Eishockey unter freiem Himmel – was vor etwas längerer Zeit noch Alltag war, ist mittlerweile einer der Höhepunkte, mit denen die Deutsche Eishockey Liga (DEL) die Zuschauer ködern will. Die Kölner Haie luden in dieser Saison gleich dreimal nach Müngersdorf ins Fußballstadion des 1. FC Köln ein. Nach den Partien gegen Mannheim und Bremerhaven traten am Sonntag die Augsburger Panther im Rheinland an. Im ersten Freiluftspiel seiner DEL-Geschichte kam der AEV vor 14.915 Zuschauern zu einer 2:5-Pleite und schwebt weiter in großer Abstiegsgefahr.
Die Vorfreude des AEV-Teams auf die Partie war greifbar gewesen: Bereits am Samstag waren die Panther angereist und hatten am Abend auf der Eisfläche trainiert, die inmitten der Rasenfläche aufgebaut war. Videos, die die Panther auf sozialen Medien von der Einheit veröffentlicht hatten, zeigten gut gelaunte Profis. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man sich die jüngsten Rückschläge des Teams vor Augen führt – vor allem die Last-Minute-Niederlage gegen Nürnberg am Freitag war eine Pleite der bittersten Sorte.
1200 Fans waren nach Köln gereist, um die Augsburger Panther zu unterstützen
Einer Statistik des Senders Magentasport zufolge würde der AEV ohne die späten Gegentore in den jüngsten Spielen auf Rang 13 rangieren. Auf die Unterstützung der Fans konnten die Panther indes gegen Köln bauen: Rund 1200 Fans waren per Sonderzug, mit Bussen und per eigener Anreise gekommen.
Bei den Panthern kehrte Dennis Endras ins Tor zurück, während TJ Trevelyan nach der Geburt seines dritten Kindes die Reise nicht mitgemacht hatte. Die Panther, die 2019 zuletzt in Köln gewonnen hatten, zeigten ein engagiertes erstes Drittel und hatten durch Adam Johnson die erste große Chance des Spiels, Mirko Pantowski im Haie-Tor aber war zur Stelle gegen den frei stehenden Angreifer (5.). Auf der anderen Seite bewahrte Endras sein Team mit Paraden vor einem Rückstand, etwa nach elf Minuten gegen Stanislav Dietz.
Pantherspieler Sebastian Wännström hat erste Chance auf ein Tor
Das Freiluftspiel wollte sich offenbar kein Spieler von der Strafbank ansehen: Erst im zweiten Drittel gab es die erste Zeitstrafe, Kölns Nicholas Bailen musste wegen Haltens zwei Minuten absitzen. Sebastian Wännström hatte die Chance zum Tor – und Adam Payerl hatte sogar schon die Hände zum Jubel erhoben. Erneut zeigte Pantowski aber eine Glanztat (24.) und verhinderte einen Treffer. Kurz darauf jubelten auch die Haie zum ersten Mal, der Puck war beim Schuss von Nicholas Baptiste nach erster Ansicht der Schiedsrichter aber nicht über die Linie. Nach längerer Sichtung der Videobilder entschied sich das Unparteiischen-Gespann dafür, die auf dem Eis getroffene Entscheidung nicht zu ändern (26.).
Augsburg war in dieser Situation im Glück, der Druck von Köln wuchs aber im zweiten Drittel deutlich an. Ausgerechnet in diese Drangphase der Hausherren gelang dem AEV die Führung: Wade Bergman hielt kurz nach der blauen Linie drauf, David Stieler fälschte den Puck noch entscheidend ab – 1:0 für die Panther! (35.) Samuel Soramies hatte kurz darauf sogar die Chance zu erhöhen. Ein dicker Patzer von Bergman leitete aber den Ausgleich ein: Sein schlampiger Pass landete, während der AEV in der Vorwärtsbewegung war, bei Maxi Kammerer. Der schob im Nachfassen zum 1:1 (37.) ein. Nur 22 Sekunden später landete ein Rückhandschuss Kammerers zum 2:1 (38.) im Panther-Tor. Innerhalb von nur einer Minute war das Spiel gedreht. Endras bewahrte den AEV in der Schlusssekunde des zweiten Durchgangs sogar vor dem dritten Gegentor.
Furioser Start der Augsburger Panther ins Schlussdrittel wird nicht belohnt
Augsburg startete furios ins Schlussdrittel: Puempel holte sich den Puck und spielte auf Stieler, der schloss den Konter zum 2:2 ab (43.). Kölns Topscorer Andreas Thuresson bediente wenig später Jan Luca Sennheim, der zum 3:2 einnetzte (49.). Der AEV gab sich nicht geschlagen und spielte mutig nach vorne. Baptiste schob ins leere Netz zur Entscheidung ein (59.). Doch damit nicht genug: In der Schlussminute landete noch ein Schuss von Alexander Roach im leeren AEV-Tor.
Panther-Trainer Kai Suikkanen war nach Schlusspfiff bedient – erneut hatte sein Team einen späten Knockout erlitten: "Seit ich in Deutschland bin, fühlt sich jedes Spiel gleich an. Wir sind nicht weit weg, aber wir müssen jetzt den nächsten Schritt machen.“
Augsburg Endras – Warsofsky, Sacher; Rogl, Lamb, Haase, Bergman – Johnson, LeBlanc, Broadhorst; Kuffner, Soramies, Wännström; Puempel, Stieler, Barinka; Volek, Payerl
Tore 0:1 Stieler (35.). 1:1, 2:1 Kammerer (37., 38.), 2:2 Stieler (43.), 3:2 Sennheim (49.), 4:2 Baptiste (59.), 5:2 Roach (60.)