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Augsburger Panther: Panther Trevelyan geht auf Rekordjagd

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Panther Trevelyan geht auf Rekordjagd

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    Er jubelt und jubelt und jubelt: TJ Trevelyan ist auf dem Weg, der beste Panther-Torschütze der DEL-Geschichte zu werden.
    Er jubelt und jubelt und jubelt: TJ Trevelyan ist auf dem Weg, der beste Panther-Torschütze der DEL-Geschichte zu werden. Foto: Siegfried Kerpf

    Der Torjäger hat es eilig. Nach dem Trainingsende am Donnerstagvormittag im Curt-Frenzel-Stadion eilt Thomas J. Trevelyan in die Umkleide. Er hat einen Massagetermin. Mit 39 Jahren muss er auf seinen Körper achten, ihm neben der Belastung auch die nötigen Pausen geben. Kurz bleibt der Deutsch-Kanadier doch stehen, um Fragen zu beantworten. Schließlich steht er kurz davor, eine Bestmarke der Augsburger Panther einzustellen und möglicherweise zu überflügeln. In den Statistiken wird noch Duanne Moeser mit 144 Treffern in der Deutschen Eishockey Liga als Rekordtorschütze geführt. Trevelyan steht aktuell bei 142.

    Wenn er wieder einen Hattrick mit drei Toren wie beim 7:2 gegen den EHC Red Bull München hinlegt, dann ist der Außenstürmer der alleinige Rekordhalter. Trevelyan lächelt mit seiner großen Zahnlücke bei der Ansage. "Es wäre eine große Ehre und sehr cool für mich, wenn ich seine Tormarke erreichen kann. Duanne ist eine sehr wichtige und bekannte Figur in Augsburg."

    Trevelyan ist ein Dauerbrenner im Panther-Trikot

    Trevelyan ist ein Dauerbrenner im Panther-Trikot. Der Liebling der AEV-Fans spielt seine 13. Saison im Schleifgraben. In Zeiten, in denen die Stars schnell zum nächsten Klub mit dem höher dotierten Vertrag weiterziehen, ist Vereinstreue eher die Ausnahme. Zwar erlitt der in Mississauga in der kanadischen Provinz Ontario geborene Angreifer immer wieder Verletzungen. Doch er kämpfte sich stets zurück. Als Eishockey-Methusalem muss er mehr in seinen Körper hineinhören. "Mal brauche ich mehr Training, dann wieder eine Pause. Ich genieße einfach meine Zeit auf dem Eis. Ich fühle mich wie 30", sagt der Torjäger. Bisher traf er in 29 Einsätzen zehn Mal. In seiner besten Saison 2013/14 stehen 19 Treffer in seiner Statistik. Die Moeser-Bestmarke dürfte bald fallen, vielleicht schon im Heimspiel der Panther am Freitag gegen Wolfsburg oder am Sonntag (14 Uhr) in Iserlohn. 

    Wir stellen vor: Thomas Jordan, genannt TJ, Trevelyan. Hier das erste Bild nach seiner Ankunft bei den Panthern im Sommer 2011.
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    Seit 2011 spielt der Stürmer für die Augsburger Panther. Den Eintrag in die AEV-Geschichtsbücher hat er längst sicher – nun könnte er DEL-Rekordtorjäger werden.

    Das wünscht sich auch der ehemalige Kapitän und Sportmanager der Panther. "Hoffentlich hat er bald den Rekord. T. J. hat es verdient. Er ist nach schweren Verletzungen immer wieder aufgestanden und stärker zurückgekommen", sagt Duanne Moeser. Der 60-Jährige kennt Trevelyans Erfolgsrezept: "Er hat einen Torriecher. Er geht in die Zone, wo die Tore fallen, nämlich vor dem Tor. Dort muss man als Stürmer einiges einstecken. Aber T. J. kann das. Und er hat jetzt ein paar Mitspieler in der Mannschaft, die seine Qualitäten sehen und schätzen." 

    Wie Moeser seinen Nachfolger einschätzt

    Auch der Umstand, dass Trevelyan mit seiner Familie erstmals den Sommer komplett in Augsburg verbrachte, dürfte zu seinem x-ten Frühling beigetragen haben. Die enge Begleitung des Konditionstrainers und der Physiotherapeuten im Sommer hat ihm offensichtlich gutgetan. "Er spielt befreit auf", schätzt Moeser seinen wohl baldigen Nachfolger als DEL-Torjäger ein. 

    Vor der Saison war mit dem Höhenflug nicht unbedingt zu rechnen. Dem 39-Jährigen war eher eine Rolle im dritten oder vierten Sturm zugedacht. "T. J. war nicht als Stürmer Nummer eins und im Powerplay eingeplant. Aber er macht seine Sache richtig gut und hat sich seine Position erarbeitet", urteilt Trainer Christof Kreutzer über seinen ältesten Profi. Es sei schwer, auf ihn zu verzichten, denn Trevelyan kann die Mannschaft mitziehen. Trevelyan ist ein Vorbild. "Einem 23-Jährigen kann man sagen: Schau, wie ein 39-Jähriger sich abrackert, und du machst hier einen auf La Paloma", sagt der AEV-Coach, der die Nehmerqualitäten seines Torjägers schätzt. "Vor dem Tor geht es zur Sache. Aber Trevelyan hat keine Probleme, den einen oder anderen Schlag wegzustecken, um in die richtige Position zu kommen", sagt der ehemalige Verteidiger, der als Aktiver kein Kind von Traurigkeit war. 

    Köpf erzählt von vergangenen AEV-Zeiten

    Zwei Treffer fehlen Trevelyan zu Moeser und drei Tore zu einer Bestmarke von Ernst Köpf Senior. Mit 145 Treffern hält der heute 83-Jährige den Erstliga-Rekord des AEV. Zwischen 1966 und 1982 stürmte der Ex-Nationalspieler mit Unterbrechungen für den AEV. In sechs Bundesligajahren mit den Trainern Mike Daski oder Xaver Unsinn glänzte der Außenstürmer mit einer sensationellen Quote. In 222 Bundesligaspielen weist Köpf 252 Scorerpunkte (145 Tore/107 Pässe) auf. "Torjäger kann man nicht lernen. Entweder man hat den Instinkt oder nicht. Vielleicht war es früher aber auch ein wenig leichter", sagt Köpf am Telefon. 

    Mit 145 Treffern hält Ernst Köpf (im Hintergrund Trainer Xaver Unsinn) den Erstliga-Torrekord des AEV.
    Mit 145 Treffern hält Ernst Köpf (im Hintergrund Trainer Xaver Unsinn) den Erstliga-Torrekord des AEV. Foto: Sven Simon

    Die Zeiten haben sich gewandelt. "Wir haben vor dem Spiel noch ein Steak gegessen. Heute steigen sie nach dem Spiel in eine Eistonne", erzählt der leidenschaftliche Golfer, der sich vor seinen Spielen von Kopf bis Fuß mit Latschenkieferöl einrieb. "Gori" schoss mit 42 Jahren für den Zweitligisten Augsburger EV in seiner Abschiedssaison 1981/82 noch 39 Tore in 44 Einsätzen. Dann hat Trevelyan, der am 6. März seinen 40. Geburtstag feiert, vielleicht genügend Zeit, um neue Rekordmarken aufzustellen.

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