Als Thomas Jordan Trevelyan, den alle nur T.J. rufen, nach dem letzten Heimspiel von den Fans zur Ehrenrunde gerufen wurde, wehte ein Hauch von Abschiedsstimmung durchs Curt-Frenzel-Stadion. Trevelyan winkte in die Zuschauerränge, klopfte sich auf die Brust, dorthin, wo das Herz sitzt, und wirkte äußerst wehmütig.
Mancher wähnte den dienstältesten Panther-Profi auf einer Abschiedsrunde. Weit gefehlt. Mit inzwischen 39 Jahren hängt der Stürmer noch eine Saison dran, wie der Klub am Freitag bekannt gab – es wird die 13. Spielzeit in Diensten der Panther.
Trevelyan ist ein Panther-Urgestein: In 469 Spielen machte er 132 Tore
Das ist auf mehreren Ebenen eine bemerkenswerte Nachricht. Vor allem ist sie für die Außendarstellung der Panther wichtig, denn kein anderer Profi der vergangenen Jahre strahlt eine ähnlich hohe Identifikation mit dem Klub aus wie der Deutschkanadier. 469 Spiele hat Trevelyan schon für die Panther in der DEL absolviert und dabei 132 Tore erzielt. Hinzu kommen 121 Vorlagen.
Dass es nicht schon sehr viel mehr sind, liegt an einer beachtlichen Krankenakte, die Trevelyan in all den Jahren gefüllt hat. Das wiederum hängt mit seiner Spielweise zusammen, die nicht darauf ausgelegt ist, den eigenen Körper zu schützen. Trevelyan ist sich für keinen Zweikampf und keinen geblockten Schuss zu schade. Zuletzt wurde er meist in der vierten Reihe eingesetzt, in der genau diese Attribute gefordert sind. An Einsatzwille ist der 39-Jährige seit jeher ein Vorbild – auch deshalb lieben ihn die Fans. Daran konnte auch die durch und durch verkorkste vergangene Saison, die höchstwahrscheinlich mit einem Abstieg enden wird, nichts ändern.
Vertrag verlängert: "Trevelyan ist ein Vorbild für alle Teamkollegen"
All das ist offenbar auch dem neuen Panther-Trainer und sportlichen Leiter Christof Kreutzer nicht verborgen geblieben. Er handelte mit Trevelyan einen ligaunabhängigen Vertrag aus und ließ sich in der Klub-Mitteilung folgendermaßen zitieren: "T.J. Trevelyan ist ein Vorbild für alle Teamkollegen. Er gibt in jedem Wechsel alles, spielt mit großem Herz und viel Leidenschaft. Wie kein Zweiter verkörpert er das, was die Augsburger Eishockeyfans zu Recht von ihren Spielern erwarten. T.J. soll kommende Saison helfen, die jungen Spieler zu führen und mit seiner Verbundenheit zum Klub und der Stadt mit gutem Beispiel vorangehen."
Trevelyan selbst – der im Gegensatz zu den meisten anderen aus Kanada stammenden Panther-Profis gut Deutsch spricht – sagte, dass Augsburg und den Panthern sein Herz gehöre. "Es bedeutet mir viel, dass ich auch nächstes Jahr Teil dieser Organisation sein werde. Die abgelaufene Saison war das härteste Jahr meiner Karriere. So kann ich nicht aufhören." Er habe große Lust, "dass wir das letzte Jahr schnell vergessen machen, wir gemeinsam neu angreifen und wieder positive Geschichten schreiben."