der Start zeigte an, dass beide Teams den finalen Härtetest durchaus griffig angingen: Nach exakt 25 Sekunden holte sich Neuzugang Jere Karjalainen die erste Zwei-Minuten-Strafe wegen Beinstellens ab. Nettigkeiten dieser Art sollten über das gesamte Spiel ausgetauscht werden. Schon nach fünf Minuten klingelte es das erste Mal. Ex-Panther Sebastian Uvira überwand Endras aus kurzer Distanz mit der Rückhand – das 0:1. Weder die Panther noch die rund 3000 Zuschauer zeigten sich geschockt.
Das 1:1 der Augsburger Panther war ein Zuckertor
Der AEV drückte, hatte danach klar mehr vom Spiel – und kam verdient zum Ausgleich: Jere Karjalainen vollendete nach Zuspiel von Esposito aus kurzer Distanz zum Ausgleich (12.). Verteidiger Jordon Southorn hatte die Szene per Zuckerpass eingeleitet.
Das Publikum mit dem nahezu voll besetzten Stehrang peitschte die Panther nun nach vorne. Es reichte vorerst aber nur zu einem Pfostentreffer von Karjalainen (18.). Bis auf die Führung hatte der AEV eigentlich nichts mehr zugelassen – und brachte sich kurz nach Drittelbeginn selbst wieder in Schwierigkeiten. Alexander Karachun brachte Schwenningen wieder in Führung, Panther-Verteidiger Tim Schüle hatte die Scheibe zuvor leichtfertig hinter dem Tor verloren (22.). Die Antwort folgte umgehend: Niclas Andersen schoss zum 2:2 ein (23.). Doch es kam noch besser: Alexander Oblinger, gerade erst von der Strafbank zurückgekehrt, wurde per Steckpass frei gespielt und behielt vor Schwenningens Keeper Joacim Eriksson die Nerven – 3:2, erstmals und völlig verdienterweise führte Augsburg nun (26.).
Zum Ende hin wurden die Strafbänke nach Schlägerein voll
Erneut war es ein Fehler der Augsburger Defensive, der das nächste Tor ermöglichte: Nach einem Schuss von Larkin, den Endras nur abklatschen lassen konnte, war Tylor Spink gedankenschneller als die AEV-Defensive und staubte zum 3:3 ab (30.). Aber weiter ging das Scheibenschießen: In Überzahl traf erneut der starke Karjalainen zum 4:3 (34.). Puempel hatte sogar das fünfte Tor auf dem Schläger, vergab aber frei vor dem Tor (35.). Augsburg hatte weiterhin deutlich mehr vom Spiel, drückte weiter – und kam im letzten Drittel zum fünften Tor. Luke Esposito brachte eine Hereingabe von Matt Puempel zum 5:3 unter (49.). Dann eskalierte das ohnehin bissig geführte Spiel etwas: Esposito lieferte sich zum Abschluss noch einen Faustkampf mit Will Weber (53.). Die Wild Wings kamen durch Alex Trivellato noch auf 5:4 ran (54.). Und erneut verhakten sich Augsburger und Schwenninger Fäuste. Soramies und Uvira erhielten eine Auszeit auf der Strafbank. Dort wurde es recht eng: Zwischenzeitlich befanden sich dort vier Schwenninger und zwei Augsburger. Dann war Schluss, wohl besser so.
Augsburg: Endras - Renner, Warsofsky; Van der Linde, Sacher; Länger, Southorn; Köhler, Schüle – Karjalainen, Esposito, Hakulinen; Andersen, Collins, Tosto; Puempel, Mitchell, Soramies; Trevelyan, Oblinger, Elias.